Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Die Augen, die ihn aus hohen Gräsern heraus beobachteten.

      Ein verdammt unbehagliches Gefühl!

      Was mochten es für Rote sein? Die Sioux saßen doch bedeutend weiter nördlich. Kaum anzunehmen, daß die Comanchen so weit aus dem Süden heraufkamen. Die Navajos hausten fern im Westen, unten in der Südkante Colorados.

      Hoffentlich sind es keine Osagen! dachte der Reiter. Das hätte mir gerade noch gefehlt!

      Dieser kriegerische Indianerstamm hatte sich bisher dagegen aufgelehnt, sich in ein Reservat sperren zu lassen. Sengend, plündernd und mordend zogen die Rothäute durch ihr altes Land, das sich vom mittleren Kansas bis über die Nordostecke Colorados hinaufzog. Auf pfeilschnellen, gescheckten Ponys stoben sie durch die Savanne, mit Pfeil und Bogen, wie in alter Zeit. Neben den Pineridges, den Comanchen und den Ogellalas waren sie die grausamsten Indianer Nordamerikas. Und auch die einzigen, die ihren Kampf gegen den weißen Mann noch nicht aufgegeben hatten.

      Der einsame Reiter unten am Ufer hielt plötzlich seinen Falben an. Er preßte die Zähne knirschend aufeinander und verwünschte die schmerzende Wunde im Rücken, die ihn jetzt daran hinderte, den lauernden Rothäuten zu zeigen, was ein schwarzmähniger Falbhengst aus echter Missouri-Zucht zu leisten vermochte. Denn mit Vorbedacht hatte Wyatt dieses Pferd erworben. Jahrelang hatte er das Geld für den Kauf gespart. Die Falbzucht Jim Nicolsons brachte jenen hochbeinigen, kurzleibigen Pferdetypus heraus, der schlanke Fesseln und doch sehnenstarke Sprunggelenke hatte, eine geradezu unerhörte Geschwindigkeit entwickeln vermochte und von sagenhafter Ausdauer war. Im Gegensatz zu den auch sehr hübsch anzusehenden Weißfalben, war der echte Schwarzfalbe außerdem auch ein sehr genügsames und unempfindliches Tier.

      Wyatt blickte auf die tiefschwarze Mähne seines Pferdes hinunter und nahm dann plötzlich die Zügel hoch, lenkte den Falben nach Norden und ließ ihn hügelan traben.

      Aber noch ehe er den Hügelkamm erreicht hatte, hielt er inne.

      Knapp achtzig Yards vor ihm tauchten wie aus dem Boden gewachsen sieben Reiter auf.

      Indianer.

      Wyatt sah es sofort: Es waren Osagen. Mitten auf ihren kahlgeschorenen Schädeln hatten sie helmbuschartig einen Schopf stehen lassen, der mit Schlangenhäuten durchflochten war und hinten bis auf ihre Schultern hinunter fiel.

      Der Missourier blickte die Reihe langsam ab. Dann ruckte er leicht mit dem Zügel, und der Falbe schritt vorwärts.

      Als Wyatt auf fünfzig Schritte heran gekommen war, entdeckte er zu seinem Schrecken auf den Gesichtern der Indsmen grellbunte Farbstriche. Er wußte, was das bedeutete. Die Osagen befanden sich auf dem Kriegspfad. Das verschlimmerte die Situation gewaltig.

      Trotzdem ritt er weiter. Erst fünfzehn Yards vor der Reiterreihe hielt er inne. Sein Blick flog forschend über die schrecklich bemalten Gesichter der Indianer. Kein Muskel regte sich in ihren finsteren Mienen.

      Wyatt, der in seinem Leben oft mit Rothäuten zusammengekommen war, verhielt sich ebenfalls völlig ruhig.

      Eine unheimliche Stille herrschte zwischen dem einzelnen weißen Mann und den sieben Ureinwohnern dieses Landes.

