Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Purcel hat uns ablaufen lassen wie selten einer«, sagte Mike Rander grinsend, als er sich wieder beruhigt hatte. »Es war heller Unsinn, zu dem Mann zu gehen. Wer soll wen identifizieren? Und ich möchte wetten, daß Purcel auch nicht den geringsten Kontakt mit Glubb gehabt hat.«
»Darf ich daran erinnern, daß Purcel auch gut ein geschickter Schauspieler sein könnte? Sein Name ist ja von zwei Personen genannt worden. Es gibt jetzt nur eine Möglichkeit: nämlich herauszufinden, ob ein gleicher Name noch einmal existiert.«
»Wie wollen Sie das denn feststellen?« fragte Mike Rander. Er konnte schon wieder grinsen.
»Sagten Sie nicht eben, wer identifiziert wen?« fragte Butler Parker auf einmal. Sein Gesicht hatte einen gespannten Zug bekommen.
»Donnerwetter, Parker«, sagte da auch Rander überrascht, der natürlich sofort verstanden hatte. »Ich hab ja nicht mehr an Helen Tunney gedacht Sie sprach ja auch von Purcel.«
»So richtig war das nicht«, schränkte Butler Parker sofort ein »Sie, Mister Rander, nannten die Namen, die in Betracht kamen. Und Miss Tunney hat die Richtigkeit dieser Namen pauschal bestätigt. Einzeln genannt wurde Purcel nicht.«
»Parker, drehen Sie bei! Wir müssen sofort in die Muria-Street. Und Sie können so schnell fahren wie Sie wollen. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!«
»Was befürchten Sie denn?« fragte der Butler. Er hatte den Studebaker in Fahrt gebracht. Der schwere Wagen schoß wie eine Rakete durch die mittlerweile leergewordenen Straßen.
»Sprachen wir nicht bei Purcel davon, daß wir ihn identifizieren könnten?« sagte Mike Rander. »Wenn Purcel also wirklich der Mann ist, welcher mit der Rauschgiftgang, wenn auch unter anderen Vorzeichen, zusammenarbeitet, dann ist Miss Tunney in größter Gefahr. In dem Fall müßte Purcel ja wissen, daß nur noch sie ihn identifizieren könnte. Wenn wir sie antreffen, nehmen wir sie gleich mit zurück zu Purcel.«
»Eine Bestätigung seiner Person aber könnte man gleich an Ort und Stelle vornehmen«, sagte Butler Parker, als er den Wagen aus einer Kurve herausschießen ließ. »Ich habe mir erlaubt, ein Bild von Mister Purcel, das auf dem Schreibtisch stand, beim Weggehen mitzunehmen oder zu entleihen.«
*
Dank Parkers Fahrkunst erreichten sie die Muria-Street in Rekordzeit. Das Apartmenthouse war bis auf einige Fenster in den obersten Stockwerken nicht mehr erleuchtet. Als Mike Rander auf seine Uhr sah, war es kurz nach zwei Uhr.
»Eigentlich verdammt spät, einen Besuch zu machen«, sagte er zu dem Butler. »Wie kommen wir in das Haus, Parker? Ich möchte nicht erst stundenlang mit dem Portier verhandeln.«
»Die rückwärtigen Türen sind immer die besten, sagte einmal Lord Bannister zu mir«, erklärte Butler Parker.
»Ein eigenartiger Grundsatz.«
Da Parker wußte, daß Mike Rander mit dem vorgeschlagenen, sehr ungewöhnlichen Weg einverstanden war, so ging er ohne Zögern auf die schräge Auffahrt zu, die neben dem Haus in die unterirdischen Garagen führte.
Die Tür war nicht verschlossen.
Trotz seiner Jahre huschte der Butler unhörbar und sehr schnell die Stufen nach oben. Im bewußten Stockwerk angekommen, öffnete Parker leise eine Tür, und schon standen sie auf einem mit Teppichen ausgelegten Korridor.
»Es ist vielleicht ratsam, besonders vorsichtig zu sein«, schlug der Butler vor.
