Die Vampirschwestern 12 - Ruhig Blut, Frau Ete Petete. Franziska Gehm

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Vampirschwestern 12 - Ruhig Blut, Frau Ete Petete - Franziska Gehm страница 7

Die Vampirschwestern 12 - Ruhig Blut, Frau Ete Petete - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

Скачать книгу

Blutpfannkuchen samt Apfelwurmmus ins Gesicht klatschte. „Skyzati“, murmelte sie, während der Pfannkuchen langsam von ihrem Gesicht rutschte. „Ich … äh … dachte, ich hätte noch einen zappelnden Wurm im Mus gesehen.“

      Dame mit Dutt

      Dirk van Kombast schob die Gardine ein kleines Stück beiseite und sah gebannt auf den Fußweg vor seinem Haus. Dort lief, nein, vielmehr stolzierte wieder die interessante Dame, die vor ein paar Tagen bei den Nachbarn eingezogen war. Auch heute war sie wieder sehr geschmackvoll gekleidet. Sie trug einen Sonnenschirm, wie er bei eleganten Damen aus dem vorletzten Jahrhundert Mode gewesen war. Das schwarze, samtene Kostümjäckchen mit ausgestelltem Schößchen passte hervorragend zu dem langen, engen Rock und den glänzend schwarzen Haaren. Sie waren auf Scheitelhöhe zu einem großen, strengen Dutt zusammengefasst, der Herrn van Kombast an den Bollenhut der Schwarzwaldmädel erinnerte. (Er hatte mal ein Schwarzwaldmädel gekannt, ganz ohne Bollenhut, aber das war eine andere Geschichte …)

      Die Dame mit dem Dutt schien so etwas wie das Kindermädchen der Familie Tepes zu sein. Auch jetzt schob sie den Kinderwagen des jüngsten Sprösslings von nebenan über den Gehweg. Der Kinderwagen sah eher aus wie ein Sarg auf Rädern und der jüngste Sprössling von nebenan war eher ein kleiner Beißling.

      Dirk van Kombast wusste Bescheid. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen lief er nicht blind durch die Welt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen hatte er nicht nur seinen Beruf, seine Mutti und seinen Sportwagen, sondern auch eine Aufgabe im Leben, ein Ziel, eine Bestimmung!

      Seit Vampire seiner Mutti den Verstand geraubt und sie in eine geschlossene Anstalt gebracht hatten, wollte er nur noch eins: der Welt beweisen, dass es Vampire gab. Er wollte den anderen Menschen die Augen öffnen, sie warnen, ja, wenn es sein musste, sie beschützen.

      Das Schicksal hatte es gut mit ihm gemeint, als direkt ins Nachbarhaus Familie Tepes aus Transsilvanien eingezogen war. Als absoluter Kenner der Vampirwelt war Dirk van Kombast selbstverständlich sofort klar gewesen, dass seine neuen Nachbarn Vampire waren. Also, zumindest Herr Tepes und seine Töchter. Was Frau Tepes war, darüber war Herr van Kombast noch unschlüssig. Ein normaler Mensch konnte sie auf jeden Fall nicht sein, wenn sie einen Vampir geheiratet hatte.

      Doch das Schicksal hatte es bisher wiederum schlecht mit ihm gemeint, wenn es darum gegangen war, die Vampire von nebenan zu überführen, dingfest zu machen und die restlichen Bewohner von Bindburg von deren Existenz zu überzeugen.

      Dirk van Kombast war allerdings nicht nur ein sehr leidenschaftlicher Vampirjäger, sondern auch ein sehr geduldiger. Der Tag oder die Nacht würde schon noch kommen, an dem oder in der ihm die Vampire mit zitternden Eckzähnen zu Füßen lagen und die Menschen ihn auf Händen trugen.

      Die Dame mit dem Dutt stolzierte weiter den Lindenweg entlang. Was für eine Körperspannung! Welch edle Gesichtszüge! Dirk van Kombast lehnte sich etwas vor, bis er mit der Stirn an die Fensterscheibe stieß.

      Er ließ die Gardine fallen, trat vom Fenster zurück und fuhr sich über die Stirn. Mit dem Zeigefinger auf dem Mund ging er ein paar Schritte durchs Wohnzimmer und murmelte dabei: „Eine äußerst aparte Erscheinung …“

      Die Kinderfrau seiner Nachbarn hatte Stil. Womöglich hatte sie schon an Königshäusern, in Präsidentenpalästen und Scheichpalais gedient. Wie sie ausgerechnet an Familie Tepes geraten war, konnte sich Dirk van Kombast nicht erklären. Die Dame tat ihm leid. Wusste sie eigentlich, worauf sie sich eingelassen hatte? Wusste sie, dass ihr Arbeitgeber ein Vampir war und die lieben Kleinen nicht nur jede Menge Unsinn im Kopf, sondern vor allem jede Menge Biss hatten?

