Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 40
Und sie stürzte in das Zimmer, in welchem Bussy war, schloss die Türe, stieß den doppelten Riegel vor und rief, während Monsoreau sich in Drohungen erschöpfte und mit der Faust an die Bretter schlug:
»Wenn Ihr nur das kleinste Stückchen Holz von dieser Türe springen macht, Ihr kennt mich, mein Herr, so findet Ihr mich tot auf der Schwelle.«
»Oh! seid unbesorgt, Madame,« sprach Bussy, Diana mit seinen Armen umschlingend, »Ihr werdet einen Rächer haben.«
Diana wollte einen Schrei ausstoßen, aber sie begriff, dass die einzige Gefahr, die sie bedrohte, von ihrem Gatten kam. Sie beschränkte sich auf die Abwehr und blieb stumm, zitternd, unbeweglich.
Herr von Monsoreau stampfte heftig mit dem Fuße; ohne Zweifel überzeugt, Diana würde ihre Drohung ausführen, verließ er jedoch bald den Salon, die Türe gewaltig hinter sich zuschlagend. Dann hörte man das Geräusch seiner Tritte im Gange sich entfernen und auf der Treppe abnehmen.
»Doch Ihr, mein Herr,« sprach nun Diana, sich aus den Armen von Bussy losmachend und einen Schritt zurückgehend, »wer seid Ihr und wie kommt Ihr hierher?«
»Madame,« antwortete Bussy, die Türe wieder öffnend und vor Diana niederkniend, »ich bin der Mann, dem Ihr das Leben erhalten habt. Wie könnt Ihr glauben, ich sei in einer schlimmen Absicht bei Euch eingetreten, oder ich hege Pläne gegen Eure Ehre?«
Bei der Lichtwoge, die das edle Antlitz des jungen Mannes übergoss, erkannte ihn Diana.
»Ah! Ihr hier, mein Herr,« rief sie, die Hände faltend, »Ihr wart hier, Ihr habt Alles gehört?«
»Ach! ja, Madame.«
»Doch wer seid Ihr? Nennt mir Euren Namen, Herr.«
»Madame, ich bin Louis von Clermont, Graf von Bussy.«
«Bussy, Ihr seid der brave Bussy!« rief in reiner Unschuld Diana, ohne zu ahnen, welche Freude dieser Ausruf in dem Herzen des jungen Mannes verbreitete. »Oh! Gertrude,« fuhr sie fort, sich an die Kammerfrau wendend, welche, als sie ihre Gebieterin mit Jemand sprechen hörte, ganz erschrocken herbeilief, »Gertrude, ich habe nun nichts mehr zu befürchten; von diesem Augenblick an stelle ich meine Ehre unter den Schutz des hochherzigen und biedersten Edelmanns von Frankreich.«
Dann Bussy die Hand reichend sprach sie:
»Steht auf, mein Herr, ich weiß, wer Ihr seid; nun müsst Ihr auch wissen, wer ich bin.«
Zwölftes Kapitel
Wer Diana von Méridor war
Bussy stand ganz betäubt von seinem Glücke auf und ging mit Diana in den Salon, den Herr von Monsoreau verlassen hatte.
Er schaute Diana mit dem Erstaunen der Bewunderung an, denn er hatte nicht geglaubt, die Frau, die er suchte, könnte die Vergleichung mit der Frau seines Traumes aushalten, und die Wirklichkeit übertraf nun Alles, was er für eine Laune seiner Einbildungskraft gehalten hatte.
Diana zählte achtzehn bis neunzehn Jahre, sie stand folglich in dem ersten Glanz der Jugend und Schönheit, der sein reinstes Kolorit der Blume, seinen reizendsten Sammet der Frucht verleiht; man konnte sich in dem Ausdrucke des Blickes von Bussy nicht täuschen; Diana fühlte sich bewundert und sie hatte nicht die Kraft, Bussy seiner Begeisterung zu entziehen.
Endlich begriff sie, dass sie das Stillschweigen, welches zu viel sagte, brechen musste.
