Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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stieß er den Kopf vor. »Yeah – Doc! Du hast es erfaßt: Ich bin der Boß.«

      »Der Big Boß von Wichita?« höhnte der Arzt.

      Ob der Treiber es nicht gemerkt hatte? Ein sonderbarer Glanz trat in seine dunklen, unsteten Augen. Wie in Trance stieg er die Vorbaustufen hinauf, riß Kid den Stern mit einem brutalen Griff von der Brust und heftete ihn an seine lederne Weste. Dann hob er das Gewehr hoch über seinen Kopf. »Männer, hier seht ihr den neuen Marshal von Wichita!«

      Einen Augenblick war es still.

      Dann tobte ein wahrer Brüll-Orkan über die Straße.

      Clements hob die Hand und verschaffte sich Ruhe. Und immer, wenn er sprach, unterstrich er die Worte mit weiten Gesten, da er wohl annahm, sich nicht klar genug ausgedrückt zu haben. Seine kehlige rauhe Stimme schnarrte in abgerissenen Satzfetzen über die Straße. In seinem fahlen Killergesicht brannten hektische rote Flecken.

      »Ich bin der Boß von Wichita. Und ich mache das Gesetz hier. Es hat alles seine Ordnung, Männer. Wir sind keine Horde von Sioux…«

      Hier unterbrach der unerschrockene Arzt die Rede mit einem lauten Husten.

      Clements schoß ihm einen unwilligen Blick zu, dann sprach er weiter. »Die Leute kommen zurück. Sie sollen erfahren, was sich ereignet hat. Ich bin der neue Marshal. Und alles wird seine Ordnung bekommen.«

      »Was ist mit Wyatt Earp?« rief einer der Männer dazwischen.

      »Er stirbt, wenn er noch einmal in die Stadt kommt!« versetzte der neue »Marshal und Big Boß« von Wichita. »Wir brauchen auch einen neuen Mayor. Und…«

      Da kam drüben aus Costers Saloon ein Mann, den sie alle kannten. Er paßte in seiner aufgeputzten Kleidung absolut nicht in die Mitte der Banditen. Er trug einen neuen weißen Stetson, ein weißes Hemd, eine braune Samtschleife, eine giftgrüne Samtweste und einen feinen grauen Anzug.

      Shanghai-Pierce!

      Die Männer blickten ihn an.

      Clements schwieg. »Du bist schon hier?« fragte er rauh.

      »Yeah, Brother. Im rechten Moment, wie mir scheint. Du bist der Marshal – und ich, Abel Pierce, ich bin der neue Mayor von Wichita!«

      Betretenes Schweigen folgte diesen Worten. Irgendwie mochten die wilden Burschen diesen aufgetakelten Mann nicht recht leiden.

      Aber Pierce wußte sich in Achtung und Respekt zu bringen. »Männer, dies ist ein rauhes Land, und wir leben in einer rauhen, harten Zeit. Wir haben Wichita erobert. Ich habe euren Anführer mit Instruktionen versorgt, mit Anweisungen und mit Nachrichten aus der Stadt. Ich habe den kleinen Schneider Green bestochen, alles zu verraten, was in den Versammlungen in der City-Hall beschlossen wurde…«

      Doc Croft schwor sich im stillen, diesem verdammten, schiefgesichtigen Schneider den Hals umzudrehen, wenn er je noch einmal von diesem Holz los­kommen sollte.

      Indessen sprach der Viehhändler weiter. »Ihr müßt nun vernünftig sein, Männer. Viele große und harte Männer haben Städte erobert und sie später zu Reichtum und Wohlstand geführt…«

      Hier lachte der Doktor hart auf.

      Mannen Clements versetzte ihm einen derben Fußtritt.

