Little Pearl. Madlen Schaffhauser

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Little Pearl - Madlen Schaffhauser страница 8

Little Pearl - Madlen Schaffhauser Little Pearl

Скачать книгу

sie, als sie den Korb auf dem Tisch abstellt.

      »Gern geschehen.«

      »Warte kurz hier. Wenn du willst, kannst du dir einen Kaffee machen.« Sie deutet auf die Kaffeemaschine rechts von mir, schon ist sie verschwunden.

      Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich nehme eine der Tassen, die neben der Maschine aufgereiht dastehen und drücke auf einen der Knöpfe. Für Cécile lasse ich auch gleich einen raus. Irgendwas fällt auf der anderen Seite der Tür zu Boden. Dann höre ich Cécile leise eine Agenda oder so etwas zusammenstauchen. Ich grinse vor mich hin. Fluchen kann sie. Bald darauf kommt sie mit einem Stadtplan zurück. Weil auf dem Tisch kein Platz mehr ist, breitet sie die Karte auf der Arbeitsfläche aus, direkt neben der Kaffeemaschine.

      Bevor sie sich über den Plan beugen kann, reiche ich ihr eine Tasse. »Ich habe dir auch gleich einen Kaffee gemacht. Du siehst so aus, als könntest du ebenfalls einen vertragen.«

      »Oh, super.« Dankbar bläst sie in den Kaffee, ehe sie einen Schluck nimmt. »Dann wollen mir mal sehen.« Sie holt einen Stift aus ihrer Gesäßtasche und zieht die Verschlusskappe mit den Zähnen ab. Während sie die Karte studiert, trinke ich meinen Kaffee. Mit dem Faserschreiber malt sie ein X auf den Plan, unser Standort, wie ich gleich erfahren werde. »Das hier ist das Blue House Inn und das hier ...« Sie fährt mit dem Finger eine Straße nach, bis sie stehenbleibt und ein weiteres X zeichnet. »... das ist das Fitnessstudio. Wie du siehst, ist der Weg ganz einfach. Alles geradeaus und dann um die Linkskurve und schon bist du da.«

      Ich nicke. »Werde ich finden.«

      »Und was ist mit Wohnungssuche? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«

      Ich habe bei ihr ein Zimmer für drei Nächte gebucht. Viel Zeit bleibt mir also nicht, um mir eine neue Bleibe zu suchen. Gut, im Notfall kann ich vorübergehend in ein Motel ziehen, was aber nicht unbedingt das ist, was ich will.

      »Wenn du möchtest, kannst du fünf weitere Nächte hierbleiben. Ich würde dir auch einen Sonderpreis machen«, meint Cécile, als hätte ich soeben meine Überlegung laut ausgesprochen.

      Für einen Moment bin ich zu nichts anderem fähig, als sie fassungslos anzustarren. »Im Ernst?«, frage ich, nachdem ich meine Stimme wiederhabe.

      »Ja, warum nicht? Es würde sonst leer stehen. Also, was meinst du?«

      Keine Ahnung, ob ich es Zufall, Schicksal oder Glück nennen soll. »Wow, das ist superlieb, danke.«

      »Nichts zu danken, schließlich knöpfe ich dir Kohle ab.« Ihr Lächeln wirkt nicht mehr ganz so geknickt wie vorhin, was mich sehr freut.

      »Dann will ich mich mal auf den Weg machen.«

      »Ich drück dir die Daumen.«

      »Das kann ich gebrauchen.« Ich stelle meine leere Tasse in den Abwasch und gehe zur Hintertür. »Wir sehen uns.«

      »Den Schlüssel hast du, falls die Tür verschlossen ist, ja?«

      Ich nicke und lange mir an die vordere Hosentasche. »Ja, Mami«, ziehe ich sie auf, um sie noch mehr aufzumuntern.

      »He, nicht frech werden, sonst überlege ich mir das mit dem Sonderpreis nochmal.« Ihr Lächeln ist jetzt noch ein Stück breiter. Ich glaube, meine Taktik ging auf. Zumindest ein kleines bisschen. Ich drehe am Knauf, da meint meine Gastgeberin hinter mir: »Übrigens, meine Freunde nennen mich Cee.«

      Zwar kann ich es immer noch nicht richtig fassen, dass ich hier meine Zelte aufschlagen will, aber mit jedem Schritt, der mich näher zum Fitnessstudio bringt, bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich hier landen musste. Um wieder ins Leben zurückzufinden.

