'I'-Gene. C.-A. Rebaf

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'I'-Gene - C.-A. Rebaf

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auf und ging auf die Terrasse. Dort fand sie Björn, der wie immer beim Rauchen war! „Hast du das gewusst mit den identifizierten Genen für die Homosexualität?“, fragte sie. „Ja, habe ich in einem Journal gelesen. Ich habe sogar heimlich eine Sequenzierung von meinem Genom gemacht. Es stimmt! Ich trage die beschriebenen Sequenzen!“, sagte er stolz und zog kräftig an seiner Zigarette. „Ob es auch ein Gen für das 'Alleinsein' gibt?“, fragte sie sich im Stillen, sagte aber nichts und nahm einen großen Schluck Rotwein: „von diesen hätte ich sicher viele Sequenzen…“

      Carol rief alle zu Tisch, sie hatte vom Inder ein riesiges Menü mit verschiedenen Fisch-, Fleisch- und Geflügelgerichten, jeweils mit Gemüsen und teilweise scharfen Saucen, dazu Reis und Fladenbrot. Carol hatte Jasmin-Tee gekocht, Andromeda schlug sich allerdings auf die Seite der Rotweinfraktion der Herren, allen voran Thor und Nico. Björn und Szophia bevorzugten den Tee.

      Nach dem Essen mussten sich alle Frauen, außer Andromeda, schnell verabschieden, da sie alle noch weitere Verabredungen hatten. Jetzt war auch klar, warum Szophia so schick war: sie hatte noch etwas vor!

      Carol räumte das schmutzige Geschirr in die Küche und Andromeda bot sich an, ihr beim Abwasch zu helfen. Die beiden Frauen räumten zunächst den Geschirrspüler aus, um ausreichend Platz zu haben. Carol begann mit dem Einstellen der Teller. „Schau, das wird so nicht sauber“, korrigierte Andromeda und platzierte das Porzellan um. „Man muss immer sehen, dass der Rotor unten alles voll anspritzen kann.“ „Danke für die Belehrung!“, bemerkte Carol spitz, überließ Andromeda die restlichen Teller und räumt das Besteck ein. „Das musst du auf dem oberen Tablar ausbreiten, da es sonst ganz fleckig wird!“ Andromeda nahm es wieder aus dem Korb und breitete es oben aus. Carol war jetzt stinksauer! Was bildet sich diese Schnepfe ein! Sie versorgte schließlich schon Jahre ihren Haushalt. Jetzt bekam sie auch noch Nachhilfestunden im Geschirrspüler-einräumen. Sie ließ Andromeda stehen und ging zu Thor. „Gib mir einen großen Wodka!“, fuhr sie ihren armen Mann an, der nicht bemerkt hatte, was geschah. Er schenkte ihr an der Bar ihren Wunsch ein. Gerade kam Andromeda wieder ins Wohnzimmer zu den anderen, als Carol einen Toast aufbrachte: „Trinken wir auf Andromeda, der Weltmeisterin im Geschirrspülereinräumen!“ „Was habe ich dir nur getan? Ich wollte doch nur alles optimieren!“ „Optimieren und beleidigen! Thor noch einen Wodka!“ Carols Augen blitzten. Andromeda war auf einmal ganz erschrocken und merkte, dass ihr redlicher Versuch der Optimierung nach hinten losgegangen war. Sie fühlte sich nicht mehr wohl in der Runde und wollte lieber alleine sein. „Thor, ich werde dann auch gehen!“, sagte sie etwas geknickt. „Ist auch besser so!“, hörte sie aus dem Off der Wohnung von Carol. Wütend flitzte sie mit ihrer herzigen Knutschkugel wieder nach Hause. „Carol, diese blöde Kuh! Was Thor nur an ihr findet!“

      Leipzig, 2053 n.Chr.: Wird Andromeda wieder einmal fündig?

      Eines Tages stöberte Andromeda wieder einmal bei eBay nach gespeicherten alten Daten. Inzwischen war das eine große Leidenschaft von ihr und sie bot auch schon einmal auf Offerten, die sie nicht für ihren Job, sondern privat interessierte. Inzwischen hatte sie in ihrer Wohnung schon kleine Häufchen mit Datenträgern verteilt. Das Prinzip ihrer Ordnung war dabei ihr Geheimnis. Da fiel ihr ein besonders günstiges Einstiegsangebot auf, das gleich eine ganze Kiste voll mit Datenträgern vom Ende des zwanzigsten Jahrhunderts versprach. Folgender Text beschrieb das angebotene Produkt:

      ‚Ich habe auf meinem alten Speicher zwei Schuhschachteln von „Salamander“ und „Rieker“ mit Disketten und gold-silbrig schimmernden CDs gefunden. Aus der Beschriftung geht hervor, sie stammen aus der Zeit ca. 1970 – 1990. Ich verkaufe die Ware als 'defekt', da ich nicht weiß, wie gut die Datenträger zu lesen sind und ob sie die heute gängige Formate enhalten. ‘

      „Wie konnte das sein? Computer oder PC gab es doch erst in den 1980er Jahren oder?“ Sie wurde jetzt besonders neugierig und konnte sich nicht zurückhalten. Da niemand anderer darauf mithielt, erhielt sie den Zuschlag für kleines Geld.

