Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Die Sucht

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passt schon“, antworte ich wage. Ich will das erst mit Marcel klären, bevor ich meinen Eltern wieder unter den Rock krieche.

      Ich helfe meiner Mutter beim Essen machen und frage sie wie nebenbei, ob es überhaupt möglich ist, dass ich Julian besuche und ob ich auch zu der Verhandlung muss.

      Meine Mutter druckst herum und sagt dann entschieden, dass ich auf alle Fälle Julian besuchen kann und meine schriftliche Aussage vor Gericht reicht.

      Ich bin verwirrt und verunsichert. Also werde ich es Freitag tatsächlich darauf ankommen lassen müssen.

      Mein Vater ist auch vollkommen überrascht, mich zu Hause vorzufinden und fragt auch sofort, ob zwischen mir und Marcel alles in Ordnung ist.

      „Sicher, Papa“, raune ich nur und schiebe meine Hausaufgaben vor, um mich zurückziehen zu können.

      In meinem Zimmer werfe ich mich auf mein Sofa und mache mir leise Musik an. Ich nehme mein Handy und schalte es ein. Sofort laufen mehrere SMSen ein.

      Tim hat zurückgeschrieben: „Alles klar! Ich freue mich auf morgen und melde mich dann bei dir.“

      Ellen schrieb: „Ich mache mir aber Sorgen. Was ist los? Was ist passiert?“

      Ich schreibe ihr zurück: „Es geht mir gut. Ich bin nur ein wenig angeschlagen und schlafe heute Nacht bei meinen Eltern. Ich komme morgen nicht zur Schule. Sag bitte im Sekretariat Bescheid. Danke. Ich melde mich morgen noch mal.“

      Die mittlerweile angehäuften SMSen von Erik beunruhigen mich. Ich will sie nicht öffnen. Aber natürlich tue ich es doch.

      „Ruf mich bitte an.“

      „Carolin, warum drückst du mich weg? Was ist los?“

      Die dritte klingt aufgebracht.

      „Verdammt, melde dich jetzt gefälligst. Ich drehe sonst durch!“

      Ich schreibe Erik mit zittrigen Händen zurück.

      „Es geht mir gut. Mach dir keine Sorgen. Ich brauche nur eine Auszeit … von allem.“

      Das muss für Erik reichen.

      Außerdem muss ich Marcel noch schreiben, werde aber panisch, weil ich weiß, dass Erik mich gleich bestimmt erneut anzurufen versucht, jetzt, wo er weiß, dass ich mein Handy anhabe.

      Ich schalte das Handy lieber schnell wieder aus.

      Es klopft an der Tür und meine Mutter schaut herein. „Ist wirklich alles in Ordnung? Du kannst mit mir reden, wenn du Probleme hast“, sagt sie und lächelt verlegen.

      Ich kann mit ihr Probleme besprechen? Das ist mir neu.

      „Ich will nur meine Ruhe haben. Mehr nicht“, antworte ich ihr und sie sieht mich traurig an und geht wieder. Ich habe jeglichen Bezug zu meinen Eltern verloren. Außerdem habe ich Angst vor ihrer Reaktion, wenn sie erfahren, dass zwischen mir und Marcel wieder Schluss ist.

      Ich mache die Musik aus und den Fernseher an. Ich versuche durch die Probleme anderer, wie es die Serien offerieren, meine zu vergessen. Aber das gelingt nicht. Auf meinem Sofa sitzend, ziehe ich die Beine dicht an meinen Körper und schlinge die Arme darum, um dann über mein verpfuschtes Dasein nachzudenken. Irgendwann lasse ich mich zur Seite fallen und ziehe die Decke über meinen kalten Körper.

      Ich werde wach, als meine Mutter in mein Zimmer kommt. „Carolin? Willst du nicht ins Bett gehen?“

      Es ist dunkel draußen und im Fernseher läuft ein Krimi. Ich schaue verschlafen auf die Uhr und schrecke hoch. Es ist gleich halb elf. Marcel ist bestimmt schon zu Hause. Verdammt!