»Mein Herr,« sprach sie, »Ihr habt eine von meinen Fragen beantwortet, aber nicht die andere: ich fragte Euch, wer Ihr wäret, und Ihr sagtet es mir; ich fragte Euch aber auch, wie Ihr hierher gekommen, und hierauf antwortetet Ihr mir nichts.«
»Madame,« sagte Bussy, »nach den paar Worten, die ich von Eurem Gespräche mit Herrn von Monsoreau gehört habe, begriff ich, dass die Ursachen meiner Gegenwart in einer ganz natürlichen Abhängigkeit von der Erzählung stünden, die Ihr mir zu versprechen die Güte hattet. Sagtet Ihr mir nicht so eben selbst, ich müsste erfahren, wer Ihr wäret?«
»Oh! ja, Graf, ich will Euch Alles erzählen,« antwortete Diana, »Euer Name genügte, um mir jedes Zutrauen einzuflößen, denn ich hörte ihn oft als den eines Mannes von Mut, von Rechtschaffenheit und Ehre nennen, dem man Alles anvertrauen könnte.«
Bussy verbeugte sich.
»Aus dem Wenigen, was Ihr gehört,«, sprach Diana, »konntet Ihr entnehmen, dass ich die Tochter des Baron von Méridor, das heißt die einzige Erbin eines der ältesten und edelsten Namen von Anjou bin.«
»Es gab einen Baron von Méridor,« sprach Bussy, »der sich in Pavia seine Freiheit bewahren konnte, aber seinen Degen den Spaniern übergab, sobald er erfuhr, dass der König Gefangener war, sich als einzige Gnade die Erlaubnis erbat, Franz 1. nach Madrid begleiten zu dürfen, dessen Gefangenschaft teilte und ihn nur verließ, um nach Frankreich zu reisen und über sein Lösegeld zu unterhandeln.«
»Das ist mein Vater, mein Herr, und wenn Ihr je in den großen Saal des Schlosses von Méridor kommt, so werdet Ihr dort als Geschenk, zum Andenken an diese Ergebenheit, das Portrait von Franz I., gemalt von der Hand von Leonardo da Vinci, sehen.«
»Ah!« sagte Bussy, »in jener Zeit verstanden es die Fürsten noch, ihre Diener zu belohnen.«
»Bei seiner Rückkehr von Spanien heiratete mein Vater. Zwei erste Kinder, zwei Söhne, starben. Das war ein großer Schmerz für den Baron von Méridor, der dadurch die Hoffnung verlor, sich in einem Erben wiederaufleben zu sehen. Bald starb der König ebenfalls und der Schmerz des Barons verwandelte sich in Verzweiflung; er verließ den Hof einige Jahre nachher und begrub sich mit seiner Frau in seinem Schlosse Méridor. Da wurde ich, wie durch ein Wunder, zehn Jahre nach dem Tode meiner Brüder geboren.
»Nun drängte sich die ganze Liebe des Barons auf dem Kinde seines Alters zusammen; seine Zuneigung für mich war nicht Zärtlichkeit, sondern Abgötterei. Drei Jahre nach meiner Geburt verlor ich meine Mutter; das war allerdings eine neue Pein für meinen Vater; doch zu jung, um meinen Verlust zu begreifen hörte ich nicht auf zu lächeln und mein Lächeln tröstete ihn über den Tod meiner Mutter.
»Ich wuchs heran und entwickelte mich unter seinen Augen. Wie ich Alles für ihn war, so war der arme Vater auch Alles für mich. Ich erreichte mein sechzehntes Jahr, ohne zu vermuten, dass es eine andere Welt gab, als die meiner Lämmer, meiner Pfauen, meiner Schwäne und meiner Turteltauben, ohne zu denken, dass dieses Leben je endigen sollte, und ohne zu wünschen, dass es endigen würde.
»Das Schloß Méridor lag umgeben von großen Waldungen, die dem Herzog von Anjou gehörten und von Hirschen und Rehen bevölkert waren, welche, da Niemand daran dachte, ihre Ruhe zu stören, ganz zutraulich wurden; alle zählte ich mehr oder minder zu meinen Bekannten, und einige derselben waren so an meine Stimme gewöhnt, dass sie sogleich herbeiliefen, wenn ich rief; eine Hirschkuh besonders, mein Schützling, mein Liebling, Daphne, die arme Daphne, fraß oft aus meiner Hand.
»In einem Frühling sah ich sie einen ganzen Monat nicht; ich hielt sie für verloren und beweinte sie wie eine Freundin, als ich sie plötzlich wieder mit zwei kleinen Hirschkälbern erblickte; Anfangs hatten die Kleinen Angst vor mir, als sie aber sahen, wie mich ihre Mutter liebkoste, begriffen sie, dass sie nichts zu fürchten hatten, und liebkosten mich ebenfalls.
»Um diese Zeit verbreitete sich das Gerücht, der Herr Herzog von Anjou werde einen Unterstatthalter in die Hauptstadt der Provinz