      Dirk van Kombast blieb vor dem Foto seiner Mutti stehen, das im Wohnzimmer an der Wand hing. „Ich muss sie warnen. Oder, Mutti? Das ist meine Pflicht als Vampirjäger, als Retter der Menschheit.“

      Zwar gab ihm das Foto keine Antwort, aber Herr van Kombast nickte. Die Dame mit dem Dutt schwebte in höchster Gefahr. Jeder Tag, den sie ahnungslos bei Familie Tepes verbrachte, konnte ein Tag zu viel sein. Dirk van Kombast musste ihr die Augen öffnen, sie retten, bevor es zu spät war.

      Es sei denn … es sei denn, die Dame mit dem Dutt war gar keine Kinderfrau, sondern ein Vampirfräulein. Doch das würde Dirk van Kombast schon bald herausfinden. Schließlich war er ein erfahrener Vampirjäger.

      Vampir‚ beiß mich nicht!

      Herr Tepes saß auf dem Sofa, hatte die Strümpfe ausgezogen, die Hose hochgekrempelt und bohrte seine nackten Füße genussvoll in das mit Heimaterde gefüllte Katzenklo. „Aaahhh!“ Er lehnte sich zurück. „Jetzt noch ein Gläschen Karpovka!“

      Er wollte gerade zur Flasche mit dem transsilvanischen Schnaps greifen, als Frau Ete Petete sie ihm wegschnappte. „Aber doch nicht am frühen Abend, vor der Arbeit und vor den Augen der Kinder!“

      Mihai Tepes blieb der Mund offen stehen (was nur alle hundert Jahre vorkam). „Fumpfs“, murmelte er.

      „Pardon?“ Frau Ete Petete sah Mihai ungläubig an.

      „Ich wollte sagen, vollkommen richtig. Im alkoholisierten Zustand sollte man sowieso nicht fliegen“, erwiderte Mihai Tepes.

      Silvania saß im Schneidersitz mit einer Schüssel blutigem Popcorn vor dem Fernseher. Ein vorfreudiges Kribbeln überkam sie, als die Melodie ihrer Lieblingsserie „Liebe, Leid und Lavendelblüten“ erklang. Antonio, der Held der Serie, ritt gerade auf einem Schimmel durch ein Lavendelfeld. Silvania seufzte und steckte sich ein Popcorn in den Mund.

      Frau Ete Petete nahm die Fernbedienung, drückte resolut auf den roten Knopf und der Bildschirm wurde schwarz.

      Silvania verschluckte sich am Popcorn. „Aber Antonio …!“, hustete sie.

      „Für eine junge Dame gibt es anspruchsvollere Abendunterhaltung als trügerisches Geflimmer aus dieser Kiste.“

      Daka, die kopfüber an der Gardinenstange hing, machte „Boing! Wumm!“ und „Zack!“. Karlheinz, ihr Blutegel, klebte an ihrer Schulter und sah ebenso gespannt auf das Smartphone wie sie. „Level 13 und vier Blutampullen extra! So weit waren wir noch nie, Karlheinz!“, freute sich Daka.

      Die Freude war nur von kurzer Dauer. Frau Ete Petete kitzelte Daka an den Fußsohlen, woraufhin diese zusammenzuckte und laut zeternd von der Gardinenstange rutschte. Die Nanny fing sie auf und schnappte sich dabei das Smartphone. „Boing, wumm und zack!“, rief sie triumphierend und grinste zufrieden.

      „Fumpfs! Ich war auf Level DREIZEHN!“ Daka sah die Nanny entrüstet an.

      „Und jetzt bist du auf meinem Level. Ein Level auf höchstem Niveau. Das ist viel angemessener für junge Halbvampirdamen. Und für Blutegel auch“, fügte Frau Ete Petete mit Blick auf Karlheinz hinzu, der ob des plötzlichen Absturzes seines Frauchens leicht schielte.

      Elvira Tepes hatte große Kopfhörer auf, zuckte mit geschlossenen Augen mit dem Oberkörper und hatte von Frau Ete Petetes Level noch nichts mitbekommen. Frau Ete Petete trat an die Musikanlage und zog kurzerhand den Stecker.

      Frau Tepes erstarrte und öffnete die Augen. „Stromausfall?“

      „Also, ich krieg gleich Haarausfall vor Wut“, murrte Daka.

      Frau Ete Petete stand kerzengerade im Wohnzimmer. „Wie schön, dass wir alle in der guten Stube versammelt sind. Was gibt es Erfüllenderes als ein gemeinsamer Abend mit der Familie. Ein Abend mit leicht bekömmlichen

Скачать книгу