Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Klar«, erwiderte sie, »und ausgerechnet mit Sol war ich vorgestern noch aus.«
»Mike hatte mich angerufen«, versuchte sich der Gangster zu verteidigen. »Er sagte, daß du uns verraten hast.«
»Kein Wort habe ich gesagt«, erwiderte sie erregt.
Helen Tunney und Sol warfen sich noch einige Bosheiten gegenseitig an den Kopf und schwiegen erst, als Leutnant Handy mit einem Einsatzkommando angerückt kam. Der sie begleitende Polizeiarzt untersuchte die Wunde des Gangsters.
»Der Mann muß sofort auf den Operationstisch«, sagte er nach der kurzen Untersuchung. »Die Arterie ist durchschnitten worden.«
»Gut, bringen Sie ihn mit den beiden Leuten ins Polizeilazarett.« Leutnant Handy deutete auf seine beiden Begleiter. Als der Gangster, der Polizeiarzt und die beiden Beamten das Zimmer verlassen hatten, setzte sich Handy in einen Sessel und bot Helen Tunney eine Zigarette an. Sie nahm sie mit zitternden Händen.
»Sie haben großes Glück gehabt, Miss Tunney«, sagte Leutnant Handy ruhig. »Eine Sekunde später und man hätte Sie morgen früh mit dem Leichenwagen abfahren können. Warum ist man denn so scharf hinter Ihnen her?«
»Ich bin völlig unschuldig«, behauptete Helen Tunney. »Ich weiß gar nicht, warum Sol mich …«
»Miss Tunney«, schaltete sich da Mike Rander in die Unterhaltung ein, »wir wollen doch nicht wie die Katzen um den heißen Brei herumschleichen. Es steht fest, und das haben Sie doch bereits bei anderer Gelegenheit offen zugegeben, daß Sie mit einer Rauschgiftgang Zusammenarbeiten. Sie sollten sich darüber im klaren sein, daß Sie nur noch eine Chance haben, nämlich die, mit uns zu gehen.«
»Ich will nicht ins Gefängnis!« rief die Frau erregt und sprang aus ihrem Sessel. »Ich weiß nichts, gar nichts.«
»Nun nehmen Sie mal Vernunft an«, mischte sich wieder Leutnant Handy in das Gespräch. »Sie sehen ja, daß ich Polizeioffizier bin. Sie sollten wissen, daß ich es bin, der in dem Fall der Staatsanwaltschaft den Bericht gibt, nachdem die Anklagen verfaßt werden. Was halten Sie davon, wenn Ihr Name in diesem Bericht überhaupt nicht erscheint? Oder aber nur so, daß man Sie als kleinen Fisch laufen läßt?«
Helen Tunney ging unruhig im Zimmer auf und ab. Man sah ihrem Puppengesicht deutlich an, daß sie sich ehrlich bemühte, ihre Lage zu überdenken.
»In Ordnung«, sagte sie, als sie ihre Wanderung durch das Zimmer unterbrochen und sich wieder gesetzt hatte. »Aber ich stelle eine Bedingung. Wenn ich alles erzählt habe, will ich raus aus der Stadt, irgendwohin, wo mich Mike nicht erreichen kann!«
»Wir regeln das schon«, beruhigte sie Leutnant Handy. »Und damit wären wir auch schon mitten im Thema. Die Rauschgiftgang wird also von Mike geführt? Wer steckt hinter diesem Namen?«
»Keine Ahnung«, erwiderte die Superblonde. »Der einzige, der vielleicht eine Ahnung hatte, war Lutch, vielleicht auch Glubb.«
»Wie groß ist die Gang?« fragte Handy weiter.
»Ich kenne ja nicht alle«, antwortete Helen Tunney. »Vielleicht zwanzig oder dreißig Leute.«
»So groß?«
»Na, die verkaufen eben alle Koks und holen sich das Zeug bei Glubb ab«, erklärte die Frau. »Wie die Leute im einzelnen heißen, weiß ich nicht.«
»Welche Rolle spielte denn Lutch?«
»Der paßte mit seinen Jungens auf, daß keiner versuchte, Mike ins Handwerk zu pfuschen.«
»Gehörten zu ihm Snyder und Purcel?«
»Klar«, sagte sie zu Mike Randers Überraschung prompt.
