Der ultimative Bike-Workshop. Thomas Rögner
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Wer sein Bike auch ins verblockte Gelände entführt, der freut sich bei vermeintlich unfahrbaren Passagen über eine kräftige und ergonomische Schiebehilfe. In all diesen Einzelpunkten unterscheiden sich die Auslegungen der Hersteller teilweise stark. Wichtig auch das Thema Leistung: mehr Power ist besser als weniger, schließlich kann jeder Antrieb die Unterstützung reduzieren.
Integration: Akkus sitzen häufig als Klötze auf den Unterrohren der Bikes. Immer mehr Hersteller bieten inzwischen optisch elegante Lösungen an. Eine sehr harmonische Integration gelingt mit Brose-Antrieben z. B. Bulls, Rotwild und Specialized. Kreative Bike-Designer finden auch für Bosch individuelle Lösungen, etwa Cannondale, Lapierre und Moustache.
Innerer Widerstand: Die Vorstellung, dass unterwegs der Saft ausgeht, ist für viele E-Biker der blanke Horror. Zurecht, denn einige Antriebe besitzen einen sehr hohen inneren Widerstand, der den Kraftaufwand – zusätzlich zum Mehrgewicht des Bikes – ordentlich in die Höhe treibt. Das muss nicht sein: Brose und TQ-Systems koppeln ihre Antriebe ab, Bosch-Aggregate schneiden hier eher schlecht ab. Shimanos Steps E8000 liegt im Mittelfeld.
Leistung: Zum Cruisen und bei entspannten Touren lässt sich die Antriebsleistung bei allen Systemen durch die Fahrstufe reduzieren. Wer Spaß an steilen Rampen im felsdurchsetzten oder wurzeligen Gelände hat, freut sich über viel Zusatzschub. Ein wichtige Frage beim E-MTB ist: Steht die Leistung über einen großen Trittfrequenzbereich zur Verfügung? Am besten gelingt das Bosch und TQ.
Reichhöhe: Die Gretchenfrage vor jeder Tour: Schaffe ich das mit einem Akku? Mit der höchsten Unterstützungsstufe fliegen die Bikes förmlich dem Gipfel entgegen. Aber nach maximal 1400 Metern ist mit einem 500-Wh-Akku Schluss. Knapp 2000 Meter sind drin, wenn man die kleinste Unterstützungsstufe wählt. (Gemessene Werte bei 80 Kilo Fahrergewicht und 130 Watt Eigenleistung.)
Nachladen: Ein E-Bike zu tanken, dauert 3–5 Stunden, ist also auf einer Tages-Tour kaum möglich. Auch zu Hause lauern Tücken. Aus manchen Bikes lassen sich die Akkus nicht entnehmen (z. B. Rotwild), wenn die Steckdose in der Garage fehlt, wird’s kompliziert. Die meisten Systeme bieten jedoch die Möglichkeit, im Rahmen zu laden oder den Akku zu entnehmen.
Gewicht: Auf Tour fällt das Gewicht des Bikes vor allem bei Schiebe- und Tragepassagen unangenehm auf, die Auswirkung auf das Fahrverhalten bleiben erstaunlich gering. Zwischen 21 und 23 Kilo bringen E-Fullys üblicherweise auf die Waage.
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RAHMEN UND KOMPONENTEN
Der Rahmen bildet das Fahrgestell eines Bikes, die Komponenten bestimmen die Ausstattung. Welches Rahmenmaterial und welche Komponentenqualität man wählt, hängt zunächst vom persönlichen Einsatzbereich und letztlich vom eigenen Budget ab.
KOMPONENTEN
SHIMANO
Shimano glaubt an die Vorzüge von Mehrfach-Kettenblättern: 2- und 3fach-Kurbeln sind in der Überzahl. Die XTR kommt ab 2018 erstmals in 1x12-Version. Bei den Kettenblättern setzen die Verbundkonstruktionen Maßstäbe bei Haltbarkeit und Gewicht.
SRAM
SRAM hat mit der XX1 den 1fach-Antrieb salonfähig gemacht: leichter, einfacher, aber mit etwas geringerer Übersetzungsbandbreite. Doch auch bei den 2- und 3fach-Kombis bietet Sram noch viele Möglichkeiten, allerdings durchweg mit Alu-Kettenblättern, die verschleißempfindlicher sind.
Optisch und technisch ein Leckerbissen: das Schaltwerk der X01 Eagle.
