Zahlensprache. Monika Maria Martin

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Zahlensprache - Monika Maria Martin страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Zahlensprache - Monika Maria Martin

Скачать книгу

Das Schriftbild der Aleph komprimiert in sich die Aussage, dass die 1 als etwas Doppeltes über die 10 in Erscheinung tritt und in ihrem Doppelcharakter Dies- und Jenseits umfasst, Abstraktes und Erscheinendes. Die Kombination von Geist und Materie kommt zum Ausdruck in der Aussprache dieses Zeichens, denn es ist praktisch Vokal und Konsonant zugleich. Aleph ist als Konsonant lautlos und kann in der Aussprache alle Vokale annehmen. Das in der Aleph vorbereitete Doppelte äußert sich im nächsten Zeichen.

      2 oder Beth setzt diese Zweiheit im Sichtbaren um, macht die Einheit zur Dualität. Mit der Beth ist die Teilung abgeschlossen, die in der Aleph ansetzt. Das runde und alles umschließende Eine im Bild des Uroboros stülpt sich um in ein Außerhalb. Ein Spannungsfeld von Extremen bildet den Gegensatz zur Einheit, die sich zurückzieht und nicht mehr wahrgenommen werden kann. Aber das Prinzip der Einheit erlischt damit nicht, es existiert unerkannt weiter als Ursprung und Hintergrund der 2 und der ihr folgenden Vielheit.

      Mit der 2, der Beth, tritt wie in einem „Urknall“ die sichtbare Welt in Erscheinung, die durch Polarität gekennzeichnet ist. „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“ sind die ersten Worte im Alten Testament und sie beginnen mit einer Beth als erstem Zeichen überhaupt in der Bibel. Es ist damit der Anfang für eine Gegensätzlichkeit gemacht, die die ganze erfahrbare Welt umfasst. Im hebräischen Wort für Vater, „aw“, 1–2, kommt dieser Ursprung der Schöpfung zum Ausdruck.

      Beth trägt die Bezeichnung „Haus“. Damit wird symbolisiert, dass in allem, was durch die 2 in die Existenz kommt, die 1 wohnt und lebt. Die Welt des Sichtbaren ist gewissermaßen das „Haus Gottes“. Die 2 verbirgt die 1 gut getarnt in sich. In der Welt der Dualität äußert sich die Einheit durch ihr exaktes Gegenteil, nämlich als Zwiespalt. Denn in allem stehen sich nun Gegensätze gegenüber, ein Anderssein, ein Wahrnehmen von polaren Widersprüchen. Sobald es eine 2 gibt, hat die 1 sich geteilt und es ist etwas Neues entstanden. Und mit 22 Zeichen wird diese Welt der Zweiheit beschrieben.

      3 oder Gimmel besteht aus 1 + 2, sie trägt in sich Einheit und Dualität. Das Sich-Bewegen in der Welt der 2 ist immer provoziert durch dieses Gegensätzliche, für das die 2 steht und außerdem durch ihren unbewussten Bezug zur 1, spürbar als Drang nach Harmonie und Einheit. Auf 2-fache Weise wirkt somit innerhalb der 3 eine Spannung, die Unruhe und Bewegung verursacht. Deshalb trägt dieses Zeichen in der Überlieferung auch den Namen „Kamel“. Dieses genügsame, ausdauernde Tier symbolisiert einen unermüdlichen Impuls, der fast pausenlos vorwärts treibt.

      Dieser Impuls der 3 ist darauf ausgerichtet, die 3 als Ziel zu erreichen. Wenn im Widersprüchlichen eine verbindende Einheit erkannt wird, kommt die 3 aus 2 + 1 als Frucht, als etwas Neues. In diesem Sinn ist die 3 einerseits bewegender Faktor und andererseits Endzweck dieser Bewegung. Die 3 zielt darauf ab, Polares in ein Gleichgewicht zu bringen, indem sie eine Antwort darauf gibt. Das Alte Wissen sagt, dass aus jedem Widerspruch eine Frucht kommen soll, das ist der Sinn der Gegensätze.

      4 oder Daleth als 2 x 2 steht für eine Dualität, die nur auf sich selbst bezogen ist, nur sich selbst wahrnimmt. Der bewusste Bezug zur 1 fehlt. Damit ist 4 die maximale Möglichkeit in der Welt der Gegensätze. Die Zahl 4 ist Ausdruck für das irdisch Erscheinende, die sichtbare Materie. Die Verdoppelung der 2 zur 4 ist ein grundlegendes Prinzip und seine Umsetzung in der Zellteilung lässt alle lebenden Organismen entstehen. Daleth trägt in der Überlieferung die Bezeichnung „Tür“. Eine geschlossene Tür trennt, eine offene verbindet zwei Welten. Durch die geschlossene Tür der 4 kann das Haus der 2 nicht verlassen werden, eine offene Tür ermöglicht freie Bewegung.

      5 oder He ist das Ergebnis eines Zusammenwirkens von 1 und 4, von Einheit und Materie sowie von 2 und 3, Dualität und Antrieb. 5 oder He wird in der Überlieferung „Fenster“ genannt, sie bildet im Haus der 2 eine Öffnung. Durch dieses Fenster kann die 1 sichtbar werden, die außerhalb von 2 und 2 x 2 liegt. Ein verdunkeltes Fenster verhindert diesen Durchblick, und solange außerhalb des Hauses Finsternis herrscht, besteht auch kein Grund innen die „Vorhänge“ zu öffnen. Das geschieht erst, wenn es draußen hell wird, wenn die Sonne aufgeht und die 1 sich zeigt. Ein klares oder offenes Fenster lässt dann sehen, was sich außerhalb des Hauses befindet. Diese Symbolik veranschaulicht ein Geschehen im Bewusstsein des Menschen, dem es allmählich ‚dämmert‘ und der schließlich im vollen Licht der Erkenntnis durch das Fenster der 5 Einblick in Zusammenhänge hat außerhalb der Welt von 2 und 2 x 2. Dieser Blick nach draußen motiviert dazu, die Tür für die 1 zu öffnen und sie in das Haus der 2 zu lassen.

