Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 8
Einen Moment lang starrte Danny seiner Freundin nach. Dann stützte er die Ellbogen auf die Oberschenkel und vergrub den Kopf in den Händen.
Daniel Norden saß in seinem Sessel und beobachtete seinen Sohn. Während des Streits hätte er sich am liebsten unsichtbar gemacht, und jetzt suchte er nach den passenden Worten, die er Danny sagen konnte.
»Vielleicht solltest du nochmal in Ruhe mit Tatjana über das Thema Heiraten sprechen«, machte er endlich den einzig sinnvollen Vorschlag. »Immerhin ist das ein einschneidender Schnitt im Leben einer jungen Frau.«
»Und was ist mit meinem Leben?«, fragte Danny beleidigt zurück.
»Jeder Mensch hat seine eigenen Erfahrungen mit diesem Thema gemacht. Vielleicht war die Ehe von Tatjanas Eltern nicht glücklich«, warb Dr. Norden um das Verständnis seines Sohnes. Doch der Zeitpunkt war denkbar ungünstig gewählt.
»Auf welcher Seite bist du eigentlich? Auf meiner oder Tatjanas?«, rief Danny zutiefst enttäuscht, sprang auf und floh aus dem Zimmer.
Er war gerade dabei, in seine Jacke zu schlüpfen, als sich der Schlüssel im Schloss drehte und seine Mutter hereinkam.
»Ach, da bist du ja, Danny!«, begrüßte sie ihn mit einem Kuss rechts und links auf die Wange. »Tatjana ist mir vorhin entgegen gekommen. Wenn ich sage, dass sie sehr böse ausssah, dann ist das noch milde ausgedrückt. Ist was passiert?«
Doch Danny war nicht in der Stimmung, Auskunft zu erteilen.
»Vielen Dank für die Nachfrage. Uns geht es blendend.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und rauschte davon.
Ratlos sah Fee ihrem ältesten Sohn nach, als ihr Mann zu ihr trat.
»Was ist denn mit Danny los?«, fragte sie, nachdem sie ihn geküsst hatte.
Daniel legte den Arm um Fees Schultern und ging Seite an Seite mit ihr hinüber ins Esszimmer.
»Er will heiraten und Tatjana offenbar nicht.«
»Klingt nach einem echten Interessenskonflikt«, erwiderte Fee. »Dabei tut es doch gar nicht weh«, fügte sie hinzu und blinzelte ihren Mann schelmisch von unten herauf an.
»Da hab ich ja wirklich Glück gehabt.« Daniel rückte seiner Frau den Stuhl zurecht. Er wartete, bis sie Platz genommen hatte und setzte sich selbst an den Tisch. Im selben Moment gesellte sich Felix zu ihnen und auch Lenni tauchte auf, eine Platte voll mit leckeren, gefüllten Pfannenkuchen in den Händen. Doch Daniel war mit den Gedanken noch bei Danny und Tatjana. »Viele junge Frauen haben heutzutage dieses Problem, sich zu binden. Allmählich glaube ich wirklich, dass es damals einfacher war. Heutzutage wird alles komplizierter«, sinnierte Daniel vor sich hin.
Diese Meinung konnte Felix ganz und gar nicht teilen.
»Zum Glück nicht!«, grinste er frech und stibitzte eine der köstlich duftenden Rollen von Lennis Teller. »Zumindest essen ist immer noch so einfach wie immer.« Ehe die Haushälterin reklamierten konnte, biss er herzhaft in den Pfannenkuchen und zwinkerte ihr so unschuldig zu, dass sie ihm nicht böse sein konnte.
*
Nach einem langen, anstrengenden Tag saß Lorenz Herweg in dem schicken Restaurant, in das er seine alte und neue Freundin Janine Merck eingeladen hatte. Die vereinbarte Zeit war schon seit geraumer Weile überschritten, und schon wollte Lorenz anfangen, sich Sorgen zu machen, als Janine doch noch die Tür aufstieß. Sie sah sich kurz um, entdeckte ihn und eilte auf seinen Tisch zu.
»Ein Glück, du bist ja noch da!«, begrüßte sie ihn.
