Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма страница 35
»Er ertheilte weise Rathschläge.«
»Ah! ich sehe wohl, wenn er noch lebte, würde Eure Majestät einen Siegelbewahrer aus ihm machen, wie sie aus diesem Kuttenmann einen Prior gemacht hat.«
»Stille, Herzog, ich bitte Euch, spottet nicht über diejenigen, welche mir Zuneigung bewiesen haben, und denen ich zugethan war. Seitdem Chicot gestorben, ist er mir heilig wie ein ernster Freund, und wenn ich nicht Lust habe zu lachen, soll Niemand lachen.«
»Es sei, Sire, ich habe so wenig Lust, zu lachen, als Eure Majestät. Doch so eben beklagtet Ihr den Verlust von Chicot wegen seiner guten Laune; eben verlangtet Ihr von mir, daß ich Euch aufheitere, während Ihr nun wünscht, daß ich Euch traurig mache… Parfandious!… Oh! verzeiht, Sire, dieser verdammte Fluch entschlüpft mir immer.«
»Gut, gut, nun bin ich abgekühlt; nun bin ich auf dem Punkte, wo Du mich haben wolltest, als Du das Gespräch mit so düsteren Redensarten begannst. Sage mir nun Deine schlimmen Nachrichten, Épernon; bei dem König findet sich immer die Kraft eines Mannes.«
»Ich bezweifle es nicht, Sire.«
»Und das ist ein Glück, denn schlecht bewacht wie ich bin, wäre ich, wenn ich mich selbst nicht bewachte, zehnmal des Tags gestorben.«
»Was gewissen Leuten, die ich kenne, nicht mißfallen würde.«
»Gegen diese habe ich die Hellebarden meiner Schweizer, Herzog.«
»Das ist sehr ohnmächtig, um aus der Ferne zu treffen.«
»Gegen diejenigen, welche man aus der Ferne treffen muß, habe ich die Musketen meiner Schützen.«
»Das ist unbequem, will man von Nahem treffen; um eine königliche Brust zu beschützen, taugen mehr als Hellebarden und Musketen gute Brüste.«
»Ach, das hatte ich einst,« sagte Heinrich, »und in diesen Brüsten edle Herzen; nie hatte man mich erreicht zur Zeit der lebendigen Wälle, die man Quelus, Schomberg, Saint-Luc, Maugiron und Saint-Mégrin nannte.«
»Das ist es also, was Eure Majestät beklagt?« fragte Épernon, der seine Genugthuung dadurch zu nehmen hoffte, daß er den König bei einem offenen Frevel der Selbstsucht faste.
»Ich beklage die Herzen, welche vor Allem in der Brust dieser Männer schlugen,« erwiederte Heinrich.
»Sire,« sprach Épernon, »wenn ich es wagte, würde ich Eurer Majestät bemerken, daß ich Gascogner, das heißt vorsichtig und gewandt bin; daß ich durch den Geist die Eigenschaften zu ersetzen suche, die mir die Natur versagt hat, mit einem Wort, daß ich Alles thue, was ich kann, das heißt Alles, was ich soll, und daß ich folglich mit Recht sagen kann: Komme was da will.«
»Ah! so ziehst Du Dich heraus; Du trittst ein und nimmst den Mund sehr voll mit wahren oder falschen Gefahren; denen ich preisgegeben sein soll, und wenn es Dir gelungen ist, mich zu erschrecken, so fassest Du Dich in den Worten zusammen: »»Komme was da will.«« Sehr verbunden, Herzog.«
»Eure Majestät will also ein wenig an diese Gefahren glauben?«
»Es sei. Ich werde daran glauben, wenn Du mir beweisest, daß Du sie bekämpfen kannst.«
»Ich glaube, daß ich es kann.«
»Du kannst es?«
»Ja, Sire.«
»Ich weiß wohl, Du hast Mittel – Deine kleinen Mittel, – Du Fuchs.«
»Nicht so klein.«
»Laß hören.«
»Will Eure Majestät die Gnade haben, aufzustehen?«
»Wozu?«
»Um mit mir zu den alten Gebäuden des Louvre zu kommen.«
»Auch der Seite der Rue de l'Astruce.«
»Gerade an den Ort, wo man sich damit beschäftigte, ein Geräthemagazin zu bauen, ein Plan, den man aufgegeben hat, seitdem Eure Majestät kein anderes Geräthe mehr will, als Betpulte und Rosenkränze von Todtenköpfen.«
»Zu dieser Stunde?«
»Es schlägt so eben zehn Uhr im Glockenthurme des Louvre; mir scheint, das ist nicht so spät.«
»Was werde ich in diesen Gebäuden sehen?«
»Ah! bei Gott! wenn ich es Euch sage, so ist dies das Mittel, daß Ihr nicht kommt.«
»Das ist sehr fern von hier, Herzog.«
»Durch die Gallerien gebt man in fünf Minuten dahin, Sire.«
»Épernon, Épernon!«
»Nun, Sire?«
»Wenn das, was Du mich sehen lassen willst, nicht sehr interessant ist, so nimm Dich in Acht.«
»Sire, ich stehe Euch dafür, daß es interessant sein wird.«
»Vorwärts,« sprach der König, indem er sich mit einer gewissen Anstrengung erhob.
Der Herzog nahm seinen Mantel, und reichte dem König seinen Degen; dann ergriff er eine Wachsfackel und schritt in der Gallerie Seiner Allerchristlichsten Majestät voran, die ihm mit schleppendem Gange folgte.
Dreizehntes Kapitel
Das Schlafgemach
Obgleich es erst zehn Uhr war, wie Épernon gesagt hatte, herrschte doch schon eine Todesstille im Louvre, kaum hörte man, so wüthend wehte der Wind, den schweren Tritt der Schildwachen und das Knarren der Zugbrücken.
Die nächtlichen Wanderer gelangten wirklich in weniger als fünf Minuten zu den Gebäuden der Rue de l’Astruce, welche diesen Namen selbst seit der Erbauung von Saint-Germain-l‘Auxerrois, beibehalten hatten.
Der Herzog holte einen Schlüssel aus seiner Tasche, stieg einige Stufen hinab, durchschritt einen kleinen Hof und öffnete eine gewölbte Thüre, welche halb von Brombeerstauden und langem Gras versperrt war.
Er folgte ungefähr zehn Schritte einem dunkeln Weg, an dessen Ende er sich in einem inneren Hof befand, hier war in einer Ecke eine steinerne Treppe bemerkbar.
Diese Treppe führte in ein weites Zimmer oder vielmehr in einen ungeheuren Corridor.
Épernon hatte auch den Schlüssel zu diesem Corridor.
Er öffnete sachte die Thüre und machte Heinrich auf die seltsame Einrichtung, aufmerksam, welche, sobald diese Thüre geöffnet war, sogleich ins Auge fiel.
Es waren fünf und vierzig Betten aufgereiht. In jedem Bett lag ein Schläfer.
Der König schaute alle diese Betten, alle diese Schläfer an, wandte sich dann mit einer unruhigen Neugierde gegen den Herzog um und fragte:
»Nun, wer sind alle diese Leute, welche hier schlafen?«
»Leute, welche noch diesen