Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 33
»Das wir wiederfinden werden, nicht wahr, Remy?«
»Ich glaube wohl.«
»Du sagst also nun, mein Kind?«
»Verzeiht,« rief Remy, Tränen in den Augen, »ich glaube, Ihr habt mich geduzt.«
»Remy, ich duze alle Leute, die ich liebe. Ist es Dir ärgerlich, dass ich Dich geduzt habe?«
»Im Gegenteil,« rief der junge Mann, indem er die Hand von Bussy zu ergreifen und zu küssen suchte, »im Gegenteil. Ich glaubte schlecht gehört zu haben. Oh! gnädiger Herr von Bussy, ich soll also vor Freude verrückt werden.«
»Nein, mein Freund, Du sollst mich nur ebenfalls ein wenig lieben, Du sollst Dich als zum Hause gehörig betrachten und mir erlauben, dass ich heute, während Du Deinen Auszug bewerkstelligst, dem Übernehmen des Estortuaire4 von Seiten des Hofoberjägermeisters beiwohne.
»Ah!« sprach Remy, »wir wollen bereits Torheiten begehen.«
»Ei! nein, ich verspreche Dir, sehr vernünftig zu sein.«
»Doch Ihr müsst reiten?«
»Verdammt, das ist durchaus notwendig.«
»Habt Ihr ein Pferd von sehr sanftem Gange, das dabei gut läuft?«
»Ich habe die Wahl unter Vieren.«
»Wohl, so nehmt das, welches Ihr der Dame vom Portrait zu reiten geben würdet … Ihr wisst?«
»Ob ich weiß! ich glaube wohl. Höre, Remy, Du hast in der Tat für immer den Weg zu meinem Herzen gefunden; ich hatte gewaltig bange, Du würdest mich verhindern, zur Jagd zu reiten, oder vielmehr zu diesem Anscheine von einer Jagd, denn die Damen des Hofes und viele neugierige Frauen der Stadt sind zugelassen. Remy, mein Remy, Du begreifst nun, dass die Dame vom Portrait natürlich entweder zum Hofe, oder zu der Stadt gehören muss. Sicherlich ist es keine einfache Bürgerfrau; die Tapeten, der gemalte Plafond, das Bett von weiß und goldenem Damast, dieser ganze so geschmackvolle Luxus endlich offenbaren eine Frau von Stand, oder wenigstens eine reiche Frau; oh! wenn ich sie dort treffen würde!«
»Alles ist möglich,« erwiderte Remy philosophisch.
»Ausgenommen, das Haus zu finden,« seufzte Bussy.
»Und in dasselbe einzudringen, wenn wir es gefunden haben,« fügte Remy bei.
»Oh! daran denke ich immer erst, wenn ich innen bin; doch sind wir einmal dort, so habe ich ein Mittel.«
»Welches?«
»Ich lasse mir einen andern Degenstich beibringen.«
»Schön, das verleiht mir Hoffnung, dass Ihr mich behalten werdet.«
»Sei unbesorgt,« sprach Bussy, »es ist mir, als wärst Du mir bereits zwanzig Jahre bekannt, und ich vermöchte Deiner nicht mehr zu entbehren, so wahr ich ein Edelmann bin.«
Das reizende Gesicht des jungen Arztes blühte unter dem Ausdrucke einer unsäglichen Freude auf.
»Vorwärts,« sagte er, »es ist abgemacht; Ihr geht auf die Jagd, um die Dame zu suchen, und ich kehre nach der Rue Beautreillis zurück, um das Haus zu suchen.«
»Es wäre seltsam, wenn wir Jeder mit einer Entdeckung zurückkämen!«
Hiernach trennten sich Bussy und der Haudouin mehr wie zwei Freunde, als wie ein Herr und ein Diener.
Es fand wirklich auf Befehl eine große Jagd in dem Walde von Vincennes zur Feier der Übernahme der Funktionen von Herrn Bryan von Monsoreou statt, der einige Wochen zuvor zum Oberstjägermeister ernannt worden war. Die Prozession am vorhergehenden Tage und der rasche Eintritt in die Buße von Seiten des Königs, der seine Fasten am Fasching-Dienstag anfing, ließen einen Augenblick bezweifeln, ob er in Person dieser Jagd beiwohnen würde; denn hatte der König diese Frömmigkeitsanfälle, so geschah es oft, dass er mehrere Wochen den Louvre nicht verließ, wenn er die religiöse Strenge nicht so gar so weit trieb, dass er in ein Kloster ging, doch zum großen Erstaunen des ganzen Hofes erfuhr man gegen neun Uhr Morgens, der König sei nach dem Turm von Vincennes aufgebrochen und halte eine Hirschjagd mit seinem Bruder, Monseigneur dem Herzog von Anjou, und dem ganzen Hofe.
