Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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leise Stimmen, die wie durch dicke, schalldämpfende Watte an seine Ohren drangen. Dann sah er bunte Kreise, hörte sich leise stöhnen und riß die Augen ohne Übergang weit auf, um sie sofort wieder geblendet zu schließen.

      »Stellen Sie sich nicht an«, sagte eine Männerstimme, die noch nicht einmal übel oder bösartig klang. »So fest habe ich schließlich nicht zugehauen!«

      »Wirklich nicht?« hörte sich Mike Rander sagen. Dann versuchte er es noch einmal. Diesmal blinzelte er nur. Und schon sah er besser. Er sah zum Beispiel die attraktive braunhaarige Frau, die in tadellos damenhafter Haltung in einem tiefen Sessel saß und genußvoll rauchte.

      Er sah weiter einen untadelig gekleideten Mann von etwa fünfundfünfzig Jahren, an dem ein sorgfältig geschnittener Schnurrbart auffiel. Der Mann trug eine dicke Hornbrille und wirkte vom Scheitel bis zur Sohle kultiviert und gut erzogen.

      Selbst der automatische Revolver in seiner Hand störte nicht. Störend war nur, so fand es wenigstens Mike Rander, daß die Mündung dieser Waffe genau auf ihn gerichtet war.

      »Guten Abend«, sagte Mike Rander und kam sich im gleichen Moment sehr albern vor.

      »Wie man es nimmt«, antwortete der Mann und lächelte. »Ob er für Sie noch gut wird, wird sich erst noch herausstellen.«

      »Mein Name ist Mike Rander. Ich bin Anwalt«, redete Rander weiter und fühlte vorsichtig nach dem schmerzenden Hinterkopf, woran ihn der seriöse Mann nicht hinderte. »Ich fürchte, ich bin einem Mißverständnis zum Opfer gefallen.«

      »Warum spionieren Sie uns nach? Sagen Sie schon, wer Sie dafür bezahlt!«

      »Ich, ich verstehe kein Wort«, erwiderte Rander. »Eine Gegenfrage. Haben Sie nicht zufällig einen herzhaften Schluck für mich? Ich fühle mich scheußlich!«

      »Hoffentlich verlangen Sie nicht auch noch ein Abendessen«, sagte die attraktive braunhaarige Dame, die der Butler sofort als die ehemalige Frau von Lester Nellen hätte identifizieren können, die sich jetzt wieder Judy Farmser nannte.

      »Mir ist der Appetit vergangen«, gab Rander mit dem schwachen Anflug eines Lächelns zurück. »Begrüßen Sie Ihre Gäste immer so, wenn sie die Haustür erreicht haben?«

      »Von Gast kann ja wohl keine Rede sein«, sagte der Mann und schüttelte den Kopf. »Sie sind Mrs. Farmser und mir unentwegt nachgefahren, oder etwa nicht?«

      »Das will ich ja gar nicht bestreiten«, entgegnete der Anwalt entschuldigend.

      »Und wer hat Sie auf mich gehetzt?« schaltete die Frau sich wieder ein. »Aber was frage ich überhaupt noch! Geben Sie schon zu, daß Lester Nellen Sie bezahlt!«

      »Lester Nellen?« Rander schüttelte verneinend den Kopf. »Sie liegen falsch, Mrs. Farmser!«

      »Nellen ist doch verrückt, falls Sie das noch nicht bemerkt haben sollten.«

      »Verrückt?« wiederholte Mike Rander verständnislos.

      »Er hat sich in seine versponnenen Ideen und Rachegefühle verrannt«, erklärte der Mann. »Sie als gebildeter Mensch und vielleicht sogar als Anwalt müssen das doch längst gemerkt haben.«

      »Ich verstehe kein Wort!«

      »Seit seiner Gefängnisstrafe und seit unserer Scheidung belästigt er mich«, gab die Frau fast desinteressiert zurück. »Ja, sehen Sie mich nicht so überrascht an! Ich bin früher einmal mit Nellen verheiratet gewesen. Jeder Mensch macht in seinem Leben irgendwann einmal seinen ganz speziellen Fehler. Lester Nellen war mein spezieller Fehler.«

