Dr. Norden Jubiläumsbox 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Jubiläumsbox 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 17
Ohne seine Freundin aus den Augen zu lassen, trank Leon von seiner Cola. Das Schweigen zwischen ihnen war lange und beklemmend ,und Anneka hatte das Gefühl, als ob seine Miene mit jedem Augenblick düsterer wurde.
»Soll das heißen, dass du nicht mitkommen willst?«, zog er schließlich seinen Schluss aus ihren Worten.
Ein dicker Kloß saß Anneka im Hals, und sie musste sich räuspern, ehe sie antworten konnte.
»Ja, ich glaube, das heißt es. Es tut mir leid.« Sie wagte es kaum, Leon in die Augen zu sehen.
Die nächste Frage ließ nicht so lange auf sich warten wie die erste.
»Willst du Schluss machen?«
Erschrocken zuckte Anneka zusammen.
»Nein, natürlich nicht. Ich würde auch wirklich gerne mit dir gehen«, versicherte sie mit Nachdruck. »Aber es geht einfach nicht.«
Wieder kam tiefes Schweigen auf. Obwohl das Bistro gut besucht war und sich die anderen Gäste lebhaft unterhielten, lachten und sich vergnügten, hatte Anneka das Gefühl, unter einer Glasglocke zu sitzen.
Endlich erwachte Leon aus seiner Erstarrung.
»Mann, Anneka, das ist doch nicht zu fassen!«, rief er ärgerlich. »Ich hab alles organisiert, mit Engelszungen auf meinen Trainer eingeredet, bis er endlich einverstanden war. Warum hast du deinen Entschluss auf einmal geändert?«
Diese Frage erstaunte Anneka nicht, bestätigte sie doch, dass Leon ihr am vergangenen Tag nicht richtig zugehört hatte.
»Ehrlich gesagt habe ich gar keinen Entschluss gefasst, verstehst du? Ich hatte ja noch nicht mal Gelegenheit, irgendwas zu deinem Plan zu sagen. Den hast du einfach so alleine geschmiedet.«
»Was soll denn das schon wieder heißen? Du hättest doch was sagen können«, entfuhr es Leon beleidigt.
»Nein, konnte ich nicht«, setzte sich Anneka energisch zur Wehr. Langsam machte ihre Anspannung einem gesunden Ärger Platz. Warum nur wollte Leon nicht einsehen, wie unmöglich er sich benahm? »Du vergisst, dass du einen Vorsprung hattest und dir viel länger Gedanken machen konntest. Wenn du mich von vornherein in deine Planungen mit einbezogen hättest, dann wäre alles anders gelaufen. So aber …"
»Das verstehe ich nicht. Müsstest du dann nicht zur Schule gehen?« Die Enttäuschung ließ Leon sarkastisch werden.
»Doch. Aber das hätten wir dann gemeinsam besprechen und über eine Lösung nachdenken können.« Annekas Kehle war trocken und sie trank einen großen Schluck Cola.
»Aber ich will dich dabei haben«, erklärte Leon trotzig wie ein kleines Kind. »Ist denn das so schwer zu verstehen?«
Bedächtig stellte Anneka das Glas zurück auf den Tisch. Das war der Moment, um Tatjanas Idee anzubringen, und sie nahm allen Mut zusammen.
»Wenn dir wirklich so viel daran gelegen ist, mit mir zusammen zu sein, dann hab ich einen anderen Vorschlag.«
»Und welchen?« Leon musterte seine Freundin über den Tisch hinweg. Die Kerze auf dem Tisch flackerte und warf einen Schatten auf sein Gesicht, sodass Anneka nur ahnen konnte, wie skeptisch er war. Doch davon wollte sie sich nicht einschüchtern lassen.
»Ich hab dir doch von Thailand erzählt. Warum kommst du nicht einfach nach deinem Turnier dorthin? Meine Eltern wollen in den Osterferien fliegen. Das müsste sich zeitlich genau ausgehen.«
»Du willst, dass ich zu dir nach Thailand komme?«, wiederholte Leon, als hätte er Anneka nicht verstanden.