Der Unternehmer hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, was er Janine auferlegt hatte, und stand sofort auf, um sie mit einem Kuss zu begrüßen. Er wollte die Arme um ihre Schultern legen und sie an sich ziehen. Doch Janine begnügte sich mit einem flüchtigen Kuss auf seine Lippen.
»Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, seufzte sie, nachdem sie sich wenigstens den Mantel hatte abnehmen lassen. »Dein Vater scheint gar nicht genug davon zu bekommen, mich zu schikanieren.« Erschöpft ließ sie sich auf den Stuhl fallen und griff nach der Speisekarte. Nicht einen Blick hatte sie übrig für das schöne Ambiente, für den romantischen Kerzenschein und den edlen Blumenschmuck auf jedem einzelnen der kleinen Tische. Nach einem flüchtigen Blick auf die exzellente Speiseauswahl klappte sie die Karte zu und legte sie beiseite. »Eigentlich habe ich keinen Hunger. Ein gemischter Salat reicht vollkommen.«
Die Enttäuschung stand Lorenz deutlich ins Gesicht geschrieben. Doch er gemahnte sich, nicht ungeduldig zu sein.
»Mein Vater hat dir wohl den Appetit verdorben, was?«
»So könnte man es auch sagen.« Janine dankte dem Kellner, der die bestellte Weißweinschorle servierte. Sie stieß mit Lorenz an, der ihr sein Glas Rotwein hinhielt. »Dabei bekommt er seit heute Mittag Medikamente, und es geht ihm deutlich besser. Die Lähmungen sind fast ganz verschwunden, und er ist auch nicht mehr so unsicher auf den Beinen«, sagte sie, nachdem sie getrunken hatten.
»Das sind wirklich gute Nachrichten«, befand Lorenz. Nebenbei ging ihm aber ein anderer Gedanke durch den Kopf. »Vielleicht würde er dich besser behandeln, wenn er wüsste, dass wir wieder zusammen sind«, dachte er laut nach.
Doch Janine schüttelte entschieden den Kopf.
»Wahrscheinlich würde eher das Gegenteil passieren«, mutmaßte sie und lehnte sich zurück. Die Beine taten ihr weh, und ihr Geist war erschöpft von dem ständigen Kleinkrieg, in den Carl Herweg sie verwickelt hatte. »Tut mir leid, Lorenz, aber davon halte ich gar nichts.«
Ihre Hartnäckigkeit in dieser Angelegenheit irritierte ihn so sehr, dass er ganz vergaß, was sie ihm zuliebe auf sich nahm.
»Bist du etwa nicht überzeugt von unserer Sache?«, fragte ersichtlich verstimmt.
Genervt verdrehte Janine die Augen.
»Würde ich mich sonst um deinen Vater kümmern?« Es war ihr Tonfall, der Lorenz endlich zur Besinnung brachte.
Über den Tisch hinweg griff er nach ihren Händen und sah ihr dabei tief in die Augen.
»Du hast recht, es tut mir leid«, entschuldigte er sich aus tiefstem Herzen und wollte ihre Hände an seine Lippen ziehen. In diesem Moment kam aber der Ober und servierte die Gerichte. Janine war nicht böse darüber. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Sie hatte viel diskutieren und ertragen müssen. Das wollte sie nicht auch noch am Abend fortsetzen, und sie war Lorenz dankbar, als er das Thema wechselte und ein paar lustige Anekdoten aus Amerika erzählte und sie damit doch noch zum Lachen brachte.
*
Wutentbrannt war Tatjana den Weg vom Haus der Nordens bis zu Dannys Wohnung zu Fuß gelaufen. Dort angekommen machte sie sich hungrig wie ein Wolf daran, sich ein Abendessen zu machen, als sie durch das gekippte Fenster das Geräusch von Dannys Wagen hörte.
»Mist! Warum kommt er jetzt schon?«, schimpfte sie und warf einen hungrigen Blick auf die Eier, die sie bereitgelegt hatte, um sich ein Omelette zu machen.
Als die Haustür unten ins Schloss fiel und der Aufzug hinunter ins Erdgeschoss fuhr,