SCHALTGRUPPEN
DIE ÜBERSICHT DER SCHALTGRUPPEN: Links die Top-Gruppen des jeweiligen Herstellers, für Renn- und Hardcore-Einsatz. Rechts die Einsteigerkomponenten für den Mountainbike-Sport. Links steht dabei für innovativ, teuer, haltbar und leicht. Nach rechts werden die Komponenten günstiger, verschleißanfälliger – und zumeist schwerer.
Der Start ins Mountainbike-Vergnügen ist zunächst verwirrend. So viele Marken, so viele Materialien und Dutzende von unterschiedlichen Ausstattungen verschiedener Hersteller lassen den Neuling erst einmal nur Bahnhof verstehen. Noch dazu reicht die Preisspanne bei Mountainbikes von 250 Euro im Baumarkt bis zu Edelboliden beim Superspezial-Fachgeschäft für bis zu 10 000 Euro. Der Jargon, die Fachsprache, ist außerdem meist englisch. Doch keine Sorge, die meisten Fachausdrücke werden im jeweiligen Kapitel oder Lexikon erklärt. So kann man dem Fachchinesisch mancher Verkäufer folgen und bei Materialien, Ausstattung und Zubehör nachhaken.
Zuvor sollte man sich anhand der Kaufberatung (Kapitel 2) entschieden haben, welchen Typ von Bike mit welcher Laufradgröße man möchte. Unverändert geblieben sind die Grundsätze von Rahmen und Komponenten: Der Rahmen ist das Fahrwerk (Chassis), die Komponenten entsprechen den Zusatzaggregaten. Beide zusammen bestimmen den Einsatzbereich und die Lebensdauer des Bikes. Der Großteil aller Bikes besitzt inzwischen ein Chassis aus Aluminium oder aus Carbon. Stahl als Rahmenmaterial ist zurück gegangen, erlebt aber immer wieder eine Renaissance (siehe Kasten Materialien). Titan ist edel und teuer und ebenfalls nur als Nischenmaterial verbaut. Als Bikekäufer muss man sich also in erster Linie zwischen Aluminium und Carbon entscheiden. Schwieriger wird es bei der Wahl der Komponenten. Als Komponenten bezeichnet man alle Teile, die am Rahmen befestigt sind, wie Kurbeln und Schaltung. Komponentenhersteller bieten diese Schalt- und Antriebsteile als sogenannte Gruppe an. Shimano baut verschiedene Komplettgruppen – von der günstigen Einsteigergruppe Deore bis zur hochkarätigen Edelcombo XTR, als Di2 sogar in Elektronikversion. Konkurrent SRAM aus den USA bietet ebenfalls mehrere Gruppen an, ab April 2019 die Topkomponenten auch funkgesteuert als sogenannte AXS-Versionen. Sie reichen von der Einstiegsgruppe X7 bis zur Formel-1-Kurbel SRAM XX1 Eagle, die nur noch ein Kettenblatt besitzt. Die Übersetzungsausführungen und die Preisgestaltung verraten die Tabellen in diesem Kapitel. Die Preise sind empfohlene Verkaufspreise, im Laden und im Internet liegen die »Straßenpreise« in der Regel darunter. Man muss beim Umrüsten jedoch viele Maße und Standards beachten, vor allem bei den Umwerfern und den Schaltwerken. Mehr dazu in den jeweiligen Kapiteln. Der Rahmen bildet das Fahrwerk Ihres Mountainbikes. Welches Material man dabei wählt, hängt von den individuellen Vorlieben und dem Einsatzbereich ab. Sie können die Qualität des Chassis folgendermaßen beurteilen: Wichtigstes Kriterium ist das Material und die Verarbeitung, erkennbar an den Schweißnähten.
Aluminiumrahmen geben normalerweise mit Aufklebern über ihre Qualität und Legierung Auskunft (siehe folgende Seite). Einer der größten Hersteller ist Easton. Befinden sich gar keine Aufkleber auf dem Rahmen oder der Hersteller macht keine Angaben zur verwendeten Alusorte, ist Vorsicht geboten. Die Schweißnähte von Aluminiumrahmen sollten möglichst gleichmäßig und harmonisch verlaufen. Die Schweißraupen dürfen keine Unterbrechungen, Einschlüsse oder Unregelmäßigkeiten aufweisen. Da bei Fullsuspensionrahmen oft die Schwingenlager in der