Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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dann die nächste Stadt!« murmelte er vor sich hin. »So geht’s weiter und weiter.«

      Der Sternsporenmann nahm sich eine lange dünne Virginia aus der Tasche, schob sie zwischen die gelben Zähne und blickte in den monoton rauschenden Regen hinaus.

      Plötzlich hörte Jim ihn sagen: »Was wollen Sie von ihm?«

      Borett lachte hart auf. »Ich habe mit ihm eine Rechnung zu begleichen.«

      Der Mann nahm den Kopf herum und sah den Fremden aus engen Augen an.

      »Aha«, sagte er.

      Dann stand er plötzlich auf, und als sich bei dieser Bewegung die Jacke vorn etwas öffnete, sah Jim auf der linken Hemdseite des Mannes einen silbernen Fünfzack.

      Siedenheiß schoß es ihm durch die Brust. Wild hämmerte es in seinen Schläfen. Er wandte sich ab und ging auf die Tür des Saloons zu, als er den Mann hinter sich sagen hörte: »Kommen Sie mit rüber.«

      Jim blickte über die Straße und sah drüben über der Tür eines weißgekalkten kleinen Steinhauses das Schild »Sheriff-Office«.

      Er warf einen schnellen Blick in die Falkenaugen des schlanken Mannes, der vor ihm stand.

      Der Sheriff setzte sich in Bewegung. Mit langsamen, typischen Reiterschritten überquerte er die Straße.

      Jim folgte ihm. Er wußte selbst nicht, weshalb er es tat. Er ging einfach mit. Obwohl er ganz plötzlich davon überzeugt war, daß er ausgespielt hatte. Zweifellos würde dieser scharfäugige Sheriff längst über den Postmorser seinen Steckbrief bekommen haben. Und daß es einen Steckbrief von Jim Borett gab, war ihm klar. Wenn auch kein Zeuge bei den Schüssen zugegen gewesen war, wenn auch niemand den Mörder kannte –, Jim Borett wußte unten in Wichita einen Mann, der nicht sehr lange brauchen würde, bis er den Mörder kannte und sich dann wie ein Wolf auf seine Fährte setzen würde. Dieser Mann war Wyatt Earp. Der gleiche Mann, mit dem er mehr als neunzig Meilen durch die Savanne geritten war. Den er wirklich bewundert und gehaßt und wieder gehaßt und bewundert hatte.

      Der Sheriff hatte inzwischen das Office erreicht, schob die Tür auf und wartete, bis Borett eingetreten war.

      Jim stand mitten im Raum und starrte auf den breiten Schreibtisch.

      Da ging der Sheriff an ihm vorbei auf einen Schrank zu und nahm eine Akte heraus.

      In diesem Augenblick stach es plötzlich wie ein Blitz durch das Hirn des Mannes: Noch bin ich frei! Noch stecke ich nicht drüben in dem steinernen Loch hinter dem Gitter! Niemand hat mich in die Stadt reiten sehen. Nur dieser verdammte Sternträger!

      Der Sheriff hatte inzwischen die Akte auf den Tisch gelegt. Er stand nur einen Yard vor Borett an der Stirnseite des Tisches.

      Und dann schlug der Mörder zu. Mit dem schweren Knauf seines Colts.

      Der harte Schlag traf den Hinterkopf des Sheriffs so fürchterlich, daß der Mann sofort zur Seite fiel. Er stürzte gegen Jim, krallte sich an dessen Jacke fest, und riß im Fallen einen Stoffetzen aus dem alten Soldatenrock.

      Dann lag er stumm am Boden.

      Borett riß die Akte an sich, verließ das Office und ging dann langsam und ruhig über die Straße. Er zog sich in seinen Sattel und ritt durch den rauschenden Regen davon.

      Erst nach mehreren Meilen hielt er an, zerrte die Papiere aus der Jacke, riß sie auseinander und starrte auf die mit sauberen Buchstaben untereinander geschriebenen Namen. Dann entglitten die Papiere seinen Händen. Mit stieren Blicken sah er vor sich hin und blickte gegen die Wand aus Dunst und Regen. Er hatte dem Sheriff von Sterling-Town für den Raub der Einwohnerliste den Schädel zertrümmert.

      Der Mann hatte ihm also nur einen Gefallen tun, für ihn die Namensliste durchsehen wollen. Das mit dem Steckbrief war also ein Hirngespinst gewesen…

      Mit gesenktem Kopf und eiskalten Gliedern ritt der Mann weiter.

      *

      Als sein Verfolger in Sterling-Town einritt, regnete es immer noch.

      Ein Rappe zog einen kleinen Wagen, auf dem ein Sarg stand. Trotz des Regens folgten dem Sarg fast hundert Menschen.

      Wyatt hielt an, um den traurigen Zug vorüber zu lassen.

      Ein uralter Mann, der über ein Vorbaugeländer lehnte und seine gelben Finger ineinander verkrallt hatte, blickte den vor Nässe triefenden Reiter an und sagte:

      »Da bringen Sie ihn weg. Er war der beste Sheriff, den die Stadt je gehabt hat…«

      Der Missourier stieg vom Pferd, band den Falben unter einem weit vorspringenden Vordach an und schwang sich zu dem Alten über das Geländer.

      Der schneuzte sich geräuschvoll die Nase.

      »Ich ging gern mit zum Friedhof. Aber ich kann nicht mehr laufen. Sie haben mir bei Gettysburg das rechte Bein weggeschossen.«

      Wyatt blickte dem stumm durch den Regen dahin trottenden Trauerzug nach.

      Als er sich zur Seite wandte, sah er, daß er auf dem Vorbau eines Hotels stand.

      Die mit buntem Papier beklebte große Glastür war fast schon hinter ihm zugeschlagen, als er den Invaliden sagen hörte: »Es muß ein furchtbarer Kampf gewesen sein. Der Sheriff hat ihm ein Stück aus der Jacke gerissen. Ein blaues Tuchstück.«

      Wyatt blieb gespannt stehen. Dann wandte er sich um.

      »Der Sheriff ist erschossen worden?«

      »Erschossen? Nein, Mister. Er ist erschlagen worden wie ein räudiger Hund. Jeff Harrington, der beste Mann, der je in Sterling-Town einen Stern trug! Er ist erschlagen worden von einem Meuchelmörder!«

      »Man kennt den Mörder nicht?« fragte Wyatt schnell.

      »Nein. Als man den Sheriff fand, war es Abend. Und die darauffolgende Regennacht hatte alle Spuren verwischt.«

      »Hat man keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«

      »Nein. Jeff war mit jedermann gut Freund. Er war der hilfsbereiteste Bursche, den ich je gesehen habe.«

      Wyatt trat wieder an den Alten heran. »Der Stoffetzen, den der Sheriff in der Hand hatte, wie sah er aus?«

      »Blau, das sagte ich doch schon.«

      »Blau wie eine verblichene Soldatenjacke?«

      »Hm, ja«, machte der Greis, »so etwas Ähnliches muß es gewesen sein.«

      »Wo ist der Stoffetzen?«

      Der Alte zog die Schultern hoch.

      »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Joe Harrington ihn verwahrt. Er ist Jeffs Bruder und hat von dem Mayor und der Stadtverwaltung den Stern bekommen.«

      »Thanks.«

      Wyatt begab sich sofort hinüber zum Sheriff-Office.

      Als er die Tür öffnete,

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