»Ist das Purcel?« schaltete sich auf einmal der Butler in die Unterhaltung ein und hielt Helen Tunney das Bild unter die Nase, das er bei Eddy Purcel in der Lemon Street entliehen hatte.
»No, das ist nicht Purcel«, sagte sie. »Aber so ähnlich sieht der Junge aus. Nur viel jünger, das hier ist ja ein alter Opa.«
»Kannten Sie ihn sehr gut?« fragte Mike Rander dazwischen.
»Purcel und gut kennen?« Die Frau lachte auf. »Klar, den kenne ich wie meine Handtasche. No, das hier ist nicht Purcel!«
»Was ist mit Lutch Jungens?« wollte der Polizeileutnant wissen. »Wo kann man die Leute finden?«
»Hippodrom«, sagte Helen Tunney. »Sol hat nach Lutchs Tod die Sache übernommen.«
»Schreiben Sie mir die Namen und Spitznamen der Leute auf«, sagte Leutnant Handy. »Verdammt, das wird ja prächtig hinhauen.«
»Lassen Sie mich auch aus dem Spiel?« vergewisserte sich Helen Tunney noch einmal, bevor sie sich an den Tisch setzte und mit unbeholfenen Bewegungen einige Namen in das Notizbuch des Leutnants schrieb.
»Ja, selbstverständlich«, sagte Handy.
Als die Frau ihre schwierige Arbeit beendet hatte, fragte Mike Rander:
»Und wo kann man Ann Torca finden?«
»Keine Ahnung«, erwiderte sie. »Interessiert mich auch nicht. Die hat Glubb schwer ausgenommen, das Biest.«
»War sie seine …?«
»Darauf können Sie aber einen trinken«, sagte Helen Tunney, und ihre Stimme klang richtig ordinär. Im gleichen Moment schrillte das Telefon. Leutnant Handy nahm den Hörer ab und meldete sich. Er hörte schweigend zu und legte den Hörer dann wieder zurück. Seine Bewegungen waren ärgerlich.
»Die Idioten!« sagte er wütend. »Meine Leute haben Sol entwischen lassen. Er hat im Wagen den Todkranken gespielt und ist einfach ausgestiegen …«
*
Mike Rander und Butler Parker saßen im Studebaker und fuhren zurück zum Bungalow. Helen Tunney hatte ihre Aussagen nicht wesentlich erweitern können. Es hatte sich herausgestellt, daß sie nicht allzuviel von der Rauschgiftgang wußte. Sie war mehr ein Goldfisch am Rande gewesen.
Leutnant Handy hatte sie in Erfüllung seines Versprechens zwar nicht festgenommen, ihr aber aus Gründen der persönlichen Sicherheit dringend anempfohlen, für einige Tage zu einem weiblichen Kriminalbeamten zu ziehen.
Trotzdem sich die Lage der beiden Amateurdetektive durch das Erscheinen der Polizei grundlegend geändert hatte, näherten sie sich vorsichtig dem Bungalow, nachdem der Butler den Studebaker weit von dem Haus entfernt auf der Straße geparkt hatte.
Garten und Bungalow aber waren feindfrei, wie sich Butler Parker ausdrückte, als er einen kurzen Orientierungsgang gemacht hatte. Rander und er betraten den Bungalow, und Mike Rander hatte nur einen Wunsch, nach dem Aufenthalt in dem Rattenkeller der Villa sich zu duschen, und zwar ausgiebig. Während er ins Badezimmer schritt, ging Butler Parker würdevoll wie ein Zeremonienmeister in die Kombüse des Bungalows. Er wollte sehen, ob das Rauschgiftpäckchen noch in der Kaffeekanne war. Aber sein sonst so beherrschtes Gesicht überzog sich mit flammender Röte, als er in die leere Kanne sah. Das Päckchen war verschwunden.
»Mister Rander«, sagte der Butler,