Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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Mantel geben . . .Nun, mein lieber Herr von Beausire, erinnern Sie sich der Umstände, unter welchen ich Sie getroffen habe? Sie hatten damals, wie ich so eben sagte, ungefähr sechzigtausend Livres in Ihrer Tasche; waren Sie darum glücklicher?«

      Beausire stieß einen rückwärts schauenden Seufzer aus, der für ein Stöhnen gelten konnte.

      »Antworten Sie doch,« sagte Cagliostro, »würden Sie gern Ihre gegenwärtige Lage, obgleich Sie nur den unglücklichen Louis d’or besitzen, den Sie dem jungen Toussaint genommen haben . . .«

      »Mein Herr,« unterbrach ihn der ehemalige Gefreite.

      »Erzürnen wir uns nicht, Herr von Beausire; wir haben uns schon einmal erzürnt, und Sie sahen sich genöthigt, auf der Straße Ihren Degen zu suchen, der durch das Fenster geflogen war, Sie erinnern sich dessen?, . . Nicht wahr, Sie erinnern sich?« wiederholte der Graf, als er wahrnahm, daß Beausire nicht antwortete: »Gedächtniß haben ist schon etwas. Nun denn, ich frage Sie abermals, würden Sie gern Ihre gegenwärtige Lage, obgleich Sie nur den unglücklichen Louis d’or besitzen, den Sie dem jungen Toussaint genommen haben, – diesmal ging die Anschuldigung ohne Einwurf vorüber, – gegen die precäre Lage vertauschen, welcher Sie entzogen zu haben ich mich glücklich fühle.«

      »Nein, Herr Graf,« erwiederte Beausire, »Sie haben Recht, ich würde nicht tauschen. Ach! damals war ich von meiner theuren Nicole getrennt.«

      »Und dann leicht von der Polizei verfolgt, wegen Ihrer Angelegenheit mit Portugal . . .Was Teufels ist aus dieser Sache geworden, Herr von Beausire? . . .Eine garstige Geschichte, so viel ich mich erinnern kann!«

      »Sie ist in’s Wasser gefallen, Herr Graf,« antwortete Beausire.

      »Ah! desto besser, denn sie mußte Sie sehr beunruhigen; zählen Sie übrigens nicht zu viel auf diese Ersäufung. Es gibt tüchtige Taucher bei der Polizei, und so trübe oder so tief das Wasser sein mag, eine garstige Geschichte ist immer leichter zu fischen, als eine schöne Perle.«

      »Nun, ja, Herr Graf, abgesehen von der Armuth, zu der wir herabgesunken sind  . . .«

      »Fühlen Sie sich glücklich . . .so daß Sie nur ein Tausend Louis d’or brauchen würden, damit dieses Glück vollständig wäre?«

      Die Augen von Nicole glänzten, die von Beausire sprühten Flammen.

      »Nämlich,« rief der Letztere, »wenn wir tausend Louis d’or hätten, nämlich, wenn wir vierundzwanzigtausend Livres hätten, würden wir ein Landgut für die Hälfte der Summe kaufen, mit der andern Hälste würden wir eine kleine Rente gründen, und ich würde Feldbauer!«

      »Wie Cincinnatus.«

      »Während sich Nicole ganz der Erziehung unseres Kindes widmen könnte!«

      »Wie Cornelia! Alle Wetter! Herr von Beausire, das wäre nicht nur exemplarisch, sondern auch sehr rührend; Sie hoffen also nicht, so viel bei der Sache zu gewinnen, welche Sie in diesem Augenblicke betreiben?«

      Beausire bebte.

      »Welche Sache?« fragte er.

      »Die Sache, bei der Sie sich als Sergent von den Garden produciren; die Sache, für welche Sie sich heute Abend unter die Arcaden der Place Royale begeben.«

      Beausire wurde bleich wie ein Todter.

      »Oh! Herr Graf,« sagte er, indem er mit einer flehenden Miene die Hände faltete.