      Ein kühler Windhauch fächelte die Gräserspitzen und ließ die drei Federn im Haargeflecht eines der roten Männer leise erzittern. Es war ein alter Mann. Sein Haar war weiß und sein Gesicht finster und hart; trotz der gräßlichen Bemalung sah man, daß es von unzähligen Falten zerrissen war. Das tiefbraune, funkelnde Auge haftete auf dem weißen Mann.

      Stille.

      Wyatt hütete sich eine Bewegung zu machen oder ein Wort zu sagen. Er wußte, daß die Roten es haßten, wenn man Eile zeigte und Unrast oder gar Angst verriet.

      Minuten strichen dahin. Endlich öffnete der Mann mit den drei Federn die Lippen. Zwei weiße Zahnreihen blitzen aus dem grelldunklen Farbgemisch seines Gesichts. Es war ein Gesicht, wie aus einem Holzklotz geschnitzt.

      »Hier ist das Land der Osagen«, brachte der Rote in den gutturalen Kehllauten seiner Rasse hervor.

      »Ich weiß«, versetzte der Missourier kühl.

      »Was sucht der weiße Mann hier?«

      »Ich folge einem Mann, der in der Stadt Wichita einen anderen Mann getötet hat.«

      Die Miene des Indianer-Chiefs blieb unbewegt.

      Wieder herrschte minutenlang Stille.

      Wyatt fühlte einen unangenehm stechenden Schmerz im Rücken. Aber um nichts in der Welt wäre er jetzt abgestiegen.

      Da hob der Häuptling plötzlich die Hand.

      Mit hellen Schreien stoben die Indianer auseinander und bildeten in weniger als einer Minute einen Kreis um den weißen Mann.

      Jetzt stieg Wyatt ab, ließ sich im Gras nieder und blickte den Häuptling gleichgültig an, der seinen Platz vor ihm nicht verlassen hatte.

      »Weshalb setzt sich das Blaßgesicht?« fragte der Rote.

      »Weil ich müde bin«, gab der Missourier zurück.

      »Steh auf«, befahl der Osage.

      »Weshalb?«

      »Weil ich mit dir sprechen will.«

      »Das kannst du auch so.«

      »Ich spreche nicht mit einem Blaßgesicht, das am Boden sitzt.«

      »Dann mußt du es lassen.«

      Ungerührt nahm Wyatt eine Zigarre aus seiner Tasche, riß ein Zündholz an und paffte große himmelblaue Tabakwolken vor sich hin.

      Der Rote blickte ihn schweigend an.

      Wyatt wußte, daß seine Lage höllisch war. Er war sich durchaus im klaren, daß eine Handbewegung des Häuptlings die sechs Osagen auf seinen Hals hetzen konnte.

      Aber er blieb gelassen und ruhig, blickte durch die Rauchwolken zu dem Häuptling hinüber und wartete ab. Er hatte sich so hingesetzt, daß die beiden Coltgriffe ziehbreit nach oben standen.

      So leicht sollte es den Rothäuten nicht werden!

      Er war ein Fatalist, der Deputy-Marshal aus Wichita. Aber außer seiner Kälte besaß er noch etwas, das er in die Waagschale zu werfen hatte. Seine Klugheit und seine Menschlichkeit.

      Kalten Herzens ließ er noch eine weitere Minute verstreichen und sagte dann in pathetischem Ton, wobei er eine weit ausholende Geste machte:

      »Es ist ein großes, schönes Land, das Reich der Osagen. Ich bin weit vom Osten hergekommen, um es sehen zu können. Drüben, hinter dem großen Fluß, haben mir die weißen Männer von diesem Land erzählt. Aber ich wäre vielleicht nie hierher gekommen, wenn ich nicht dem weißen Mann folgen müßte, der ein Mörder ist. Ich habe mich gefreut, euer schönes Land zu sehen. Und wenn ich wieder zurückkomme in meine Heimat, werde ich den Männern erzählen, daß ich nicht nur das schöne Land der Osagen gesehen, sondern auch die tapferen roten Männer selbst kennengelernt habe.«

      Der Häuptling blickte ihn starr an. Dann sagte er halblaut:

      »Du

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