      3 aus 1 + 2 motiviert im Haus der 2 zur Bewegung und bringt dazu die Vorhänge des Fensters zu öffnen. Dieses Geschehen ist die Aussage der 5 aus 2 + 3. Die 5 aus 4 + 1 hat freien Blick auf die 1, motiviert zum Öffnen der Tür und lässt die 1 ins Haus der 2 ein. 4 + 1 = 5 und 2 + 1 = 3 verlaufen synchron und definieren das Ein(s)sehen von Zusammenhängen zwischen dem Leben in der Materie und der Ebene, die es gestaltet.

      6 oder Waw ist 2 x 3 und gleichzeitig das, worauf 1, 2 und 3 miteinander abzielen. Die 3 besteht aus 1 + 2 und verweist gemeinsam mit ihnen auf eine gemeinsame Absicht: 1 + 2 + 3 = 6. Die 3 verbindet 1 + 2 als Antrieb und gleichzeitig 2 + 1 als Ziel. Die 6 aus 3 + 3 summiert beide Varianten und betont auch die Funktion beider Varianten. Waw bedeutet im hebräischen Sprachgebrauch „und“, im Alten Wissen „Haken, Verbindungsglied“. Die Spiegelfläche der beiden Jod in der Aleph ist eine Waw. Die 6 ist generell der Ausdruck für die Verbindung von Getrenntem und beschreibt mit dem Erfassen von Zusammenhängen eine wesentliche Funktion menschlichen Bewusstseins.

      7 oder Sajin setzt sich zusammen aus 1 + 6, 2 + 5 oder 3 + 4. In der 7 summieren sich paarweise alle schon existierenden Zahlen, 7 beschreibt die fertige Welt der 2. Diese Welt und der darin lebende Mensch sind von den Zahlen 1 bis 6 geprägt. Die 1 hat die Welt kreiert, um darin Zusammenhänge sichtbar zu machen. Die Zahlenpaare summieren sich zu 7 ohne offensichtliche Ordnung und demonstrieren damit, dass die Zusammenhänge und die Ordnung, auf der diese Welt basiert, nicht offensichtlich sind. Sajin hat in der Überlieferung die Bedeutung von „Waffe“, eine Art Schwert, und symbolisiert damit einen Alltag, der mit Kämpfen verbunden ist und mit einem Ringen um Einsicht. Die alte hebräische Hieroglyphe für Sajin ist das stilisierte Bild eines Schiffes mit Ruder und macht das Unterwegs-Sein im Zeitlichen bildhaft. Wie das Meer scheint es uferlos, die Orientierung ist schwierig und ein Ziel ungewiss.

      8 oder Cheth ist die doppelte 4 und damit eine Verdoppelung der Qualität der 4. Die 8 betont damit einerseits das materielle Diesseitige und gibt andererseits auch einen deutlichen Hinweis auf die Funktion der 4 als Tür zwischen den Welten. Die Cheth ist in ihrem Schriftbild ein Zeichen, das der He sehr ähnelt, dem aber die Öffnung nach oben fehlt, es ist nur nach unten geöffnet, erdwärts. Dorthin ist die 8 primär ausgerichtet, auf ein angenehmes Leben im Diesseits. Das Wort Cheth hat die Bedeutung von „Umzäunung, Gitter“ und symbolisiert ein Dasein innerhalb der Begrenzung auf 2 x 4, eine Fokussierung auf die duale Welt der Materie.

      9 oder Teth bildet sich aus 3 x 3 oder 3 + 3 + 3, es begegnen sich Antrieb und Ziel auf 3-fache Weise. Das bedeutet, dass die vorhandene Spannung zwischen 1 + 2 sich intensiviert und ein Maximum erreicht. Diesen Punkt markiert die 9 und er ist gleichzeitig der Kulminationspunkt, der zur Erfahrung der 3 aus 2 + 1 überleitet. 3 x 3 beschreibt die Begegnung beider Aspekte und betont, wie intensiv und eindrücklich die jeweilige 3 in der Phase des Aufeinandertreffens vom menschlichen Bewusstsein erlebt wird. Die 3-fache 1 + 2 genauso wie die 3-fache 2 + 1 bringen die Vehemenz zum Ausdruck, mit der die 9 beides in die Wahrnehmung dringen lässt.

      In der Ver-3-fachung der 3 in der 9 sieht das Alte Wissen das Ende einer Phase und das Finden von etwas Neuem. In sehr alten Überlieferungen trägt die Teth den Namen „Gebärmutter“. Die 9 steht für eine Finsternis, die etwas Helles in sich verbirgt und das aus ihr heraus völlig unerwartet geboren wird. Auch zahlreiche andere Kulturkreise kennen die 9 als Todes- und Transzendenzzahl, die etwas in sich trägt und hervorbringt, das bisher weder erlebbar noch vorstellbar war.

      Dieses unerwartete Neue ist eine andere Ebene der Erfahrung. Die Zahlen der hebräischen Schriftzeichen

Скачать книгу