Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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erkannte.

      »Deshalb!« prustete er, als er bei dem Marshal ankam. »Deshalb also!«

      »Was meinen Sie?«

      »Es ist so verteufelt still geworden. Und auch das Geschrei in der City-Hall ist schon bedeutend leiser geworden. Erst hat es den Halunken zu lange gedauert, aber jetzt, wo sich nichts rührt und wo die Clements-Brothers und Shanghai-Pierce nicht kommen, hat sich da drinnen ein unbehagliches Schweigen breitgemacht!«

      Wyatt nickte. »Und jetzt holen Sie schnell Ihr Gewehr, Joe, und stellen Sie sich an den Hofausgang der City-Hall. Alarmieren Sie Hennings und Walker, die sollen mit Ihnen gehen. Alles in größtmöglicher Stille!«

      »All right, Marshal!«

      Der Salooner rannte über den Stepwalk davon.

      Doc Croft, Wyatt selbst, Kid Kay und der ebenfalls alarmierte Salooner Wynn Porter trommelten in wenigen Minuten ein Dutzend Männer auf die Straße.

      Es war ein einziger Name nur, der die Männer veranlaßte, zum Gewehr zu greifen. Ein Name wie ein Zauberwort:

      Wyatt Earp!

      »Los, schnell, Zounders, kommen Sie!« rief der Arzt seinem Nachbarn zu, als er in dessen Hausgang trat. »Nehmen Sie Ihre Flinte mit!«

      »Doc!« Der silberhaarige Mann starrte den Arzt an. »Sind Sie geflohen?«

      »Sie sollen Ihre Büchse holen! Schnell! Wyatt Earp ist da…«

      Das wirkte augenblicklich. Der Alte riß seine Kentucky-Rifle von der Wand, lud sie durch und stürmte steifbeinig hinter dem Doktor auf die Straße.

      Der Barbier Everett riß den Mund auf und starrte den Salooner Porter an. »Earp!« rief er von der Treppe zum ersten Stock herunter. »Mann, binden Sie mir da etwa einen Bären auf?«

      »Nein, holen Sie Ihre Kanone und kommen Sie vor die City-Hall!«

      »Mann, da sind an die siebzig wildgewordene Treiber versammelt – ja, wenn Wyatt Earp da ist!« Der kleine verhutzelte Mann nahm trotz des Angstschreies seiner Frau seine alte Toble-Gun aus einem Schrank, lud sie und stürmte die Treppe hinunter. »Wyatt Earp ist da, Mutter, das begreifst du nicht! Los, Porter, ich bin da!«

      In zehn Minuten standen neun Männer vor der City-Hall, drüben im Dunkel eines Vorbaues.

      Coster und zwei Nachbarn warteten vor dem Rückausgang der kleinen Gasse.

      Inzwischen war es finster geworden.

      Ein verlorener Stern funkelte über der Mainstreet, in der soeben eine Handvoll Männer den großen Kampf um die Freiheit Wichitas begann.

      Ganz still standen die Männer nebeneinander.

      Doc Croft stand vorn an der Treppe.

      Da zischte ein hagerer Bursche: »He, Doc, wo ist der Marshal denn?«

      Der Arzt deutete mit dem Lauf seiner Winchester zum Marshal-Office hinüber.

      Da trat soeben ein Mann vor die Tür, hing das Windlicht auf und kam mit festen, harten Schritten hochaufgerichtet über die Straße.

      Er ging direkt auf die City-Hall zu.

      Die Männer beobachteten ihn schweigend.

      Ja, das war er, ihr Wyatt Earp – der Mann, um dessen Heimkehr sie seit Tagen gebetet hatten.

      Er trat an die Tür und stieß sie auf.

      Das war für den Arzt das Zeichen. Er kam mit den anderen über die Straße.