»Warum denn?« fragte Rander erstaunt. »Hat sich Ihre Zunge belegt?«
»Noch nicht«, erwiderte der Butler wahrheitsgemäß. »Aber ich glaube, andere Anzeichen bemerkt zu haben.«
»Die wären?«
»Ich habe das todsichere Gefühl, daß bereits ein Vorgänger an den beiden Türschlössern gearbeitet hat«, sagte der Butler leise.
»In Ordnung«, sagte Rander und zog ohne weitere Überlegung seinen Revolver, um in Sekunden schußbereit zu sein. Auf Feststellungen solcher Art konnte man sich blindlings verlassen.
Sie hatten inzwischen die Wohnungstür von Miss Tunney erreicht. Wieder wurde das Schloß geöffnet und Parker zog sanft die Tür zu einem Spalt auf, daß sie ungehindert in den Korridor der kleinen Wohnung schlüpfen konnten.
»Meine Zunge ist sehr dick belegt«, flüsterte der Butler. Das war Großalarm für Mike Rander. Und da hörte man auch schon einen unterdrückten Aufschrei. Plötzlich schimmerte Licht durch den Bodenspalt der Wohnzimmertür. Parker, als geübter Butler, bückte sich ohne große Zeremonien und sah durch das Schlüsselloch. Was er sah, ließ ihn sofort handeln.
Ein Mann mit einer schwarzen Maske vor dem Gesicht stand neben der Bettcouch, auf der Helen Tunney saß. Sie war wohl erst durch das Licht wach geworden, vielleicht hatte sie es auch eingeschaltet, als sie Geräusche in der Wohnung gehört hatte. Der Mann vor ihr hatte ein großes Messer in der Hand und versuchte, Helen Tunney zu erdolchen. Sie hielt mit beiden Händen den Arm des Gangsters, der den Dolch umfaßte, und rang verzweifelt nach Luft, weil der Gangster ihr mit seiner linken Hand den Mund verschloß. Parker stand plötzlich in dem hellerleuchteten Zimmer. Die Frau, die mit dem Gesicht zur Tür saß, sah den Butler sofort, aber auch der Gangster bemerkte plötzlich die veränderte Lage.
Blitzschnell ließ er die Frau los, die erschöpft und ängstlich auf das Bett zurückfiel. Er machte eine kurze Bewegung mit dem Unterarm, und schon zischte das Dolchmesser durch die Luft auf Parker zu. Der Butler wich der Waffe elegant aus. Seiner Meinung nach war sie mehr als schlecht geschleudert worden. Als der Wurfdolch federnd und zitternd im Holz der Tür stak, zog ihn Butler Parker mit einer schnellen Bewegung aus dem Holz und schickte den Dolch auf die Rückreise. Gerade in dem Augenblick, als der Gangster in seine Tasche greifen wollte. Das Dolchmesser flirrte durch die Luft und fand sein Ziel, bevor der maskierte Gangster die Hand ganz in die Tasche stecken konnte. Die Klinge schlug durch den Unterarm und heftete ihn an die Schranktür. Der Mann wurde plötzlich kreideweiß im Gesicht, und Mike Rander, der nun auch im Zimmer stand, mußte heftig schlucken.
»Mister Rander, darf ich Sie herzlichst bitten, den Polizeiarzt anzurufen«, sagte Parker. »Der Mann muß in ärztliche Behandlung.« Er machte sich aber trotzdem sofort daran, dem Gangster einen Notverband anzulegen und ihn zugleich endgültig zu entwaffnen.
»Kennen Sie den Mann?« fragte Mike Rander, nachdem er telefoniert und dem Gangster die Maske vom Gesicht heruntergerissen hatte. Helen Tunney aber schrak zusammen.
»Sol!« rief sie entsetzt und erstaunt zugleich.
»Wohl ein alter Bekannter, was?« fragte Rander.
Helen Tunney nickte mit dem Kopf und wurde sich dann bewußt, daß sie nur ein Nachthemd trug. Sie wollte sich deshalb schnell wieder unter die Decke verkriechen.
»Es ist besser, wenn Sie sich anziehen, Miss Tunney. Hier in der Wohnung können Sie nicht mehr bleiben.«
»Dann drehen Sie sich um«, sagte Helen Tunney.
Als die drei Männer ihrem Wunsche nachkamen, sprang sie von