Dr. Norden Jubiläumsbox 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Jubiläumsbox 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Box

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bewegen. Das hat erst viel später wieder funktioniert. Und dann auch nicht mehr richtig.«

      Obwohl Danny den Freund seines Patienten bedauerte, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.

      »Na bitte, das klingt doch schon ganz anders«, gab er zurück. Er stand vor der Liege und steckte die Hände in die Kitteltaschen. »Bei Ihnen konnte ich weder Lähmungserscheinungen noch Anzeichen einer Amnesie feststellen. Mit anderen Worten: Sie haben lediglich einen kleinen Schwächeanfall gehabt und keinen Schlaganfall.« Danny lächelte auf seinen Patienten hinab. »Sonst könnten Sie mir nämlich schon längst nicht mehr widersprechen.«

      Jetzt war Nikolaus Petersen doch ein wenig peinlich berührt.

      »Das ist mir jetzt aber schon unangenehm«, murmelte er und wagte es kaum, den jungen Arzt anzusehen. Schon wollte er zu einer ausschweifenden Entschuldigung ansetzen, als Danny Norden seine Absicht durchschaute und freundlich abwinkte.

      »Alles in Ordnung. Ich bin ja froh, dass sie so einen Widerspruchsgeist haben. Das zeigt mir nämlich, dass es Ihnen schon viel besser geht«, versicherte er. »Und jetzt bleiben Sie bitte noch eine halbe Stunde liegen. Janine wird dann kommen und Sie befreien.«

      Als Danny den Namen einer seiner Assistentinnen erwähnte, leuchteten die Augen des Seniors auf.

      »Sie meinen die hübsche Brünette mit den schönen braunen Augen?«, fragte er so begeistert, dass der junge Arzt auflachte.

      »Ach, Sie würden lieber Wendy sehen? Nun, dann werde ich ihr Bescheid sagen.« Er zwinkerte seinem überraschend lebenslustigen Patienten zu, ehe er endlich das Behandlungszimmer verließ. Auf dem Flur traf er mit seinem Vater Daniel zusammen, der endlich den Weg in die Praxis gefunden hatte.

      »Ach, sieh mal einer an«, begrüßte Danny seinen alten Herrn gut gelaunt. »Hat Jenny eine hübsche neue Ärztin eingestellt, oder warum bist du in letzter Zeit so oft in der Klinik? Falls dem so ist, möchte ich bitte auch mal zum Klinikdienst eingeteilt werden«, verlangte er spaßeshalber.

      Zu seiner großen Verwunderung grinste sein Vater verschmitzt.

      »Es tut mir wirklich leid. Aber das stimmt«, gestand Daniel und winkte seinen Sohn zu sich. »Und was soll ich sagen? Sie ist die schönste Frau weit und breit. Ich muss einfach die Gelegenheit nutzen und sie sehen, wann immer es möglich ist.«

      Danny erschrak. Er wich zurück und musterte seinen Vater mit befremdetem Blick. Das, was als Scherz gemeint gewesen war, schien erschreckende Wirklichkeit geworden zu sein. Obwohl er längst erwachsen und unabhängig war, fühlte sich der junge Arzt einen Augenblick lang, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen.

      »Mensch Dad, das kann ja wohl nicht wahr sein!«, kam er nicht umhin, Daniel zwar leise aber ebenso vorwurfsvoll zu tadeln. Auch wenn sie allein in einer Ecke des Flurs standen, sollte ihn niemand hören. »Wenn das Mum erfährt …"

      Zu seiner großen Überraschung winkte Daniel unbeschwert ab.

      »Keine Sorge, deine Mutter weiß es schon. Und was soll ich sagen? Sie findet es toll.«

      Danny meinte, jeden Augenblick in Ohnmacht zu fallen, als er das belustigte Lächeln bemerkte, das um die Lippen seines Vaters spielte. Schlagartig ging ihm ein Licht auf, und er ärgerte sich darüber, seinem Vater auf den Leim gegangen zu sein.

      »Lass mich raten. Die tolle Frau in der Klinik ist Mum!«, gab er zähneknirschend zurück.

      Daniel begnügte sich mit einem vielsagenden Lächeln als Antwort, als Danny auch schon schnell das Thema wechselte.

