Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше

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Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше Gesammelte Werke bei Null Papier

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durch das Zu­sam­men­le­ben seit Jahr­hun­der­ten die Krank­haf­tig­keit viel tiefer geht:

       -------------------------- ------------------------ die mo­der­ne Tu­gend, als Krank­heits-For­men. die mo­der­ne Geis­tig­keit, uns­re Wis­sen­schaft

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      Der Zu­stand der Cor­rup­tion. – Die Zu­sam­men­ge­hö­rig­keit al­ler Cor­rup­ti­ons-For­men zu be­grei­fen; und da­bei nicht die christ­li­che Cor­rup­ti­on zu ver­ges­sen (Pas­cal als Ty­pus); eben­so die so­cia­lis­tisch-kom­mu­nis­ti­sche Cor­rup­ti­on (eine Fol­ge der christ­li­chen; – na­tur­wis­sen­schaft­lich ist die höchs­te So­cie­täts-Con­cep­ti­on der So­cia­lis­ten die nied­rigs­te in der Rang­ord­nung der So­cie­tä­ten); die »Jen­seits«-Cor­rup­ti­on: wie als ob es au­ßer der wirk­li­chen Welt, der des Wer­dens, eine Welt des Sei­en­den gäbe.

      Hier darf es kei­nen Ver­trag ge­ben: hier muß man aus­mer­zen, ver­nich­ten, Krieg füh­ren, – man muß das christ­lich-ni­hi­lis­ti­sche Wert­h­maaß über­all noch her­aus­ziehn und es un­ter je­der Mas­ke be­kämp­fen … z. B. aus der jet­zi­gen So­cio­lo­gie, aus der jet­zi­gen Mu­si­k, aus dem jet­zi­gen Pes­si­mis­mus (– Al­les For­men des christ­li­chen Wert­h­ideals –).

      Ent­we­der Eins o­der das An­de­re ist wahr: wahr, das heißt hier den Ty­pus Mensch em­por­he­bend …

      Der Pries­ter, der Seel­sor­ger, als ver­werf­li­che Da­seins­for­men. Die ge­samm­te Er­zie­hung bis­her hül­f­los, halt­los, ohne Schwer­ge­wicht, mit dem Wi­der­spruch der Wert­he be­haf­tet –

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      52.

      Nicht die Na­tur ist un­mo­ra­lisch, wenn sie ohne Mit­leid für die De­ge­ner­ir­ten ist: das Wachst­hum der phy­sio­lo­gi­schen und mo­ra­li­schen Übel im mensch­li­chen Ge­schlecht ist um­ge­kehrt die Fol­ge ei­ner krank­haf­ten und un­na­tür­li­chen Moral. Die Sen­si­bi­li­tät der Mehr­zahl der Men­schen ist krank­haft und un­na­tür­lich.

      Woran hängt es, daß die Mensch­heit cor­rup­t ist in mo­ra­li­scher und phy­sio­lo­gi­scher Be­zie­hung? – Der Leib geht zu Grun­de, wenn ein Or­gan al­ter­ir­t ist. Man kann nicht das Recht des Al­truis­mus auf die Phy­sio­lo­gie zu­rück­füh­ren, eben­so­we­nig das Recht auf Hül­fe, auf Gleich­heit der Loo­se: das sind al­les Prä­mi­en für die De­ge­ner­ir­ten und Schlecht­weg­ge­kom­me­nen.

      Es giebt k­ei­ne So­li­da­ri­tät in ei­ner Ge­sell­schaft, wo es un­frucht­ba­re, un­pro­duk­ti­ve und zer­stö­re­ri­sche Ele­men­te giebt: die üb­ri­gens noch ent­ar­te­te­re Nach­kom­men ha­ben wer­den, als sie selbst sind.

      Er­schöpf­te Al­les, was er sieht, – er ver­arm­t den Werth: er ist schäd­lich …

      Hier­über scheint kein Fehl­griff mög­lich: trotz­dem ent­hält die Ge­schich­te die schau­er­li­che That­sa­che, daß die Er­schöpf­ten im­mer ver­wech­sel­t wor­den sind mit den Volls­ten – und die Volls­ten mit den Schäd­lichs­ten.