Sie spürte, dass sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt hatte – genau wie er sie mit seinem Vorschlag – und konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.
»Ganz genau. Das wäre eine perfekte Lösung für unser Problem«, fuhr sie fort und freute sich wie eine Schneekönigin über diesen Plan. Jetzt spürte Leon am eigenen Leib, wie sie sich gefühlt hatte. »Also, was meinst du?«
»Das kann ich doch nicht so spontan entscheiden«, entfuhr es ihm.
»Dann lass dir Zeit und denk in Ruhe darüber nach«, machte Anneka einen vernünftigen Vorschlag.
Sie war ein friedfertiger Mensch und hatte den Ärger gründlich satt. Es wurde höchste Zeit, dass endlich wieder Frieden zwischen ihnen einkehrte. Mal abgesehen davon, dass die gemeinsamen Stunden selten waren. Aus den Lautsprechern ertönte ein langsamer Schmusesong, und plötzlich hatte Anneka eine Idee, wie sie Leon versöhnlich stimmen konnte. Über den Tisch hinweg griff sie nach seiner Hand und sah ihm tief in die Augen. »Hör mal, das ist unser Lied!«, raunte sie ihm zu. »Hast du Lust, mit mir zu tanzen?«
Allein aus Trotz lag ihm ein Widerspruch auf den Lippen. Als er aber Annekas glänzende Augen sah, den verführerischen Augenaufschlag, den sie ihm zuwarf, konnte er ihr nicht länger widerstehen. Er rutschte vom Barhocker, trat vor sie und umfasste ihre schmalen Hüften. Mit seinen starken Armen hob er sie herunter und stellte sie auf den Boden. Bevor er sie zur Tanzfläche führte, beugte er sich über sie und küsste sie zärtlich auf die Lippen. In diesem Augenblick wusste Anneka, dass Leon ihr nicht länger böse war. Und als sie sich ein paar Minuten später auf der Tanzfläche wiegten, seine Hände auf ihrem Rücken herab glitten, war zumindest für diesen Abend ihre Welt wieder in Ordnung. Selbst wenn sie noch keine Antwort auf ihren Vorschlag bekommen hatte.
*
An diesem Abend hatten auch Daniel und Fee endlich wieder einmal Zeit füreinander. Der Winter hielt die Welt immer noch in seinen kalten Händen gefangen, und so hatten sie es sich wieder einmal vor dem prasselnden Kaminfeuer gemütlich gemacht. Diesmal saß Fee im Sessel und hatte keinen Reiseprospekt auf den Knien. Wie ihr Mann hatte sie für solche Pläne im Augenblick keinen Sinn. Stattdessen berichtete sie von dem Gespräch, das sie mit Charlotte geführt hatte.
»Du meine Güte. Dann haben die beiden ja noch wesentlich mehr zu schultern als ›nur‹ Bernhards Gesundheit«, bedauerte Daniel das schwere Los der Freunde zutiefst.
Fee nickte bekümmert.
»Wie ist es denn heute gelaufen?«, erkundigte sie sich nach dem Verlauf der Operation.
»Die Arterie war durch einen Pfropf verschlossen«, erinnerte sich Daniel an die schwierige Operation, die er gemeinsam mit Jenny Behnisch und einem Neurochirurgen durchgeführt hatte. »Dem Kollegen ist es glücklicherweise gelungen, das Gefäß zu öffnen und den Thrombus zu entfernen.«
»Wenn ich nicht vom Fach wäre, würde ich sagen, dass das grauenhaft klingt«, erwiderte Fee und schälte sich aus der Decke, um einen weiteren Scheit Holz in die Glut zu legen. Es dauerte nur wenige Momente, bis es Feuer gefangen hatte. In Gedanken versunken stand Felicitas davor und beobachtete den Funkenflug. Sie lauschte einen Moment auf das heimelige Prasseln, ehe sie Anstalten machte, in ihren Sessel zurückzukehren.
»Willst du nicht zu mir kommen?« Daniel erkannte ihre Absicht und versuchte prompt, sie zu vereiteln.
Diesem