Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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weiß«, versetzte der Missourier.

      Die Frau stieß den Kopf vor. »Was wissen Sie?«

      »Jim Borett hat Ihren Vater erschossen.«

      Judy Lonegan stand auf und trat nahe an das Bett des Mannes heran. Der Blick ihrer kühlen Augen ruhte in seinem Gesicht.

      »Ja, Mister Earp. Er hat ihn ermordet! Ich habe hinter den beiden gestanden und das Spiel beobachtet. Borett hatte eine Kreuzkarte im Ärmel. Er war es, der betrog. Die Leute sagen, mein Vater habe zum Colt gegriffen. Das stimmt nicht. Er hat nach der Stuhllehne gegriffen. Den Colt trug er nur, weil Männer in diesem Land eben eine Schußwaffe tragen müssen. Nie in seinem Leben hat er auch nur einen einzigen Schuß abgegeben. Borett hat ihn niedergeschossen wie einen Verbrecher. Ich werde nicht heimkehren, bevor der Mann nicht getötet worden ist. Meine Mutter ist vor sieben Jahren gestorben. Vater war mein Leben und meine Welt. Ich bin heimatlos durch seinen Tod geworden. Nur weil ein erbärmlicher Falschspieler dreihundert lumpige Bucks ergaunern wollte, mußte mein Vater sterben!«

      Wyatt legte sich zurück.

      »Jim Borett hat bei Wichita einen Rancher erschossen. Ich bin auf seiner Fährte.«

      »Es ist gut«, sagte die Frau, blickte eindringlich in das bleiche eingefallene Gesicht des Mannes und ging dann schließlich mit ganz festen Schritten hinaus.

      Diesmal mußte Wyatt sich noch volle fünf Tage gedulden, bis er wieder in den Sattel steigen konnte.

      Als er durch den Hof in die Mainstreet ritt, sah er oben an einem der Fenster des Hotels das starre Gesicht der Frau, deren unbeugsame Hoffnung ihn auf dem Ritt begleiten würde. Ob der Mann, dem er folgte, ihren Vater wirklich ermordet hatte? Wer hätte das sagen können. Die Leute behaupteten, Lonegan habe zuerst zum Colt gegriffen…

      Zwei Tage lang hatte der Missourier im Norden vor der Stadt versucht, die Spur des Mörders aufzufinden. Aber Jim Boretts Fährte schien verweht zu sein.

      Wyatt wandte sich nach Süden. Als er den Walnut-Creek erreichte, ritt er an seinem Ufer entlang nach Westen. Er wußte nicht, daß er jetzt auf der richtigen Spur war. Aber noch trennten ihn fast sechzig Meilen von dem Mörder.

      Obwohl der Ritt beschwerlich war, kam Wyatt gut vorwärts. Als er nach zwei Tagen eine kleine Farm vor sich sah, atmete er auf. Es war zwar erst Mittag, aber eine größere Rast könnte ihm nichts schaden, überlegte er. Vor dem Farmhof lehnte ein junger Bursche lässig am Gatter und blickte ihm lauernd entgegen.

      Wyatt erkundigte sich, ob ein Mann mit einer blauen Uniformjacke hier vorübergekommen war.

      Da trat drüben aus dem Eingang des Blockhauses ein Mann mit hohläugigem Gesicht und gebeugter Haltung. Mit schleppenden Schritten kam er heran.

      Wyatt trug auch ihm seine Frage vor.

      Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, den habe ich nicht gesehen.«

      Als der Missourier dann fragte, ob er für die Nacht ein Lager auf der Farm bekommen könne, schüttelte der Mann wieder den Kopf.

      »Nein, das kommt nicht in Frage. Ich habe vor sechs Jahren einmal einen Mann hier aufgenommen, und am nächsten Morgen war meine Tochter tot, meine Geldkassette verschwunden und mein bestes Pferd gestohlen.«

      »Das tut mir leid«, sagte der Missourier.

      »Ich bin zwei Jahre geritten, bis ich den Mann fand. Er tränkte oben hinter den Bergen in Oregon sein Pferd in einem Bach. Das war das letzte, was er tat.« Der hagere Farmer schneuzte sich umständlich in einem riesigen Taschentuch die Nase.