      »Was?«

      »Stürzen Sie mich nicht ins Verderben!«

      »Gut! Wie schweifen Sie nun aus! Bin ich der Polizeilieutenant, um Sie ins Verderben zu stürzen?«

      »Hörst Du!« rief Nicole, »ich sagte Dir wohl, Du lassest Dich in eine schlimme Sache ein!«

      »Ah! Sie kennen diese Angelegenheit, Mademoiselle Legay?«

      »Nein, Herr Graf, doch es ist . . .wenn er mir eine Angelegenheit verbirgt, so geschieht es, weil sie schlecht ist, das weiß ich . . .«

      »Was diese betrifft, so täuschen Sie sich, Mademoiselle Legay, sie kann im Gegentheil vortrefflich sein.«

      »Ah! nicht wahr?« rief Beausire. »Der Herr Graf ist Edelmann, und der Herr Graf begreift, daß der ganze Adel dabei interessirt ist  . . .«

      »Daß sie glückt. Es ist wahr, doch das ganze Volk ist seinerseits dabei interessirt, daß sie scheitert . . .. Wenn Sie mir nun glauben wollen, mein lieber Herr von Beausire, – Sie verstehen, es ist ein Rath, den ich Ihnen gebe, ein wahrer Freundesrath, – wenn Sie mir glauben wollen, so werden Sie weder für den Adel, noch für das Volk Partei nehmen.«

      »Für wen werde ich aber dann Partei nehmen?«

      »Für Sie.«

      »Für mich?«

      »Ei! allerdings, für Dich,« sagte Nicole. Bei Gott! Du hast genug an Andere gedacht, es ist Zeit, daß Du an Dich denkst!«

      »Sie hören, – sie spricht wie der heilige Johannes Chrysvstomos.12 Erinnern Sie sich wohl, Herr von Beausire, jede Sache hat eine gute und eine schlimme Seite: gut für die Einen, schlimm für die Andern; eine Angelegenheit, welche es auch sein mag, kann nicht schlimm für Jedermann oder gut für Jedermann sein; nun es handelt sich einzig und allein darum, daß man sich auf der guten Seite findet.«

      »Ah! ah! und es würde scheinen, ich sei nicht aus der guten Seite?«

      »Nicht ganz, Herr von Beausire; nein, entfernt nicht. Ich füge sogar bei, daß, wenn Sie hartnäckig hierbei bleiben, – Sie wissen, ich mische mich in das Prophetenthum, – ich füge sogar bei, daß Sie, wenn Sie hartnäckig hierbei bleiben, diesmal nicht Ihre Ehre, nicht Ihr Vermögen in Gefahr setzen werden, sondern Ihr Leben. Ja, Sie würden wahrscheinlich gehenkt!«

      »Mein Herr,« erwiederte Beausire, welcher seine Fassung zu behaupten bemüht war, indeß er den Schweiß abwischte, der von seiner Stirne floß, »man henkt einen Edelmann nicht.«

      »Das ist wahr; doch um es dahin zu bringen, daß man Sie köpfen würde, lieber Herr von Beausire, müßten Sie Ihre Ahnenproben machen, was ein wenig lange dauern würde, lange genug, um das Tribunal so verdrießlich zu stimmen, daß es wohl provisorisch befehlen könnte, Sie sollen gehenkt werden. Hiergegen werden Sie mir bemerken, wenn die Sache schön sei, liege wenig an der Strafe. Das Verbrechen macht die Schande und nicht das Schaffot, hat ein großer Dichter gesagt.«

      »Aber . . .stammelte Beausire immer mehr erschrocken.

      »Ja, aber Sie hängen nicht so sehr an Ihren Meinungen, daß Sie ihnen Ihr Leben opfern würden; ich begreife das . . ., Teufel! »»Man lebt nur einmal.«« wie ein anderer, nicht minder großer Dichter gesagt hat.«

      »Herr Graf,« sprach endlich Beausire, »ich habe in dem seltenen Verkehr, in den ich mit Ihnen zu kommen so glücklich gewesen bin, wahrgenommen, daß Sie eine Art von den Dingen zu reden besitzen, welche die Haare auf dem Haupte eines ängstlichen Menschen sich sträuben machen würde.«

      »Teufel! das ist nicht meine Absicht,« versetzte Cagliostro; »übrigens sind Sie kein ängstlicher Mensch!«

      »Nein,« antwortete Beausire, »es gibt

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<p>12</p>

 Goldmund.