      Der Arme an Le­ben, der Schwa­che, ver­armt noch das Le­ben: der Rei­che an Le­ben, der Star­ke, be­rei­chert es. Der Ers­te ist des­sen Pa­ra­sit: der Zwei­te ein Hin­zu-Schen­ken­der … Wie ist eine Ver­wechs­lung mög­lich? …

      Wenn der Er­schöpf­te mit der Ge­bär­de der höchs­ten Ak­ti­vi­tät und Ener­gie auf­trat (wenn die Ent­ar­tung einen Ex­ceß der geis­ti­gen oder ner­vö­sen Ent­la­dung be­ding­te), dann ver­wech­sel­te man ihn mit dem Rei­chen … Er er­reg­te Furcht … Der Cul­tus des Nar­ren ist im­mer auch der Cul­tus des An-Le­ben-Rei­chen, des Mäch­ti­gen. Der Fa­na­ti­ker, der Be­ses­se­ne, der re­li­gi­öse Epi­lep­ti­ker, alle Ex­zen­tri­schen sind als höchs­te Ty­pen der Macht emp­fun­den wor­den: als gött­lich.

      Die­se Art Stär­ke, die Furcht er­regt, galt vor Al­lem als gött­lich: von hier nahm die Au­to­ri­tät ih­ren Aus­gangs­punkt, hier in­ter­pre­tir­te, hör­te, such­te man Weis­heit … Hieraus ent­wi­ckel­te sich, über­all bei­na­he, ein Wil­le zur »Ver­gött­li­chung«, d. h. zur ty­pi­schen Ent­ar­tung von Geist, Leib und Ner­ven: ein Ver­such, den Weg zu die­ser hö­he­ren Art Sein zu fin­den. Sich krank, sich toll ma­chen, die Sym­pto­me der Zer­rüt­tung pro­vo­ci­ren – das hieß stär­ker, über­mensch­li­cher, furcht­ba­rer, wei­ser wer­den. Man glaub­te da­mit so reich an Macht zu wer­den, daß man ab­ge­ben konn­te. Über­all, wo an­ge­be­tet wor­den ist, such­te man Ei­nen, der ab­ge­ben kann.

      Hier war ir­re­füh­rend die Er­fah­rung des Rau­sches, Die­ser ver­mehr­t im höchs­ten Gra­de das Ge­fühl der Macht, folg­lich, naiv be­urt­heilt, die Macht. Auf der höchs­ten Stu­fe der Macht muß­te der Berausch­tes­te stehn, der Ek­sta­ti­sche. (– Es giebt zwei Aus­gangs­punk­te des Rau­sches: die über­große Fül­le des Le­bens und einen Zu­stand von krank­haf­ter Er­näh­rung des Ge­hirns.)

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      49.

      Er­wor­be­ne, nicht er­erb­te Er­schöp­fung: 1) un­zu­rei­chen­de Er­näh­rung, oft aus Un­wis­sen­heit über Er­näh­rung, z. B. bei Ge­lehr­ten; 2) die ero­ti­sche Prä­co­ci­tät: der Fluch vor­nehm­lich der fran­zö­si­schen Ju­gend, der Pa­ri­ser vor­an: wel­che aus den Ly­ceen be­reits ver­hunzt und be­schmutzt in die Welt tritt – und nicht wie­der von der Ket­te ver­ächt­li­cher Nei­gun­gen los­kommt, ge­gen sich selbst iro­nisch und schnö­de – Ga­lee­renskla­ven, mit al­ler Ver­fei­ne­rung (– üb­ri­gens in den häu­figs­ten Fäl­len be­reits Sym­ptom der Ras­sen- und Fa­mi­li­en- dé­ca­dence, wie alle Hy­per-Reiz­bar­keit; ins­glei­chen als Con­ta­gi­um des Mi­lieu’s –: auch be­stimm­bar zu sein durch die Um­ge­bung, ge­hört zur dé­ca­dence –); 3) der Al­ko­ho­lis­mus, nicht der In­stinkt, son­dern die Ge­wöh­nung, die stu­pi­de Nach­ah­mung, die fei­ge oder eit­le An­pas­sung an ein herr­schen­des ré­gi­me: – Wel­che Wohl­that ist ein Jude un­ter Deut­schen! Wie viel Stumpf­heit, wie fläch­sern der Kopf, wie blau das Auge; der Man­gel an e­sprit in Ge­sicht, Wort, Hal­tung; das fau­le Sich-stre­cken, das deut­sche Er­ho­lungs-Be­dürf­nis;, das nicht aus Über­ar­bei­tung, son­dern aus der wid­ri­gen Rei­zung und Über­rei­zung durch Al­ko­ho­li­ka her­kommt …

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      53.

      Es giebt eine tie­fe und voll­kom­men un­be­wuß­te Wir­kung der dé­ca­dence selbst auf die Idea­le der Wis­sen­schaft: un­se­re gan­ze So­cio­lo­gie ist der Be­weis für die­sen Satz. Ihr bleibt vor­zu­wer­fen, daß sie nur das Ver­falls-Ge­bil­de der So­cie­tät aus Er­fah­rung kennt und un­ver­meid­lich

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