      »Sollten wir nicht lieber die Polizei verständigen?« schaltete sich der Mann ein. »Sie kann sich ja dann mit diesem angeblichen Anwalt befassen!«

      »Steck die Waffe weg, Stew«, sagte Mrs. Farmser lächelnd. »Man sieht doch, daß wir es nicht mit einem Gangster zu tun haben!«

      »Ich weiß nicht recht«, gab der Mann zurück, der mit Stew angeredet worden war, »Gangster sehen niemals wie Gangster aus!«

      »Steck die Waffe weg!« Die Stimme der Frau klang eine Spur energischer und schärfer. Dann wandte sie sich wieder lächelnd an Rander. »Vielleicht gelingt es Ihnen, meinem früheren Mann plausibel zu machen, daß er allein die Schuld an seinem Ruin trägt, er allein! Er muß es doch eines Tages begreifen!«

      »Hoffnungslos«, sagte Stew und steckte zögernd die Waffe weg. »Wen hat er dir nicht alles auf den Hals geschickt? Lester Nellen gehört in ein Sanatorium, um mich sehr vornehm auszudrücken.«

      »Kann ich jetzt meinen Drink haben?« fragte Mike Rander noch einmal an. Er hielt es für richtig, gerade jetzt nicht abzustreiten, daß er mit Lester Nellen nichts zu tun hatte.

      »Stew, einen Drink für Mr....? Wie war noch Ihr Name?« Mrs. Farmser beugte sich lächelnd vor.

      »Rander, Mike Rander!«

      »Gut, Mr. Rander, ich werde Ihnen also die Geschichte in Stichworten erzählen. Machen Sie sich dann selbst ein Bild! Und wenn ich beginne, muß ich mit den Spinnen anfangen, für die mein früherer Mann eine recht sonderbare Schwäche hat!«

      *

      »Sie wollen mich also umbringen?« erkundigte sich Josuah Parker in seiner höflichen Art.

      »Du hast es erfaßt, Alter«, antwortete Andy.

      »Was wir für ’nen klugen Mann eingefangen haben!« spottete Tony Mulligan.

      »Ich begreife das alles nicht«, gab der Butler zurück. »Verzeihen und entschuldigen Sie das Nichtbegreifen eines alten Mannes! Man muß doch irgendeinen Grund haben, um einen Menschen zu ermorden, falls das nicht gerade im Affekt geschieht, was ebenso zu mißbilligen ist.«

      »Er begreift es nicht«, höhnte Andy und sah seinen Partner Mulligan anklagend an. »Er begreift es nicht! Er hat noch nicht kapiert, daß er stört!«

      »Sie haben richtig beobachtet«, pflichtete der Butler seinem Vorredner bei, »wenngleich ich nicht weiß, wen ich nun störe! Ich wunderte mich schon, als man mir eine Vogelspinne ins Hotel schickte. Das geschah gleich nach meiner Ankunft in Los Angeles. Zu diesem Zeitpunkt wußten weder mein junger Herr noch meine bescheidene Wenigkeit, welchen Fall wir bearbeiten sollten. Das offenbar im Gegensatz zu der Person, die uns die ›Schwarze Witwe‹ zusandte.«

      »Was haben Sie davon, wenn Sie die Zusammenhänge kennen?« fragte Tony Mulligan fast gemütlich zurück. »Sterben werden Sie so oder so!«

      »Sie mißverstehen die Situation«, sagte der Butler. »Wenn ich schon sterbe, möchte ich wenigstens wissen, wer mir diesen Tod zugedacht hat und aus welchem Grund das geschieht.«

      »Das ist nicht unsere Sache. Wir wissen nur, daß wir Sie aus dem Verkehr ziehen«, erklärte Andy in seiner rüden Art. »Und ich tu’s gern, denn Sie haben Jeff Fortner auf dem Gewissen. Durch Sie ist er von der verdammten Spinne gebissen worden.«

      »Die Dinge haben sich etwas anders zugetragen«, korrigierte Parker. »Nicht durch mich, sondern...!«

      »Halt den Rand«, fauchte Tony Mulligan unvermittelt los, der wohl ein schlechtes Gewissen hatte. »Noch ein Wort, und du kommst um dein großes Vergnügen, Parker! Los, umdrehen!«

      Die

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