Triangularium. Jan Hagen Fink
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Triangularium - Jan Hagen Fink страница 9
Wenn wir in unserer Mitte sind, fühlen wir uns mit uns selbst und der Welt im Reinen; sind wir jedoch aus der Balance geraten, erschafft jene Seite, auf die wir gefallen sind, unsere Perspektive, aus der wir alles betrachten. Wir können die rosarote oder die schwarze Brille aufsetzen.
Was absolutes Wohlbefinden für uns so schwierig macht, ist der Umstand, dass sich jeder von uns als das Zentrum seines Universums sieht.
Stellen wir uns vor, wir wären auf einer einsamen Insel und mit allem, das wir fürs Überleben benötigen, versorgt und vor allen Gefahren und Störfaktoren gefeit, so dürfte unser Wohlbefinden garantiert sein.
Und wir wären mit der uns umgebenden Welt im Einklang, denn sie beließe uns in Frieden.
Was wir von der Welt, die noch weiter entfernt ist, nicht wissen, berührt und besorgt uns ohnehin nicht.
Käme jedoch ein zweiter Inselbewohner hinzu, geriete die Idylle schnell aus den Fugen.
Wir sind nicht mehr das alleinige Zentrum. Auch der Nachbar sieht sich als Zentrum seines Universums und möchte seinen Teil der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Vielleicht erhebt er Anspruch, einen Teil des Gebietes für sich zu vereinnahmen, vielleicht ist er überdies ein unangenehmer Zeitgenosse.
Selbst, wenn er im Idealfall ein äußerst angenehmer Mensch wäre und wir kaum etwas von ihm spürten, so wüssten wir doch, dass er da ist und verbrächten unsere Tage nicht mehr ganz so ungezwungen.
Unser Fokus hat sich verschoben, vielleicht halten wir ständig nach im Ausschau oder fühlen uns beobachtet - ob er nun in unsere Kreise eindringt oder nicht.
Und wir leben nun einmal auf keiner abgeschiedenen Insel, sondern in einer Welt mit Milliarden Mitmenschen.
Erst, wenn wir uns durch irgendeinen Umstand nicht mehr in unserer Balance befinden, bemerken wir, was Wohlbefinden eigentlich ist. Etwas, das immer uneingeschränkt zur Verfügung steht, wird uns nicht bewusst. Erst, wenn uns etwas fehlt, erkennen wir den Wert und die Qualität der Umstände, die unser Grundrecht darstellen.
Absolutes Wohlbefinden ist ein Zustand der Geborgenheit.
Die meisten sehnen sich, ohne es zu wissen, nach Geborgenheit.
Sinnlose Kämpfe - ob privat, im Berufsleben oder auf globaler Ebene - werden ausgefochten, um sich ein Gefühl von Geborgenheit mit dem Erreichten zu schaffen.
Diktatoren und politische Tyrannen wissen mit dem Geschäft der Angst umzugehen und manipulieren ganze Nationen, indem sie ihnen suggerieren, ihre Sicherheit wäre gefährdet. Nichts schürt mehr unsere Angst, als der Gedanke, dass es uns an den Kragen geht. Die Geschichte hat bisher noch jedes Mal gezeigt, dass diese Vorgehensweise noch mehr Zerwürfnisse, Angst und Trennung schafft. Es ist nicht möglich, Sicherheit durch die Kontrolle äußerer Umstände zu schaffen. Politischen Führern, die nach dieser Methode handeln, sollte endlich durch das Erwachen der Bevölkerung die Macht entzogen werden.
Das Kind im Mutterleib ist noch von der allumfassenden kosmischen Liebe umgeben und befindet sich in absoluter Geborgenheit. Es benötigt sonst nicht viel und verspürt keine Langeweile.
Der Fötus weiß noch wenig von Mutterliebe. Er ist an den uneingeschränkten Strom des universellen Lichts angeschlossen.
Der Säugling braucht zwar körperliche Versorgung, aber vor allem Liebe.
