Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Na, Parker, was halten Sie denn nun von dieser Abmachung?« fragte Mike Rander seinen Butler. Sie hatten das Stadthaus bereits wieder verlassen und saßen im Studebaker.
»Nach Lage der Dinge war das wohl die beste Lösung«, erwiderte Butler Parker steif und würdevoll, als müßte er einen amtlichen Beschluß der Regierung bekanntmachen. »Allerdings, wenn es sich nicht um Rauschgift gehandelt hätte, ich weiß nicht, ob …«
»Wenn sich Leutnant Handy an unsere Abmachungen hält, ist auch nachträglich nichts gegen unsere Vereinbarung einzuwenden«, sagte Mike Rander grinsend. Er wußte, daß der Butler in Kriminaldingen sehr eifersüchtig sein konnte.
»Wohin darf ich Sie fahren?« erkundigte sich Parker bei dem Anwalt. Er hatte seine Miene wieder vereist und war die personifizierte Butlerwürde.
»Genau dorthin, wohin Sie auch wollen«, meinte Rander, der Parker wie seine Westentasche kannte. »War es nicht Mister Lemming?«
»Ich bin bereits auf dem Weg«, erklärte Parker.
»Ich bin gespannt, wie er mit der Kontrolle fertiggeworden ist«, sagte Mike Rander. »Er gab ja offen zu, daß ihm allerhand Gift fehlte.«
»Und er sagt uns ja, er hätte die Polizei informiert und würde bestimmt …«
»Ich gehe mit Ihnen jede Wette ein, daß er die Polizei nicht informiert hat.« Mike Rander zündete sich eine Zigarette an. »Warum hätte er uns sonst so bearbeitet, wir sollten ihm das Gift zurückerstatten. Bestenfalls ist Lemming mit dem angeblichen Diebstahl durch Glubb herausgerückt, als die Beamten die Fehlmengen festgestellt haben.«
Butler Parker antwortete nicht mehr. Er hatte alle Hände voll zu tun, um den Wagen durch den starken Verkehr zu lenken, der auf den fast mitternächtlichen Straßen herrschte. Diesmal war das Haus Lemmings in der Trent-Street nicht erleuchtet. Auch auf wiederholtes Klingeln wurde nicht geöffnet.
»Alles ausgeflogen«, sagte Mike Rander und hob ergeben seine Schultern.
»Wir drehen wieder ab, Parker. Ich schlage vor, wir fahren zum ›Hippodrom‹ und sehen uns Maud Elga an. Vielleicht treffen wir auch Miss Tunney.«
»Aber die werden doch auf der Party sein«, reagierte Butler Parker verblüfft.
»Nicht mehr, wenn die Party überhaupt durchgeführt ist«, erwiderte Mike Rander. »Vergessen wir nicht, Parker, daß uns die Polizei aus der Villa herausgeschlagen hat. Unter diesen Umständen wird man wahrscheinlich von der Party Abstand genommen haben.«
»Ich habe mir das alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. An Stelle der Gangster würde ich das auch getan haben«, antwortete Josuah Parker.
Eine Viertelstunde später betraten sie das Lokal. Das »Hippodrom« mußte früher wirklich mal eine Reitbahn gewesen sein. Der jetzige Inhaber des Lokals hatte sich an den Grundriß gehalten, nur daß die Reitbahn jetzt mit Parkett ausgelegt worden war, auf dem sich dichtgedrängt etwa fünfzig Paare zu den Klängen einer Band herumschoben.
»Dort hinten dürfte noch ein freier Tisch sein«, sagte Butler Parker. Ohne Randers Zustimmung abzuwarten, ging er durch ein Labyrinth von Tischen. Als Mike Rander dann ebenfalls den Tisch erreicht hatte, schlug der Butler sofort ein kleines Frühstück vor.
»Sie müssen unbedingt etwas zu sich nehmen«, forderte der Butler. »Bei Ihrer Jugend braucht man etwas Ordentliches.«
»Bestellen Sie Whisky«, tat Rander uninteressiert. Er hatte inzwischen Platz genommen und sah sich in dem großen Lokal um. An der Stirnseite des Saales war eine Bar untergebracht. Vor der Theke drängelten sich die Gäste, und die sechs Barmädchen hatten alle Hände voll zu tun, um die Gäste abzufertigen. Ein bekanntes Gesicht sah Rander weder vor der Theke noch im Saal.