      Schon fragte sie sich: „Was habe ich da schon wieder gemacht? Was soll ich eigentlich damit? Das gibt ja sicher wieder unzählige neue Häufchen in meiner Wohnung!“, dachte sie vor sich hin und schaltete frustriert den PC aus. Dann hatte sie alles schnell verdrängt. Erst als sie nach einigen Tagen eine patzige Mahnung bei ihren E-Mails sah, bezahlte sie und nahm sich vor, am besten alles sofort zu entsorgen.

      Wieder ein paar Tage später kam das Paket mit einer Post-Drohne. Liebevoll waren die beiden Schuhkartons verpackt, deren alte Etiketten ‚Kinderschuhe mit Fußbettchen‘ anpriesen: Einmal Winterstiefel und einmal Sandalen. Es war ein Zettel beigelegt: ‚Viel Spaß mit ihrem ersteigerten Produkt! ‘

      Andromeda begann sogleich mit der Sortierung. Es gab große Disketten, mit 5 ¼ Zoll, kleine Disketten, im 3 ½ Zoll Format, mit 750 kB oder 1,44 MB, CDs mit 720 MB und einige wenige DVDs, mit 4,7 GB. „Also fünf Stapel insgesamt!“, dachte sie für sich.

      Ihr Notepad hatte nur USB-Schnittstellen und keine Laufwerke mehr. Sie erinnerte sich allerdings, dass im Magazin ihres Instituts noch externe Laufwerke zu finden sein sollten, die diese uralten Formate vielleicht lesen könnten und die sich über USB an ihr Notepad anschließen ließen. Sie wollte in den nächsten Tagen diese Geräte ausleihen und für ihre einsamen Abende mit nach Hause nehmen. Es waren wirklich viele Daten und sie wurde neugierig. „Welche Art von Daten wurden hier konserviert? Wer hat sie erzeugt?“, überlegte sie.

      Tage später schloss sie die Peripheriegeräte an und mit viel Mühe gelang es ihr dann, die alten Formate zu knacken.

      Sie fand Textfiles und zu ihrer Überraschung auch Dokumente aus einer Zeit vor den PCs. Dies waren wohl die ältesten und interessantesten Daten. Sie stammten wohl aus den sechziger Jahren. Es waren Blätter, die mit einer alten Schreibmaschine mit einer Schrift der 1920er Jahren geschrieben waren. Sie wurden wohl später gescannt und sorgfältig als Grafikfiles elektronisch konserviert.

      „Aha, das ist des Rätsels Lösung! Gescannte Dokumente aus den 1960ern, geschrieben auf einer Maschine der 1920er!“ Andromeda dachte jetzt überhaupt nicht mehr daran, die Daten zu entsorgen. Teilweise fand sie auch Kohlepapierkopien-Scans von Briefen, deren Originale in die Welt hinaus gingen und sicher dort verschollen sind.

      Ganz anders war es mit den großen 5 ¼ Zoll-Disketten. Sie konnte den Inhalt nur mit einem speziellen Laufwerk lesen, aber das dann zum Vorschein kommende Datenformat war ihr völlig unbekannt. Auf dem Außenetikett der Diskette stand: 'Start mit dem Befehl: 'brun.teditor''. War das ein Format weit vor der Microsoft-Windows-Ära? Andromeda recherchierte im Netz und fand, dass hier Files vorlagen, die mit einem Apple IIe erzeugt wurden. Nur mit großem Aufwand konnte sie diese entziffern. Aber immerhin waren die Datenträger alle noch lesbar!

      Nach der Aneinanderreihung der Files hatte Andromeda das unbestimmte Gefühl, eine Beschreibung einer seltsamen Freundschaft auf ihrem Bildschirm zu sehen.

      Beim flüchtigen Drüberschauen fielen Andromeda immer wieder Namen auf: „Felix, Al, Walt und Geraldine. Es scheint, dass die Personen oft ineinander übergehen. Welche Personen stehen hinter diesen Namen? Wer waren Sie? Was war ihr Geheimnis?“

      Mit zunehmender Beschäftigung damit fühlte sie, einen Teil der Geschichte zu werden. Ja, sie wurde geradezu in das Beziehungsgeflecht hineingezogen. „Ich will das gar nicht! Welche geheimnisvolle Macht schubst mich immer wieder hinein?“, fragte sie sich. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sprang die Geschichte in ihre Gegenwart und wurde ein Teil von ihr.

      Andromeda las den ersten entzifferten File auf ihrem Notepad und fand sich in einer unbekannten Vergangenheit mit diesem alten Dokument wieder:

       Geraldine

       Wir

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