      Der Reiter nickte verstehend, tippte grüßend an seinen Hut und nahm die Zügel auf.

      Als er eine halbe Meile von der Farm entfernt war, kam ihm von der Weide her ein Reiter in leichtem Trab entgegen.

      Der Mann musterte ihn kurz, riß dann die Augen auf und sprengte mit verhängten Zügeln zur Farm hinüber.

      Vor dem hohläugigen Mann hielt er seinen Gaul an, sprang aus dem Sattel und rief: »Mister Olbers! Haben Sie den Mann da weggeschickt?«

      »Yeah!« erwiderte der Farmer hart. »Er fragte nach einem Nachtlager; aber ich habe keinen Platz für Tramps.«

      Der Cowboy riß den Hut vom Kopf und zerknautschte ihn in seinen groben Händen. »Hell and Devils! Wissen Sie, wer das war?«

      Olbers winkte ab. »Es interessiert mich nicht…«

      »Vielleicht doch, Boß! Dieser Mann war niemand anders als Wyatt Earp. Er hat oben in Douglas das Leben Ihres Bruders gerettet, als der berüchtigte Bandit Silk Cassedy ihn bedrohte! Ich war selbst dabei. Ich habe Ihnen doch damals alles erzählt, als ich zurückkam…«

      »Wyatt Earp?« stieß der Farmer hervor. »Das war Wyatt Earp? Komm, Tom, gib mir dein Pferd.« Der Farmer schwang sich wie er war in den Sattel und sprengte sofort hinter dem Reiter her, der eben in einer Bodenwelle verschwand.

      Olbers war außer Atem, als er den Missourier erreichte. »Sie sind Wyatt Earp?« fragte er.

      »Yeah.«

      Der Farmer reichte dem Marshal die Hand. »Ich muß Sie um Verzeihung bitten, Mister Earp.«

      »Das haben Sie nicht nötig«, unterbrach ihn Wyatt. »Nachdem, was Sie erlebt haben, ist jedes Mißtrauen berechtigt.«

      »Trotzdem – wenn ich gewußt hätte, wer Sie sind, wäre die Begrüßung anders ausgefallen.«

      Und nun erzählte Olbers ihm, daß sein Cowboy Tom Coppers ihn erkannt habe. Die Leute auf der kleinen Olbers-Farm bemühten sich, dem Gast den kurzen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

      In der Morgenfrühe des nächsten Tages brach Wyatt wieder auf. Sein Proviantsack war prall gefüllt. Nat Olbers und seine beiden Cowboys winkten ihm nach, bis sie ihn nicht mehr sehen konnten.

      Wyatt Earp ritt weiter nach Westen, den zahllosen Windungen des WalnutCreeks nach. Und in der Ungewißheit, ob er auf der richtigen Fährte war.

      Zwei Tage waren verstrichen.

      Der Reiter war nicht allzu weit vorwärts gekommen, da er sich bei dem Ritt schonen mußte. Immer noch bereitete ihm die Anstrengung, die stundenlanges Sitzen im Sattel nun einmal mit sich brachte, erhebliche Schmerzen.

      Schon seit dem Morgen wußte er es.

      Seit sich rechts vom Fluß eine schmale Hügelkette nach Westen zog. Es war nur ein winziger weißgrauer Faden, der schnurgerade wie ein Nebelstreif in den Himmel zog.

      Wyatt, der gewohnt war, seine Umgebung stets zu beobachten, hatte ihn entdeckt – obwohl er seitlich hinter ihm, für ein menschliches Auge kaum sichtbar, aufstieg. Es war der dünne Rauchfaden eines indianischen Signalfeuers.

      Stundenlang stapfte der Falbe durch das hohe gelbe Gras, nur wenige Yards vom Ufer des Walnut-Creek entlang.

      Am Mittag, während der Reiter sein Mahl verzehrte, beobachtete er die Hügelkämme scharf.

      Nichts war zu sehen.

      Wyatt

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