      Als der Lichtschein der vier großen Kerosinlampen auf die hohe Gestalt des Marshals fiel, als sein metallener Stern vorn an der Weste aufblitzte, da ging ein einziger Aufschrei durch die City-Hall.

      Dann war es still.

      Doc Croft und seine Begleiter schoben sich hinter dem Marshal in den großen Raum.

      Wyatt schritt bis in die Mitte der City-Hall und stellte sich vor die im Halbkreis aufgebauten Stuhlreihen hin.

      »Männer! Laßt eure Revolver in den Gurten. Da an der Tür sind einige Winchestergewehre auf euch gerichtet. Ich bin hier, um euch zu sagen, daß Mannen Clements und seine Brüder von mir festgenommen worden sind. Shanghai-Pierce ist ebenfalls hinter Schloß und Riegel. Der verrückte Einfall, diese Stadt zu besetzen, ist damit zerstört. Richter Jewett wird morgen gegen Mannen Clements und seine Mitgefangenen verhandeln. Ich will nicht sagen, daß ihr alle mitschuldig seid, obgleich ich euch alle mit Waffen in dieser Stadt sehe. Hört genau zu, Männer. Ihr kommt jetzt in einer Reihe hier heraus und laßt vor den Gewehrschützen eure Gurte fallen. Die bleiben hier. Das soll eure einzige Strafe sein. Holt eure Pferde aus den Mietställen und verschwindet. Wenn ich innerhalb einer einzigen Stunde noch einen von euch in der Stadt antreffe, schieße ich ihn nieder. Und gebt euch keinen falschen Hoffnungen hin. Ich bin nicht allein gekommen. Wichita wird jetzt von starken Händen beschützt. Vorwärts jetzt. In einer Reihe zur Tür. Kid, du sammelst die Gurte ein. Doc – wenn einer schief guckt, fegen Sie ihn rücksichtslos nieder!«

      Die Kuhtreiber blickten einander an.

      Manche hatten begriffen, daß der große Cowboyaufstand von Wichita zu Ende war.

      Aber andere hatten es noch nicht begriffen.

      Einem einäugigen Burschen mit einem Affengesicht mußte Wyatt in blitzschneller Reaktion einen Knieschuß beibringen, ehe der begriff, und einem anderen hieb er den Knauf des Buntline-Revolvers auf den Unterarm, als der zur Waffe griff.

      In langer Reihe pilgerten die Treiber zur Tür.

      Der Doc und seine Leute paßten scharf auf, die Gewehre im Anschlag.

      Kid sammelte die Gurte ein und tastete auch einige Burschen ab, die ihm den Eindruck machten, als ob sie noch weitere Waffen bei sich trügen.

      Alles ging in stummer, verbissener Ruhe vor sich.

      Eine halbe Stunde später war die Streitmacht der siebzig Texaner zerschlagen.

      Mutlos, ihres Anführers beraubt, trollten sie sich aus der Stadt.

      Wyatt stand mitten auf der Straße und blickte hinter ihnen her. Dann rief er Kid zu sich. »Los, reite hinter ihnen her und gib acht, ob sie wirklich über die Brücke reiten. Wenn der letzte hinüber ist, bleibst du an der Brücke, bis ich dich ablöse. Sie müssen ja doch alle nach Süden!«

      Kid nickte, holte sein Pferd und preschte los.

      Da gesellte sich der Doc zu dem Marshal, stützte sich auf den Lauf seines Gewehres und meinte: »Ich hätte da nur zwei Fragen, Wyatt.«

      »Ja?«

      »Wie sind Sie in die Stadt gekommen?«

      »Ziemlich einfach. Oben bei Vince traf ich die alte Indianerin, die die Fässer bei Porter säubert. Sie erzählte mir alles. Daß Mannen Clements zurückgekommen sei und Rooster erschossen habe, und jetzt die Mainstreet besetzt hielt. Ich kam völlig ungehindert in die Gasse hinter dem Office-Hof. Alles

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