      Ich nicke meiner Mutter zu und wünsche ihr eine gute Nacht. Dann zücke ich mein Handy und schalte es ein. Wieder SMSen. Ich ignoriere alle, bis auf die von Marcel. „Schatz, wo bist du? Hast du den Zug verpasst? Soll ich dich holen kommen?“

      Oh, mein Gott! Mein Herz zieht sich zusammen. Was soll ich nur tun? Ihm schreiben? Ihn anrufen?

      Ich wähle seine Nummer und warte bis er abnimmt. Ein verunsichertes: „Carolin?“, dringt an mein Ohr. Seine Stimme versetzt mir einen Stich und eine Sekunde denke ich, dass ich ihm das nicht antun kann. Nur der Gedanke an seine schnelle Reaktion auf eine SMS von einem fremden Mädel lässt es mich doch durchziehen.

      „Marcel, ich bin bei meinen Eltern. Ich habe noch ein bisschen mit ihnen gequatscht und werde heute Nacht hierbleiben.“

      Es ist einige Zeit still in der Leitung und dann folgt etwas völlig Unerwartetes. Marcel brummt aufgebracht: „Du bist bei deinen Eltern?“

      „Ja.“

      „Und das soll ich dir glauben? Bei wem bist du wirklich?“

      Ich bin wie vor den Kopf gestoßen. „Ich bin wirklich bei meinen Eltern.“

      Keine Sekunde hatte ich damit gerechnet, dass er das in Frage stellen könnte.

      Wut flackert in seiner Stimme auf, als er brummt: „Und wo warst du den ganzen Tag? Auch bei deinen Eltern?“ Er versucht seiner Stimme ein Stück Ironie beizumischen, was seine Worte nur noch bissiger klingen lässt.

      Ich weiß nicht, was die Frage soll. Marcel kann unmöglich wissen, dass ich nicht in der Schule war.

      Da ich nicht antworte, knurrt er: „Deine Ellen hat mir heute Mittag eine SMS geschickt, dass sie dich nicht erreichen kann und sich Sorgen macht. Also, wo warst du? Und erzähl mir keinen Scheiß!“ Seine Worte klingen wütend und kalt.

      Ich bin entsetzt. Ellen hatte ihm geschrieben? Woher hat sie seine Nummer? Als sie ihn an dem Drogensamstag anrief, da hatte sie das von meinem Handy aus gemacht und ich habe ihr niemals seine Nummer gegeben. Extra nicht.

      „Ich war nirgends“, antworte ich leise und versuche noch den richtigen Weg zu finden. Aber es gibt nur einen.

      „Carolin!“, raunt Marcel mit dumpfer, wütender Stimme. „Du sagst mir sofort, wo du warst … und bei wem!“

      Ich atme tief durch und antworte, meine Hand auf meinen Magen drückend: „Ich bin heute Morgen in Wallenhorst wieder ausgestiegen und bin einfach nur gelaufen. Ich musste darüber nachdenken, wie ich damit umgehen soll, dass du bei einer SMS von irgendeiner Tussi gleich anspringst und dich mit ihr triffst“, raune ich. „Wow! Super süß! Natürlich können wir uns treffen …, fällt dir dazu etwas ein?“

      Ich spüre regelrecht wie Marcel erstarrt. Damit hatte er keine Sekunde gerechnet.

      Als er wieder fähig zum Sprechen ist, stammelt er: „Süße, das war nicht so, wie du denkst!“

      „Es ist ja nie wie ich denke“, raune ich nur resigniert. „Aber ich glaube, langsam kapiere ich es auch mal. Also erzähl mir nichts und lass mich einfach in Ruhe. Ich muss wirklich erst mal einiges analysieren.“

      Eriks Spruch. Es versetzt mir einen Stich.

      „Carolin bitte! Das ist nicht so …“

      „Marcel!“, fahre ich

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