      Und Shanghai-Pierce redete weiter. »Ihr braucht Ansehen bei der Bürgerschaft und bei den Durchreisenden, wenn ihr wirklich bleiben wollt. Und Ansehen habt ihr nur durch einen repräsentativen…, durch einen Bürgermeister, der etwas darstellt.«

      Mannen Clements rief: »Es wird so gemacht. Schluß damit! Verschwinde in die City-Hall, Shanghai-Pierce, und richte dein Office ein! Und ihr verteilt euch in den Saloons, Männer. Keiner tut etwas ohne meine Zustimmung! Habt ihr verstanden? Die Bürger kommen wieder zurück. Es geschieht alles nur mit meiner Zustimmung. Wer das vergißt, der baumelt an einem Vorbaubalken! Los, verteilt euch!«

      Er ließ keinen Zweifel darüber, daß er der starke Mann war, der kleine Kuhtreiber Mannen Clements.

      Shanghai-Pierce würde nicht größer sein, als er unter ihm eben sein konnte. All seine Gerissenheit half ihm nichts gegen die Brutalität des Mannes, den er selbst gerufen hatte.

      Mannen Clements kostete seinen »Sieg« in tiefen Zügen aus.

      Jetzt wandte er sich zur Seite und befahl seinem jüngsten Bruder Jim: »Los, Baby – wickele den Doc wieder los.«

      Verdutzt kam der junge Mann diesem Befehl nach.

      Der Doc rieb sich das Kinn und blieb vor dem Geländer stehen. Dann wies er auf Kid: »Was geschieht mit ihm?«

      »Halt’s Maul!« fuhr ihn der Texaner an. »Du sorgst jetzt dafür, daß die Bürger wieder in die Häuser kommen. Wenn meine Leute am Abend bei Streifritten noch Nachzügler draußen antreffen, wird geschossen. Du kommst zurück. Morgen wird Gericht gehalten. Du gehörst zu den Beklagten.«

      »Aha.«

      Da schrie Mannen ihn an: »Wenn du es spaßig findest, Graukopf, zersäge ich dich mit meiner Flinte, und zwar ganz ohne Bezahlung!«

      »Nur zu«, versetzte der Arzt ungerührt. »Gegen wen willst du dann verhandeln, wenn du mich nicht mehr dabei hast, du Großmaul!«

      Da schlug der Treiber zu. Seine kantige Faust riß die Unterlippe des Arztes auf. »Noch so ein Wort, Mann, und ich vergesse mich.«

      »Das tust du sowieso«, versetzte der Arzt unbeirrt.

      Langsam stapfte er die Stufen hinunter und ging auf Kids Pferd zu.

      »Was soll das?« belferte ihm der Texaner nach.

      Der Arzt zog sich in den Sattel. »Ich hole die Leute«, sagte er gelassen. »Oder dachtest du etwa, ich liefe zu Fuß…« Damit nahm er die Zügel auf und trabte davon.

      »Warte nur, dir breche ich die Zähne einzeln aus!« zischte der Bandit leise hinter ihm her.

      *

      Die Bürger kamen zurück.

      Sie gingen in ihre Häuser und blieben dort. Jeden Augenblick erwarteten sie den Ruf: »Fire!«

      Aber es brannte nicht in der Stadt.

      Nur in den Hirnen der Männer, die diese Stadt besetzt hatten, da brannte es.

      Mannen Clements saß mit seinen Brüdern, Shanghai-Pierce und Frank McMurray bis spät in die Nacht in Wynn Porters großem Saloon und beriet.

      Das heißt: er bestimmte.

      Und Shanghai-Pierce suchte mit raffiniertem Geschick Mannen nur das befehlen zu lassen, was er, der Viehhändler, für richtig hielt.

      Aber Abel Pierce war nicht dumm genug, sich einzubilden, daß er ewig hierbleiben könne. Er wußte, daß sich die gewaltsame Besetzung einer so bekannten Stadt nicht auf die Dauer halten ließ. Das konnte bei kleinen Ansiedlungen, auf einer großen Ranch oder in einem Fort glücken, nicht aber in einer solchen Stadt. Nein, er träumte den Machttraum des Mannen Clements nicht mit, der gerissene Viehhändler Abel Pierce.

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