      »Und warum warst du wirklich in der Klinik?«, fragte er und machte Anstalten, vor zum Tresen zu gehen, um Wendy über ihren Auftrag zu informieren.

      Daniel folgte seinem Sohn.

      »Wegen unseres Freundes Bernhard Beer«, erteilte er bereitwillig und gut gelaunt Auskunft. »Er hat heute Morgen einen Hirninfarkt erlitten. Jenny wollte mich bei der OP dabei haben.« Dieser Grund war Danny doch tausendmal lieber als eine fremde schöne Ärztin, und er lächelte erleichtert.

      »Und? Wie ist es gelaufen?«, erkundigte er sich dann.

      »Nach allen bisherigen Untersuchungsergebnissen können wir optimistisch sein. Aber eine Garantie gibt es natürlich nicht.«

      Danny stand am Tresen, die nächste Patientenkarte in der Hand, und musterte seinen Vater nachdenklich.

      »Das heißt, dass du und die wunderschöne Ärztin euren Urlaub immer noch nicht planen könnt.« Er bedauerte es zutiefst, dass seine Eltern ihre wohlverdiente Ruhepause immer wieder verschieben mussten.

      Doch Daniel Norden hatte andere Prioritäten.

      »Das ist nicht so tragisch«, winkte er ab. »Solange Bernhard nicht auf dem Wege der Besserung ist, könnte ich ohnehin nicht guten Gewissens wegfahren. Da bin ich mit der wunderschönen Ärztin übrigens einer Meinung.« Er zwinkerte seinem Sohn noch einmal belustigt zu und machte sich auf den Weg ins Wartezimmer, um mit Verspätung seinen ersten Patienten des Tages aufzurufen. Drei Paar Augen folgten ihm dabei.

      »Darf ich bitte erfahren, um welche wunderschöne Ärztin es sich handelt«, verlangte Wendy energisch, als ihr Chef mit Herrn Wohlrab im Behandlungszimmer verschwunden war.

      Grinsend wandte sich Danny an die treue Assistentin, die ihm über die Jahre fast wie ein Familienmitglied ans Herz gewachsen war.

      »Er meint natürlich Fee«, sagte er und sorgte dafür, dass keine unnötigen Spekulationen aufkamen. »Aber keine Angst, ich bin ihm vorhin auch schon auf den Leim gegangen.« Wenn er an seine Schrecksekunde dachte, musste Danny immer noch den Kopf schütteln, und lachend machte auch er sich schließlich wieder an die Arbeit.

      *

      Als Anneka sich an diesem Abend mit Leon in einem Bistro traf, waren ihre Hände feucht vor Aufregung und ihr Herz klopfte hart gegen ihre Brust. Bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, schloss er sie zur Begrüßung in die Arme und küsste sie, dass ihr Hören und Sehen verging.

      »Oh, Anneka, du glaubst ja nicht, wie sehr ich mich danach gesehnt habe«, seufzte er dicht an ihrem Ohr. »Ich bin so froh, dass wir unsere kleine Meinungsverschiedenheit klären konnten. Und noch viel glücklicher bin ich darüber, dass du wirklich mit nach Australien kommst. Das ist perfekt!«

      Wenn möglich, wurde Annekas Herz in diesem Moment noch schwerer. Um Zeit zu gewinnen, löste sie sich sanft aus Leons Armen und sah sich nach einem freien Platz um. Das Licht im Bistro war schummrig, leise Musik spielte, und einige Paare bewegten sich versunken auf der Tanzfläche.

      »Ich sterbe vor Durst«, schwindelte sie.

      »Dann hol ich dir schon mal was zu trinken, und du besorgst uns einen Tisch, in Ordnung?«, machte Leon einen Vorschlag und war schon unterwegs, ehe Anneka Gelegenheit zu einer Antwort hatte.

      Die umgekehrte Variante wäre ihr lieber gewesen, und schon ärgerte sie sich wieder über Leons Rücksichtslosigkeit, die er ihr gegenüber an den Tag legte. Warum fragte er nicht danach, was sie wollte? Glücklicherweise legte sich dadurch wenigstens ein Teil ihrer Nervosität.

      »Ich wusste ja, dass du besser bist im Platz ergattern«, lobte Leon sie, als er mit zwei Gläsern Cola an den Tisch zurückkehrte, den Anneka inzwischen besetzt hatte.

      Dankend

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