Er sah aber auch, daß sich einige handfeste Männer von der Theke wegschoben. Die Leute schlenderten oder drängelten sich möglichst unauffällig durch die Tanzpaare und an den Tischen vorbei. Es war unverkennbar, welche Richtung sie einschlugen. Wahrscheinlich wollte man ihn und Parker einkesseln und nach einem mehr oder weniger triftigen Grund kleinkriegen.
»Etwa zehn Schritte hinter unserem Tisch steht eine spanische Wand«, sagte in dem Augenblick Butler Parker. »Ich war so frei, mich näher umzusehen, bevor ich Platz nahm. Hinter der spanischen Wand sind Sicherungskästen für die Beleuchtung und weiterhin ist dort eine Tür. Wohin sie allerdings führt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.«
»Schade, daß wir uns so schnell schon wieder empfehlen müssen«, sagte Mike Rander. »Aber ich glaube, in der Umgebung hier lassen wir uns besser nicht mit den Männern ein. Wir hätten das Lokal gegen uns.«
Der Butler wollte etwas erwidern, aber in dem Augenblick erschien der Kellner. Er servierte sehr zuvorkommend zwei Drinks, und beim Kassieren fühlte Rander plötzlich einen Schein oder ein Stück Papier in der sich schließenden Hand.
Der Anwalt holte sein Zigarettenetui aus der Tasche, und während er sich eine Zigarette aus dem Gummiband zog, entfaltete er geschickt den Zettel.
»Verschwindet durch die Hintertür. Man will euch fertigmachen.«
»Auch eine kleine Zigarette?« fragte Mike Rander seinen Butler. Er hielt ihm das Etui unter die Nase, und Butler Parker hatte hinreichend Gelegenheit, den Zettel zu lesen.
»Wer mag das Ding geschickt haben?« fragte Mike Rander verblüfft. »Die große Frage ist, ob die Warnung auch wirklich ehrlich gemeint ist.«
»Die Tür hinter der spanischen Wand, die ja wohl unzweifelhaft gemeint ist, könnte sich aber auch als eine Falle herausstellen«, meinte Butler Parker.
»Sie entschuldigen mich bitte, Mister Rander. Es ist an der Zeit, daß ich Stellung beziehe. Sollte das Licht in den nächsten Minuten wider Erwarten ausgehen, so wundern Sie sich bitte nicht, sondern Sie treffen mich dann hinter der spanischen Wand.«
»Ihre Wahrung der Formen ist unübertrefflich«, sagte Mike Rander grinsend.
Die Leute, die von der Theke verschwunden waren, um sich ihrem Tisch zu nähern, waren jetzt nicht mehr auszumachen. Sie waren im Gedränge untergetaucht, aber plötzlich erinnerte sich Rander wieder einer sehr bunt karierten Jacke. Der Mann, der diese Jacke trug, gehörte zu den Leuten. Er tanzte gerade in der Nähe von Randers Tisch vorbei.
Um ein Haar hätte sich Mike Rander verraten. Die weibliche Tanzpartnerin war Maud Elga. Sie sah ihn mit offenem Blick an, zeigte aber mit keiner Miene, daß sie Rander näher kannte.
Mike Rander spielte den Gleichgültigen. Er zündete sich mit vollkommen ruhiger Hand eine neue Zigarette an und … tauchte blitzschnell auf den Boden, als plötzlich das Licht im Saal erlosch. Sofort wurden Schreie laut, die Frauen kreischten ängstlich auf und die Männer brüllten wütend nach Licht.
Kaum hatte Mike Rander den Boden berührt, so ringelte er sich bereits wie eine Schlange zur spanischen Wand hinüber. Da die meisten Leute an ihren Tischen aufgesprungen waren, hatte Mike Rander keine Schwierigkeiten sich ungehindert unter den Tischen fortzubewegen.
Bruchteile von Sekunden nach dem Verlöschen des Lichtes hatten sich fünf stämmige Männer auf seinen gerade freigewordenen Platz geworfen. Daß sie sich in der Dunkelheit gegenseitig ziemlich rupften, konnte Rander nicht stören, sondern nur lieb sein. Als sich die Gangster orientiert hatten, stand Rander bereits neben Parker hinter der spanischen