Pfad des Flammenschwertes - KABBALAH. Frater LYSIR
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Der Huluppu-Baum, auch heiliger Baum von Eridu genannt, hat einige Grundelemente in sich, die zum einen in der Tora zu finden sind, zum anderen aber offensichtlich nicht in der Tora Erwähnung finden. Paradox? Nein, denn gerade diese Elemente, die in der Tora keine Erwähnung finden, finden sich in anderen kabbalistischen Überlieferungen wieder. Die Tora ist nur ein Pfeiler der Kabbalah, nicht „die Kabbalah“! So ist dieser Weltenbaum ein Gebilde, dessen Wurzeln bis tief in die Unterwelt reichen, und die Baumkrone die Sonne beherbergt, wobei die Baumkrone der gesamte Himmel ist. Der Baumstamm hingegen symbolisiert die Welt, die der Mensch erreichen kann, also die Ebene des Lebens, was in Bezug auf den Sephiroth das untere Quaternär ist, bzw. die zwei Welten Assiah und Jetzirah. Zwar kann der „gesamte Sephiroth“ erfahren werden (alle Sephiroth in allen vier Welten), doch sind diese Erfahrungen eher abstrakt und nicht „menschlich“ zu sehen.
So wie der Sephiroth von JHVH erschaffen wurde, so wurde auch der Huluppu-Baum von einer übergeordneten Gottheit erschaffen, in diesem Fall Innana. Innana pflanzte den heiligen Baum in einen heiligen Garten. Die Welt war erst gerade erschaffen worden, dennoch war Innana klar, wie die Zukunft des Baumes aussehen würde. Sie würde ihn, wenn er zu seiner vollen Pracht erblüht wäre, ihn fällen, um ihren Thron und ihr Bett anzufertigen. Etwas Ähnliches taucht in keiner jüdischen Schrift auf, was dazu führt, dass man sich jetzt schon streiten kann, ob die Bäume irgendetwas gemeinsam haben.
Wenn man weiter forscht, findet man schon einige Vergleiche, die sich zum einen auf den Sephiroth beziehen und zum anderen auf den Huluppu-Baum. In der sumerischen Geschichte steht weiter geschrieben, dass der heilige Baum, im heiligen Garten, 10 Jahre lang wuchs.
In dieser Zeit hatte sich ein Vogel im Baum eingenistet, und auf den höchsten Ästen sein Nest gebaut, also in den himmlischen Gefilden. Gleichzeitig gab es auch eine Schlange, die ihr Nest in die Wurzeln des Baumes baute, also in der Unterwelt. Zwischen diesen beiden Wesen soll sich die Göttin Lilith im Baumstamm einen Sitz erschaffen haben, was die Göttin Innana nicht gerne sah, da Lilith mit der Macht der Luft und der Unterwelt ausgestattet war. Als dann der Baum in voller Blüte stand und Innana sein Holz verwenden wollte, bat sie die „Bewohner des Baumes“ den Platz zu räumen. Natürlich weigerten sich Lilith, die Schlange und auch der Vogel. Da Innana nicht die Macht hatte, die Bewohner zu vertreiben, wendete sie sich an ihren Bruder Utu, der diese Macht besaß. Er fällte den Huluppu-Baum, worauf hin der Vogel mit seiner Brut den Baum verließ und in höheren Regionen ein neues Nest baute. Lilith zerstörte selbst ihren Sitz und verschwand darauf, doch die Schlange weigerte sich. So wurde sie von Utu erschlagen, auf das der Baum gefällt werden konnte, und Innana sich aus seinem Holz einen Thron und ein Bett bauen konnte.
Eine wortwörtliche Gleichung findet man nicht in der jüdischen Literatur, auch wenn die Schlange eine Figur ist, die auch in Eden existiert. Dennoch sind die allgemeinen Symbole ohne Weiteres zu finden. Wie im Sephiroth gibt es auch im Huluppu-Baum verschiedene Welten. Hier ist einmal die Unterwelt zu nennen, dann die normale Erde und natürlich der Himmel. Diese Trinität findet man auch in jüdischer und rein kabbalistischer Literatur wieder, jedoch ohne den Aspekt, dass dieser Baum gefällt und verarbeitet wird. Doch nicht nur in der sumerischen Geschichte findet man etwas mit dem Sephiroth Vergleichbares. In der ägyptischen Geschichte ist es der Isched-Baum. Dieser Baum soll im Bereich des Sonnentempels von Lunu, was Sonnenstadt bedeutet, gestanden haben, d. h. in der Stadt, in der nach der ägyptischen Mythologie die Götter entstanden sind.