Der Versammlungsplatz war der Rondpoint du Roi Saint-Louis. So nannte man damals einen Kreuzweg, wo man der Sage nach noch die berühmte Eiche sah, unter der der Märtyrer-König Recht gesprochen hatte. Es war alle Welt um neun Uhr versammelt, als der Oberstjägermeister, beinahe dem ganzen Hofe unbekannt und folglich ein Gegenstand der allgemeinen Neugierde, auf einem prächtigen Rappen erschien.
Aller Augen richteten sich nach ihm.
Es war ein Mann von ungefähr fünf und dreißig Jahren, von hoher Gestalt; sein mit Pockennarben bezeichnetes Gesicht und seine, je nach den in ihm vorgehenden Gemütsbewegungen, von flüchtigen Flecken gefärbte Gesichtshaut nahmen den Blick unangenehm gegen ihn ein und zwangen denselben zu einer beharrlicheren Betrachtung, was selten zum Vorteil für denjenigen ausfällt, welchen man prüfend anschaut. Die Sympathien werden in der Tat durch die erste Anschauung hervorgerufen; das treuherzige Auge und das redliche Lächeln haben das Lächeln und die Freundlichkeit des Gegenblickes zur Folge.
Angetan mit einem Leibrock von grünem, ganz mit silbernen Gallonen besetztem Tuche, umgürtet mit dem silbernen Wehrgehänge, worauf das gestickte Wappen des Königs angebracht war, auf dem Haupt ein Barett mit langer Feder, in der linken Hand einen Spieß, mit der rechten den für den König bestimmten Estortuaire schwingend, konnte Herr von Monsereau als ein furchtbarer Herr erscheinen, war aber gewiss kein schöner Edelmann.
»Pfui! welch ein hässliches Gesicht habt Ihr uns von Eurem Gouvernement zurückgebracht, Monseigneur,« sprach Bussy zu dem Herzog von Anjou, »sind das die Edelleute, die Eure Gunst in den Provinzen aussucht? Der Teufel soll mich holen, wenn man einen ähnlichen Menschen in Paris finden würde, das doch sehr groß und sehr mit hässlichen Herren bevölkert ist. Man sagt, ich bemerke Euch zum voraus, dass ich es nicht glauben wollte, man sagt, es sei Euer fester Wille gewesen, dass der König den Oberstjägermeister von Eurer Hand annehme.«
»Der Herr von Monsoreau hat mir gut gedient, und ich belohne ihn,« sprach lakonisch der Herzog von Anjou.
»Gut gesagt, Monseigneur, es erscheint um so schöner von Fürsten, wenn sie dankbar sind, als die Sache selten vorkommt; doch wenn es sich nur um dieses handelt, so habe ich Euch, wie mir dünkt, auch gut gedient und würde, Ihr möget mir glauben, den Leibrock des Oberstjägermeisters noch ganz anders tragen, als dieses große Gespenst. Er hat einen roten Bart; Anfangs bemerkte ich es nicht, und das ist noch eine Schönheit mehr.«
»Es ist mir nicht zu Ohren gekommen, man müsste nach dem Modell von Apollo oder nach dem des Antinous geformt sein, um ein Amt bei Hof einzunehmen,« versetzte der Herzog von Anjou.
»Das ist Euch noch nicht zu Ohren gekommen, Monseigneur?« sprach Bussy mit der größten Kaltblütigkeit, »darüber muss ich mich in der Tat wundern.«
»Ich befrage das Herz und nicht das Gesicht, die geleisteten Dienste und nicht die versprochenen Dienste,« entgegnete der Herzog.
»Eure Hoheit wird vielleicht sagen, ich sei sehr neugierig,
4
Der Estortuaire war der Stab, den der Oberstjägermeister dem König übergab, damit er im Galopp reitend die Zweige der Bäume auf die Seite schieben konnte.