Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Hände hoch!« hörte er die Stimme von Mulligan.
Parker überlegte blitzschnell. Er wußte fast sicher, was die beiden Gangster mit ihm vorhatten. Er sollte an die hungrigen Krokodile und Alligatoren verfüttert werden. Das waren, wie er sich eingestehen mußte, wenig schöne Aussichten.
Und dann geschah es, bevor der Butler etwas unternehmen konnte.
Er spürte einen Schlag auf dem Kopf der durch die Stahlblechanlage der Melone zwar gemildert wurde, ihn dennoch aber leicht erschütterte. Die Melone rutschte etwas zur Seite und wurde ihm dann vom Kopf geschlagen.
Parker wollte sich schleunigst umwenden, doch der zweite Schlag traf ihn voll. Augenblicklich verlor er das Bewußtsein. Stumm rutschte er in sich zusammen und landete wenig formvoll auf dem schmutzigen Fußboden.
»Such ihn nach Waffen ab«, kommandierte Mulligan und sah seinen jüngeren Partner grinsend an. »Und dann ab mit ihm in den Tank.«
»Und was ist mit den Spinnen, Tony?« erkundigte sich Andy.
»Die kommen erst rein, wenn er wieder zu sich gekommen ist. Er soll ja was davon haben!«
Andy machte sich über Parkers Taschen her und entfernte einen 38er, einen kleinen Browning, ein Klappmesser und ein starkwandiges Zigarrenetui.
»Das auch?« fragte er und hielt das Etui hoch.
»Was soll er damit schon anrichten?« gab Tony Mulligan in seiner ganzen Ahnungslosigkeit zurück. »Von mir aus kann er sich nachher noch ’ne Zigarre anstecken!«
»Wird es lange dauern, bis er... Du weißt schon, was ich meine?«
»Die ›Schwarze Witwe‹ arbeitet schnell, keine Sorge!« Mulligan grinste höhnisch. »Wenn du willst, kannst dir ja das ansehen.«
»No, lieber nicht, Spinnen kann ich nicht ausstehen.«
»Komm, dann schleppen wir ihn rüber! Ist ja nicht weit!«
Andy und Tony schleiften den besinnungslosen Butler in einen Nebenraum und trugen ihn wenig rücksichtsvoll in einen Halbkeller hinunter, in dem ein großer, fast würfelförmiger Stahlblechtank stand, über dem ein engmaschiges Gitter lag. In diesem großen Tank wurde normalerweise Seewasser für die Aquarien aufbereitet. Jetzt war er leer und groß genug, einen Mann wie den Butler gut aufzunehmen.
Wenige Minuten später befand Parker sich in diesem Tank. Viel Bewegungsfreiheit gab es nicht für ihn. Wenn er in der Lage war, die Beine anzuziehen, blieben ihm noch etwa hundert Zentimeter bis zur gegenüberliegenden Wand.
»So, jetzt das Gitter, und fest zuhaken!« Mulligan stand bereits an der Tür.
»Soll er anschließend wirklich an die Krokos verfüttert werden?« fragte Andy, dem wohl doch Bedenken kamen.
»Unsinn. Die fressen doch nur Aas. Sobald er hinüber ist, bringen wir ihn raus irgendwo ins Gelände.«
»Und wenn wir hier überrascht werden?«
»Hier überrascht uns keiner. Der Nachtwächter liegt im Heizungskeller und kann sich nicht rühren. Der ist froh, daß er noch lebt!«
Andy blieb auf der kleinen Holztreppe stehen und schaute in den Tank, während Tony Mulligan den Halbkeller verließ. Andy war nervös und zündete sich eine Zigarette an. Er war noch neu im ›Geschäft‹. Und er hatte fast so etwas wie die Regung eines schwachen Mitleids für diesen Mann, der da stumm auf dem rostigen Boden des Stahltanks lag.
Parker hörte plötzlich tief in seinen Träumen ein nervöses Hüsteln. Er fühlte die Schmerzen im Kopf, riß sich zusammen und wußte sehr bald, was ihm passiert war. Er öffnete vorsichtig die Augen und stutzte, als er seine nähere Umgebung erkannte. Da über dem Tank eine Lampe hing, ging ihm im wahrsten Sinne des Wortes sehr schnell ein Licht auf.
»Ist da zufällig wer?« rief Parker zum Gitter hoch.
»Schreien ist sinnlos«, entgegnete Andy mit gepreßter Stimme.
»Ich darf wohl unterstellen, daß mir kein Bad zugedacht ist«, meinte der Butler und richtete sich etwas auf. Er hätte sich hochknien können, soviel Platz blieb über ihm.
»Sie haben Nerven, Alter«, erwiderte Andy durch das Gitter. »Verdammt, diese Geschichte paßt mir nicht!«
»Welche Geschichte, wenn mir diese Frage gestattet ist?«
»Tony holt Vogelspinnen...!«
»Sie haben offensichtlich etwas dagegen, junger Freund, ja?«
»Das geht Sie einen Dreck an!«
»Noch könnten Sie mich herauslassen. Ich möchte wetten, daß Sie bisher noch nie gemordet haben!«
»Dann bringt Tony mich um!«
»Dagegen ließ sich aber mit Sicherheit etwas tun, junger Freund. Ich würde ganz auf Ihrer Seite stehen.«
»Halten Sie den Mund. Ich bin kein Verräter!«
»Und auch noch kein Mörder, würde ich sagen. Oh, ich sehe, Sie haben mir meine Zigarren gelassen?«
Während Parker redete, hatte er natürlich blitzschnell seine Taschen durchsucht. Nun hielt er das Etui hoch, klappte es auf und nickte anerkennend. Vor sich sah er die geliebten schwarzen Torpedos, deren fruchtiges Tropenaroma er so sehr liebte.
»Darf ich freundlichst um etwas Feuer bitten?« rief der Butler nach oben. »Erfüllen Sie einem alten, dem Tode geweihten Manne diesen kleinen Wunsch!«
Andy hatte keine Bedenken, diesem Wunsche nachzukommen. Er warf ein Briefchen Streichhölzer nach unten, was Parker mit einem freundlichen Nicken dankbar quittierte.
Dann zündete der Butler sich seine Zigarre an. Er ließ sich Zeit damit und schaffte es erst, als Tony Mulligan zurück in den Halbkeller kam.
»Mann, riechst du denn nichts?« rief er Andy zu. »Hier schmort doch irgendeine Leitung durch!«
»Verdammt, jetzt rieche ich es auch«, gab Parker schuldbewußt zurück.
»Na ja, gleichgültig, wird schon nicht so schlimm sein. No, das ist doch die Zigarre! Donnerwetter, die stinkt aber!«
Tony Mulligan stand am Rand des Tanks und sah durch das Gitter nach unten. Er grinste und fuhr dann blitzartig zurück, als er von einer Rauchwolke erwischt wurde.
»Dir wird die Qualmerei gleich vergehen«, rief er Parker zu. Dann öffnete er das engmaschige Drahtgitter so weit, daß er den Inhalt einer Blechschachtel entleeren konnte.
Parker erstarrte!
Er sah sehr deutlich die drei Vogelspinnen, die in den Tank hinunterplumpsten und darüber sehr verärgert waren. Sie schwärmten jedoch nicht gleich aus, sondern schienen erst einmal so etwas wie einen Kriegsrat zu halten. Sie wußten mit dem vierten Insassen des Tanks noch nicht sonderlich viel anzufangen.
»Viel