Dieser Baum diente dazu, dass die Pharaonen durch die Macht des Isched-Baumes vergöttlicht wurden, wenn sie ihren Namen auf eines der Blätter schreiben konnten, wobei meist ein Schreiber, der Gott Thot, der Erfinder der Schrift und Sprache, sowie Hüter der göttlichen Ordnung, den Namen des jeweiligen Pharaos auf die Blätter des Isched-Baumes schrieb. Seltener sind auch die Götter Seschat, Atum, Ptah oder Sekhmet benannt, die als Schreiber fungierten.
Doch nicht nur in Bezug auf die Krönungen, was gleichzeitig auch Vergöttlichungen sein sollten, hatte der Isched-Baum seinen Platz. Der Isched-Baum hatte auch kosmische Züge und spiegelte die Welt der Dualität, d. h. des Lichtes und des Schattens, ähnlich wie Sephiroth und Qlippoth.
So erkennt man, dass die damaligen Hochkulturen sehr deutliche Beteiligungen an dem hatten, was man heute den Sephiroth nennt. Doch man darf nie vergessen, dass letztlich der Sephiroth ein Symbol ist, welches die Illusion eines Prinzips darstellt. Man kann mit dem Symbol arbeiten, es aber auf keinen Fall mit dem Prinzip gleich setzen.
Das Symbol des Sephiroth hilft dem Menschen etwas Greifbares zu haben, etwas, dass die Ratio anfassen kann und so erkennen kann, dass selbst sie hinter das Symbol schauen kann, um einen Blick auf das Prinzip zu bekommen. Ein Schlüssel-Schloss-Prinzip wird hier gegeben. Erschließe die Sphären, um dich zu erkennen und zu öffnen. So heißt es z. B. in kabbalistischen Texten, dass der Geist des Herrn sich auf den Menschen niederlässt, sodass der Geist der Weisheit (Chokmah) und der Einsicht (Binah), der Geist des Rates (Chesed) und der Stärke (Geburah), der Geist der Erkenntnis und der Ehrfurcht (Tiphereth) den Menschen beseelt.
Weiter heißt es, dass Gott die Größe (Chesed) und die Kraft (Geburah), der Ruhm (Tiphereth) und der Glanz (Nezach) und die Hoheit (Hod) ist, welche in den Himmeln der Fundamente (Yesod) das Königreich (Malkuth) schafft, auf dass sich der Gott hinaus über die Krone (Kether) hebt, um alles zu sein. Denn Gott hat die Erde (Malkuth) mit Weisheit (Chokmah) gegründet und mit Einsicht (Binah) in den Himmeln gesichert, sodass durch das All-Wissen (Daath) die tiefen Quellen hervor treten und als sanfter Regen von den Wolken herab fallen.
Durch diese Bildsprache wird einfach der Sephiroth erklärt. Es ist eine kurze und anscheinende Reise durch die einzelnen Sephiroth, sodass man die Attribute der Sephiroth lesen kann. Ein „lesen“ ist jedoch kein „verstehen“ bzw. „verinnerlichen“.
Hier einmal kurz aufgenommen:
Kether (Krone)
Chokmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)
Binah (Einsicht, Verstand; analytische Intelligenz)
Chesed (Liebe, Gnade, Gunst) bzw. Gedulah (Langmut, Geduld).
Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit)
Tiphereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit)
Nezach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)
Hod (Pracht, Glanz, Majestät)
Yesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage)
Malkuth (Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).
Daath (Wissen, Abyss, Abgrund, Begegnung, die innere Stimme)
Die Übersetzungen der einzelnen Sephiroth zeigen sehr deutlich, dass es sich um „Urbilder“, also um Archetypen handelt. Es sind alles Eigenschaften, die man in sich selbst ausbilden muss, um sich selbst zu vergöttlichen. Durch den Aspekt der Archetypen kommt man sehr schnell darauf, dass jede Sephirah einen eigenen Sephiroth hat, d. h. erst wenn ich den Sephiroth der Sephirah Malkuth erkannt, bereist und verinnerlich habe, kann ich wirklich sagen, dass ich zu der Sephirah Yesod vorstoße. Somit muss also eine Selbsterkenntnis vorangehen, um überhaupt ernsthaft daran zu denken, mit Yesod zu arbeiten. Doch die einzelnen Archetypen sind alles nur