Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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mit einem Schwächeanfall. Die beiden Gestalten drehten sich im Kreis vor seinen Augen.

      Der Alte hatte seinen Schrecken überwunden.

      »Du bist ein miserabler Schütze, Jack. Der Mann hätte tot sein müssen. Sagen Sie selbst, Mister, was taugt so ein Bursche? Nichts. Gar nichts. Siebzehn Jahre schleppe ich ihn schon mit mir herum. Ich habe alles mit ihm versucht. Er war in Abilene auf einer Bank; da hat er nichts als Schlechtigkeiten gelernt. Schließlich hieß es, er hätte Geld gestohlen. Sie können sich nicht denken, was das für ein Schlag für mich war. Ich habe ihn nacheinander in einem Mietstall, bei einem Fleischer und bei einem Blacksmith untergebracht. Aber nirgends konnten sie ihn brauchen. Er ist eben wie seine Mutter, schwach und dumm. Ich bin Gewürzhändler; da muß ich diesen Halunken auch noch durchschleppen!

      Wer kauft denn heute noch indianische Gewürze?

      In den Stores kaufen die Leute alles, was sie brauchen. Von der Konkurrenz, die es jetzt sogar mit der Bahn aus Louisiana heranschleppt. Sie haben keine Ahnung, Mister, was für ein Leben ich habe…«

      Wyatt rang nach Atem und kämpfte mit der Ohnmacht. Die Gestalt des Alten tanzte verschwommen vor seinen Augen hin und her.

      Da warf der alte Halunke die rechte Hand ganz plötzlich nach vorn, und ein langes Messer flog dabei aus seinem Ärmel.

      Instinktiv hatte sich Wyatt zur Seite fallen lassen.

      Das Messer steckte federnd neben ihm in der Wagenplanke.

      »Hände hoch!« stieß er leiser hervor.

      Der Alte sah ihn tückisch an.

      Wyatt rutschte vom Wagen und machte torkelnd ein paar Schritte zur Seite.

      »Los, setzt euch vorne auf den Wagen!«

      Wie begossene Hunde zockelten die beiden los.

      Der Missourier machte seinen Falben los, zog sich unter Aufbietung aller Kraft in den Sattel und ritt seitlich neben den Wagen. »Vorwärts!« herrschte er den Alten an. Er hatte den Colt noch in der Hand.

      »Jetzt ist es aus«, murmelte der betagte Landstreicher vor sich hin. »Ich habe kein Glück…«

      Er warf noch einen kurzen Seitenblick in das eiskalte und entschlossene Gesicht des Reiters und setzte seinen Schimmel dann in Bewegung.

      Die neun Meilen nach Ellingwood waren eine Qual für den Missourier; sie schienen sich auf tausend Meilen auszudehnen. Es wurde der härteste Ritt seines Lebens.

      Immer wieder suchte der Schmerz ihn zu übermannen, zerrte die Ohnmacht an seinem Gleichgewicht. Aber er blieb im Sattel. Er würde diese beiden Wegelagerer zur Strecke bringen. Jeder andere Mann an seiner Stelle hätte sie vorhin schon vom Wagen aus niedergeschossen.

      Aber das war nicht seine Sache. Seine Auffassung von Recht und Gesetz war eisenhart wie sein Wille, der ihn den reißenden Schmerz überwinden ließ. Vielleicht aber war es gerade das, was etwas Besonderes aus ihm hatte werden lassen, das, was ihn wirklich groß und bedeutend machte.

      Mit steinernem Gesicht ritt er neben dem Wagen her. Neun endlose Meilen nach Elingwood. Jeder Schritt des Pferdes verursachte ihm einen stechenden Schmerz, aber der harte Mann hatte die Krise schon überwunden. Nichts würde ihn vor Erreichung des Ziels aus dem Sattel bringen!

      Immer wieder warf der Alte einen Blick zu ihm hinüber und sah zu seinem Ärger, daß er den Revolver nach wie vor schußbereit in der Faust hatte.

      Der Bursche wagte es erst gar nicht, sich umzudrehen.

      Endlich tauchten die Lichter der Stadt vor ihnen auf.

      Der Reiter holte tief Luft – und hätte fast aufgeschrien vor Schmerz: Nur noch japsend konnte er atmen.

      Da hielt der Wagen jäh an.

      Die krächzende Stimme des Alten drang an Wyatts Ohr.

      »Was haben Sie mit uns vor?«

      »Ihr seid Wegelagerer, und höchstwahrscheinlich bin ich nicht der erste, den ihr angefallen habt.«

      »Sie waren der erste, Mister. Ich schwöre es Ihnen. Wir haben es aus Verzweiflung getan. Tagelang habe ich in Great Brend versucht, Arbeit zu bekommen. In diesem elenden Land kann man nur verrecken. Haben Sie ein Einsehen mit uns!«

      »Dieses Einsehen würde dem nächsten das Leben kosten. Vorwärts!«

      »Sie hatten einen Sheriffstern in der Tasche. Wenn sie also nicht selbst ein Mörder sind, dann müssen Sie ein Sheriff sein. Und von einem Hüter des Gesetzes hätte ich alter Mann mehr Einsicht erwartet.«

      »Weiter«, knirschte der Missourier, der das Schwinden seiner Kräfte herannahen fühlte.

      »Verdammter Skunk«, schrie der Alte.

      Und dann geschah es.

      Der Tramp stieß den Burschen vom Wagen, zerrte den Deckel des Kutschbocks hoch und griff blitzschnell in den Kasten hinein.

      Jetzt hatte der Marshal keine Wahl mehr.

      Und trotzdem brüllte sein Schuß nur einen Sekundenbruchteil vor dem des Alten auf.

      Die Pistolenkugel des Wegelagerers zischte an seinem Kopf vorbei.

      Der Alte aber stürzte rücklings vom Wagen auf die Straße.

      Wyatt richtete den Colt auf den Jungen.

      »Heb ihn auf, und bring ihn vorn auf den Wagen!«

      Der Bursche sprang sofort hoch, lief um das Pferd herum und nahm den Alten auf. Keuchend legte er ihn vorn auf das Fußbrett vor den Kutschbock.

      »Vorwärts jetzt, setz’ den Gaul in Trab.«

      Zitternd vor Angst gehorchte der Bursche diesem Befehl. Polternd rollte das alte Fahrzeug in die dunkle Mainstreet von Ellingwood ein.

      Vor dem Sheriff-Office gebot Wyatt dem Burschen, anzuhalten. Er selbst rutschte aus dem Sattel, und während er die Vorbautreppe hinaufstieg, öffnete sich oben schon die Tür.

      Die Silhouette eines schlanken jungen Mannes wurde sichtbar.

      »Sind Sie der Sheriff?«

      »Yeah.«

      »Ich bringe Ihnen hier zwei Leute, die mich auf der Straße nach Great Brend angefallen und niedergeschossen haben. Ich habe den Alten verwundet; er liegt auf dem Kutschbock.«

      In diesem Moment sprang der Bursche oben auf und verschwand hinter dem Wagen.

      »Stehen bleiben!« rief der Sheriff schneidend.

      Aber Jack rannte kopflos weiter auf die andere Straßenseite zu.

      Da blitzte es an der rechten Hüfte des Sheriffs auf. Drei Schüsse bellten über die Straße.

      Der Flüchtende zuckte wie unter schweren Peitschenschlägen zusammen, stolperte noch ein paar Schritte und brach vor der Mündung einer Seitengasse

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