Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 4 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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habe ich eine Idee gehabt, heute morgen«, versuchte er abzulenken. »Wir sollten noch mal hinüberreiten und nach dem Toten sehen.«

      Wyatt schwieg.

      O’Brian meinte: »Wir müssen uns den Platz genau einprägen...«

      Wyatt hatte verstanden. Wenn sie hinüber zur Westeite des Sees ritten, mußten sie wieder halten, wieder eine Rast einlegen, und dann war es schließlich so spät, daß sie gleich das Nachtlager aufschlagen konnten.

      »Sam, vielleicht haben Sie recht.«

      Nun kam es auf diesen Tag auch nicht mehr an, und außerdem nahm sich der Marshal fest vor, den Alten während des Abends am Campfeuer so weit zu bringen, daß er doch heimritt. Irgendwie mußte er es schaffen. Er war fest entschlossen, denn er konnte den total erschöpften Mann nicht weiter mitnehmen.

      Sie ritten langsam am Ufer entlang.

      Wyatt blickte scheinbar nach vorn, ließ jedoch den Gefährten nicht aus seinen Augen. Er befürchtete tatsächlich, daß O’Brian aus dem Sattel kippen könnte.

      Aber der zähe Alte hielt durch.

      Plötzlich hob er den Arm und wies auf die Berghalde, durch deren hochstämmige Kiefern die Abendsonne ihre grellen Strahlenbündel warf. »He, ist es nicht da drüben –?«

      Der Marshal nickte. »Doch, wir sind bald da.« Eine Dreiviertelstunde später hatten sie den flachen Uferrand, der von Gestrüpp gesäumt war, erreicht.

      Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Wyatt Earp den Alten nicht so fest im Auge hätte behalten müssen. Vielleicht hätte er dann etwas im Schnee entdeckt.

      Ganz sicher sogar.

      Sie ritten an den Seerand.

      Wyatt stieg ab.

      O’Brian folgte ihm.

      Sie gingen hintereinander in der Indianerreihe, wie man im Westen sagte. Das hinterließ nur eine schmale Spur und belastete das Eis nicht unnötig stark auf einer Stelle.

      Wyatt fand den Platz nicht gleich.

      Er schaufelte und kratzte eine Weile mit dem Spaten auf der Eisfläche herum, schob den Schnee immer wieder beiseite und sah dann plötzlich einen Stiefel, der wie hinter dickem Gras lag.

      O’Brian kam heran und beugte sich nieder. »Yeah, da liegt er.«

      Mit hastigen Bewegungen schaufelte er die Stelle frei.

      Jack Oliver Norton lag noch ebenso da, wie sie ihn verlassen hatten. Steif, reglos, lang ausgestreckt, mit weit geöffneten, starren schiefergrauen Augen und mit dem blinkenden Stern über der Einschußstelle auf der rechten Brustseite.

      Da lag er, der Mann im Eis, dessentwegen er so viele Meilen geritten war. Stumm, ein sichtbarer Zeuge einer Freveltat. Bald aber würden die Frühlingsstürme kommen, die den Tauwind mitbrachten, und dann schwemmten die Strömungswirbel des Uferwassers den Toten fort, trieben ihn hinunter auf den Grund des Sees.

      Seen von der Tiefe des Jackson-Lake gaben keine Leichen mehr her. Sie deckten sie mit einem Wasserkegel zu, der bergeshoch war.

      O’Brian stand neben dem Missourier. Heiser stieß er hervor: »Mach dir keine Sorgen, Jack, wir jagen und stellen ihn. Du sollst deine Ruhe finden und wissen, daß auch in dieses Land Recht und Gesetz einziehen. Yeah – das versprechen wir dir.«

      In diesem Augenblick, als er sich umwenden wollte, peitschte ein Schuß über den See.

      Ein Gewehrschuß.

      Sofort bellte ein zweiter Schuß.

      Wyatt hatte sich hingeworfen und in der Rollwelle zur Seite gebracht. Dennoch spürte er einen dumpfen, brennenden Schmerz am Kopf.

      Mit entsetzten Augen sah er, wie ­O’Brian beide Hände gegen die Brust preßte, zurückwankte und genau über dem eisigen Grab des toten Sheriffs zusammenbrach.

      Wyatt robbte zu ihm hin, starrte entgeistert in sein Gesicht.

      Es war leichenblaß.

      Sams Hände, die sich in die Jacke krallten, waren dunkelrot von Blut.

      »In Deckung, Wyatt«, keuchte der Alte. Und da fegte auch schon der nächste Schuß dicht über die Eisfläche.

      Wyatt lag platt am Boden und lugte unterm Hutrand hervor auf das Ufer.

      Drüben hinter einem großen Gesträuch stieg jetzt eine Pulverwolke auf.

      Wyatts Kopf sank hart auf das Eis. Feuerrote Nebel verschleierten seinen Blick.

      »Damned!« stieß er durch die Zähne, suchte sich aufzurichten und sank neben O’Brian wieder nieder. Sein Kopf fiel zur Seite. Dann wurde es dunkel um ihn. Tiefe schwarze Nacht sog ihn auf.

      O’Brian sah ihn neben sich liegen. Er preßte die Zähne knirschend aufeinander, riß sich hoch, hörte den neuen Schuß, spürte die Kugel dicht an seinem Schädel vorbeijaulen, wankte zu seinem Pferd und riß unter Aufbietung seiner letzten Kräfte die Schrotflinte aus dem Scabbard.

      Ein Blick auf den Marshal ließ ihn erbeben.

      »Da liegt er – und ist tot. Der größte und beste von allen Burschen – die ich – die ich je getroffen habe. Wyatt – ich ich schütze – dich.«

      Er brach in die Knie, klammerte sich aber an das Gewehr und starrte mit schwankendem Kopf zum Ufer hinüber.

      »Komm nur, komm nur, verdammter Kojote! Du – verdammter Dreckskerl – du elender Skunk.«

      Seine pergamentfarbenen Hände umspannten das Gewehr, als wolle es ihm jemand entreißen.

      Minuten verrannen. Plötzlich sank er vornüber. Blieb liegen, schob das Gewehr nach vorn und starrte mit flimmernden Augen über das Eis.

      Wie lange er so dagelegen hatte und auf das Ufer gesehen hatte, wußte er nicht.

      Es war dunkel geworden.

      Ein einzelner Stern blinzelte durch das Schwarzgrau der heraufgezogenen Wolkendecke.

      »Es – geht zu Ende – Wyatt«, stöhnte der Alte. »Ich fühle es.« Nur stoßweise und abgehackt brachte er die Worte hervor. »Aber – ich war bei dir – bin mit dir gestorben – hab dich bewacht –«

      Plötzlich brach ein verzweifeltes, wildes Lachen mit letzter Lebenskraft aus seiner Kehle.

      Da hörte er ein Geräusch neben sich.

      Es war der Missourier.

      Er atmete plötzlich tief und hastig, richtete den Oberkörper auf und wischte sich durchs Gesicht.

      Dann sah er O’Bran neben sich liegen.

      Der Alte stöhnte leise.

      Wyatt tastete noch einmal nach seinem Kopf, er stellte fest, daß er einen Streifschuß

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