Je mehr äußere Faktoren im Laufe seines Lebens eine Rolle spielen, desto mehr sehnt er sich nach Geborgenheit. Irgendwann gewinnt die Materie scheinbar die Oberhand und unsere Sehnsucht nach dem kosmischen Schoß des Wohlbefindens wird mit materieller Sicherheit zu stillen versucht.
Die Sehnsucht bleibt ewig im Unterbewusstsein und der Drang, mehr und mehr zu erreichen und anzuhäufen, wächst. Wir haben unseren Fokus verschoben und die Erinnerung an unseren Ursprung mit materiellen Gütern zugeschüttet.
Ein Mensch, der sich in ständigem Wohlbefinden vorfände, würde keine Zeit wahrnehmen, würde sich in einem ewigen Moment der Harmonie befinden und nicht altern oder krank werden.
Stellen wir uns einen Menschen vor, der sich in einem wohltemperierten Raum in einer für den Körper durch und durch bequemen Position befindet und weder Hunger, noch Durst oder Schmerz verspürt.
In dieser absoluten Harmonie würde er keine Langeweile empfinden.
Unser stetiger Drang nach Beschäftigung und Zerstreuung resultiert aus einem Ungleichgewicht, das von allen anderen Faktoren abhängt. Ein perfekt ausbalancierter Mensch kann in sich selbst ruhen und mit sich und seinen Gedanken allein sein und er hat den inneren Dialog abgestellt.
Es sind nur winzige Nuancen, die den angenehmen Druck einer Massage in Schmerz verwandeln.
Und unser Hirn macht genau dieselbe angenehme Berührung zu einer unangenehmen, wird sie von der falschen Person ausgeführt. Wir schaffen unsere eigene Realität!
Ein buddhistischer Spruch sagt: “Wenn du bequem gehen willst, kannst du die Erde mit Leder überziehen oder du kannst Schuhe anziehen.”
Wir werden niemals die Welt ändern können, aber wir können uns und unsere Einstellung ändern und letztlich dadurch sogar die Welt. Aber der Wandel muss zuerst in uns vollzogen werden.
Mangel entsteht aus unserem anerzogenen Glauben, dass wir so vieles brauchen, um überleben zu können.
Hätte man uns nicht von Geburt an das Gegenteil eingebläut, wüssten wir, dass wir ohne Nahrung, Wasser und Sex bestehen könnten.
Unwohlzustände entstehen, wenn wir uns in irgendeiner Weise bedroht fühlen. So wurden wir programmiert, um unsere leibliche Hülle zu schützen. Doch wir können das Programm umschreiben.
Wenn wir unser Wohlbefinden von äußeren Umständen abhängig machen, bringen wir uns in ein Gefängnis, indem wir versuchen, so viele Störfaktoren wie möglich auszuschließen.
In unserer Mitte ist immer Wohlbefinden, doch wir müssen unsere Mitte erst finden!
Wer nach außen strebt, entfernt sich von sich selbst genauso wie von der kosmischen Urquelle und allem, was uns “wichtig” ist.
Liebe ist niemals draußen oder weit entfernt; Liebe ist, wo unsere Herzen schlagen.
Spüren wir unser Herz, sind wir mit denen aller anderen und dem Herzen des Kosmos verbunden.
Je weiter draußen wir suchen, desto unendlicher und vergeblicher wird die Suche werden.
Genauso unendlich sind die Weiten, die sich in uns erschließen. Es ist unsere Entscheidung, ob wir unermessliche Weiten in uns integrieren oder darin orientierungslos verloren gehen.
Was der Mensch benötigt, kann nicht unerreichbar oder unauffindbar sein. Empfindet er so, bedeutet das, dass er für seine Bedürfnisse blind geworden ist, er sein Gefühl verloren hat.
Je mehr er sich von sich selbst entfernt, desto mehr möchte er haben, desto mehr äußere Umstände muss er unterjochen, um die Kontrolle zu erlangen. Das gibt ihm ein Scheingefühl von Sicherheit - das jedoch weit entfernt von Geborgenheit oder Wohlbefinden angesiedelt ist.
Dennoch