      Das bedeutet allerdings nicht, mein Herz würde nicht bis zum Anschlag schlagen, als ich die grün, schwarzen Buchstaben vom Fit for Fun über dem Eingang lese. Für mich ist es eine große Entscheidung, mich für einen Job zu bewerben. Ich hatte gejobbt, war mehrmals Aushilfe in einem Café oder Diner, doch jedes Mal wusste ich, dass ich spätestens nach zwei Wochen wieder würde weiterziehen können. Das kann ich hier natürlich auch, nur will ich irgendwie, dass ich es endlich schaffe, standhaft zu bleiben. Ich will nicht weiter davonlaufen.

      Meine Hände zittern bei jedem Zentimeter, mit dem ich mich dem Gebäude nähere, und ich schwitze. Ich reibe die feuchten Hände an meiner Jeans ab. Gerade als ich mich entschieden habe, die letzte Distanz hinter mich zu bringen und nach dem Türknauf zu greifen, kommt mir jemand zuvor und geht mit einer Sporttasche ins Innere. Leise Geräusche von Hanteln und anderen Fitnessgeräten dringen zu mir durch. Ich sehe dem Typ nach, der in Sportkleidung steckt, sodass die Tür vor meiner Nase wieder zufällt. Wahrscheinlich hat mich der Typ gefragt, ob ich auch hinein will, aber wie ich mich kenne, habe ich ihn nur wortlos angestarrt.

      Ich schaue durch die Glastür, sehe aber nicht viel, weil sich die Sonne in der Scheibe spiegelt. Wieder putze ich mir die Hände an der Hose ab, atme zweimal tief durch und rede mir Mut zu, schelte mich gleichzeitig für eine Mimose. Es kann ja nicht so schwer sein, nach einem Job zu fragen. Schließlich habe ich das schon mehrfach getan.

      Drinnen ist der Lärmpegel einiges höher als vor der Tür. Wummernde Musik kommt aus einem der Nebenräume. Keuchen, Ächzen, Seufzen ist zu hören. Sicher von muskelbepackten Typen, die Gewichte stemmen. Ich war nie sonderlich angetan von Fitnesscentern. Lieber war ich im Wald joggen - besonders mit Andrew.

      Schnell schüttle ich die Gedanken an ihn ab und schließe vorsichtig die Tür. Ich hasse es, wenn Türen laut ins Schloss krachen.

      Mehrere Frauen stehen auf Laufbändern oder sitzen auf Hometrainern und strampeln sich fit. Weiter hinten entdecke ich einen Mann, der einer Frau bei den Sit-ups hilft. Wozu braucht man Hilfe bei Sit-ups? Ich verdrehe die Augen.

      Trotzdem kann ich den Blick nicht von ihnen lassen. Ich nehme an, er ist sowas wie ein Personaltrainer. Sein Tanktop hat die Aufschrift des Fitnesscenters. Also ist er mit Sicherheit ein Angestellter oder so.

      Seine Haare sind ganz kurz – vier, fünf Millimeter vielleicht - und schwarz. Wenn ich es richtig erkenne, starrt er soeben auf die Brüste seiner Kundin, die in einem rosa Sport-BH stecken. Ich schüttle den Kopf. Doch dann kommt mir der Gedanke, dass es seine Freundin sein könnte. Ich tadle mich für meine voreiligen Schlüsse. Sie wären ein schönes Paar, beide wahnsinnig durchtrainiert. Sie straffe Beine und Po, von ihrer Oberweite will ich jetzt lieber nicht reden. Er einen irrsinnigen Body, der sich unter seinem enganliegenden Tanktop genau abzeichnet. Mannomann diese Oberarme. Beim Anblick läuft mir gleich das Wasser im Mund zusammen.

      Eigenartig, das ist so untypisch für mich.

      Ich will gerade wegsehen, als er den Kopf hebt und in meine Richtung sieht. Seine Augen nageln mich fest. Sie wirken dunkel, haben etwas Freches, Faszinierendes, aber auch etwas ... Anziehendes. Etwas das einem die Sprache verschlägt. Ich kann kaum noch klar denken, geschweige denn, mich bewegen, als sich unsere Blicke treffen.

      Mir wird warm im Gesicht. Ich fühle, wie sich meine Wangen langsam mit Röte überziehen. Sein Blick macht mich ganz verlegen. Außerdem sollte ich nicht so glotzen, besonders nicht, wenn seine Eventuell-Freundin mich ansieht, als würde sie mich am liebsten mit ihren Blicken erdolchen wollen.

      Kapitel 4

      Evan

      Lucy macht gerade Sit-ups. Mein Blick schweift unterdessen durch das Fitnessstudio.

Скачать книгу