Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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auf.

      Der Butler war zu einem Entschluß gekommen und wußte nun, wen er besuchen wollte. Sein Interesse verdichtete und konzentrierte sich auf Lester Nellen, den ehemaligen Kompagnon von Art Stonewell und den ehemaligen Ehemann der Mrs. Farmser.

      Die großen Hauptstraßen waren um diese nächtliche Stunde fast leer. Parker konnte also durchaus seinen Neigungen nachgeben und etwas auf das Tempo drücken. Dennoch brauchte er fast eine halbe Stunde, bis er Venice erreicht hatte.

      Als er bei dem dogenähnlichen Palast ausstieg, fragte er sich, ob in der Halle noch immer jene müden, alten Männer saßen, die die Zeit totschlugen...

      *

      Wenige Minuten später kümmerte ihn das schon nicht mehr.

      Er stand vor der Wohnungstür von Lester Nellen, hatte angeklopft und geklingelt und wartete nun ungeduldig auf ein Lebenszeichen des Mannes. Als sich nach wie vor nichts hinter der Tür rührte, unterstellte der Butler für sich privat einen Notstand und setzte sich kurz, aber erfolgreich mit dem Türschloß auseinander. Er unterstellte zusätzlich, daß Lester Nellen vielleicht etwas passiert sein könnte.

      Nun, die kleine, schäbige Wohnung war leer. Lester Nellen hatte sie verlassen. Parker sah sich in dem Wohnraum, in dem er das Licht eingeschaltet hatte, aufmerksam und prüfend um. Anzeichen einer handfesten Auseinandersetzung waren nicht zu erkennen. Lester Nellen schien seine Wohnung also auf eigenen Wunsch hin und vollkommen freiwillig verlassen zu haben.

      Parker bedauerte das zwar ungemein, da er aber schon einmal in der Wohnung war, sah er sich etwas näher um.

      Ihn interessierte vor allen Dingen das Handbuch über Spinnen. Als er nach dem betreffenden Band suchte, vermißte er ihn. Er suchte weiter, konnte das dicke Buch aber nicht aufspüren. Lester Nellen schien es sicherheitshalber entfernt zu haben. Vielleicht wollte er der Polizei, falls sie erschien, freiwillig keine Hinweise und Indizien liefern.

      Parker wollte schon gehen, als er plötzlich unten auf der Straße das auf- und abschwellende Geheul einer Sirene hörte, die offensichtlich zu einem Streifenwagen der Polizei gehörte.

      Er ging schnell zum Fenster und sah hinunter auf die Straße. Er hatte sich nicht verhört oder getäuscht. Vor dem imitierten Dogenpalast, in dem er sich befand, hielt gerade ein Streifenwagen der Polizei. Zwei Zivilisten fielen förmlich aus dem Wagenfond und eilten ins Haus.

      War die Ankunft der City Police ein Zufall?

      Parker erinnerte sich sehr deutlich, daß er die Tür schließlich ohne die Erlaubnis des Wohnungseigentümers geöffnet hatte. Gewiß, er hatte einen Notstand unterstellt, aber er mußte sich erst überzeugen, was nun wirklich passiert war.

      Parker hoffte, daß die Polizei nicht ausgerechnet hier oben in der Wohnung erschien.

      Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung.

      Schnelle und energische Schritte näherten sich der Wohnungstür. Parker starrte fasziniert auf die Türklinke, die sich wenig später senkte.

      »Ich bitte, einzutreten«, rief der Butler höflich und trat etwas zurück.

      Die Tür wurde jäh aufgerissen.

      Zwei Zivilisten stürzten ins Zimmer.

      Einer von ihnen war Sergeant McCullers, eine Tatsache, die Parker erleichtert zur Kenntnis nahm.

      »Parker?« McCullers blieb ruckartig stehen und schüttelte recht erstaunt den Kopf. »Was tun Sie denn hier?«

      »Ich hatte die Absicht, Mr. Nellen einen Besuch abzustatten«, behauptete der Butler.

      »Jetzt? Um diese Zeit? Mitternacht ist längst vorüber!«

      »Ich bin ein Freund jäher Entschlüsse«, antwortete der Butler. »Ich möchte hinzufügen, daß ich Mr. Nellen leider nicht antraf.«

      »Und Sie sind trotzdem in die Wohnung gekommen?« erkundigte sich der Zivilist neben McCullers.

      »Sie wird nicht verschlossen gewesen sein«, schaltete sich McCullers lächelnd ein. »Ist auch jetzt nicht so wichtig. Und was Nellen angeht, Parker, so brauchen Sie sich nicht zu wundern.«

      »Ist ihm... etwas zugestoßen, Sir?«

      »So kann man es auch ausdrücken. Lester Nellen ist tot!«

      »Das überrascht mich ehrlich«, gestand der Butler. »Fiel er einem Verkehrsunfall zum Opfer?«

      »Er wurde erschossen, wenn Sie’s genau wissen wollen.«

      »Und von wem, wenn ich diese Frage stellen darf?«

      »Sie kommen nicht von allein drauf?« fragte McCullers und sah den Butler abwartend an.

      »Sie überfordern meine bescheidene Phantasie«, erwiderte der Butler. »Zudem spannen Sie mich unnötig auf die Folter.«

      »Sie würden niemals drauf kommen«, gab McCullers zurück'. »Es war Mrs. Judy Farmser...!«

      *

      Sie saß fassungslos schluchzend in einem der tiefen, bequemen Sessel und tupfte sich die Tränen mit einem kleinen Spitzentuch ab.

      Neben ihr stand ihr Manager Steward Crown. Beruhigend und tröstend hatte er seine Hand auf die Schulter von Judy Farmser gelegt. Er wirkte, rein äußerlich wenigstens, wie ein Fels in der Brandung.

      Leutnant Hastings wirkte weniger ruhig.

      Im Gegensatz zu McCullers und Parker, die sich in dem Haus eingefunden hatten. Mike Rander war nicht anwesend. Er schlief nach wie vor im Hotel seinen Schwips aus.

      »Sie hörten also einen Schuß, als Sie draußen in der Garage waren«, wiederholte Leutnant Hastings und sah dabei Crown an. »Und was passierte dann?«

      »Das habe ich Ihnen doch selbst erzählt«, stöhnte Crown gereizt auf.

      »Ich möchte es aber noch einmal hören«, gab Hastings ebenfalls gereizt zurück. »Ich tue es schließlich nicht zu meinem Vergnügen.«

      »Ich hörte den Schuß und rannte zurück ins Haus«, sagte Crown aus, der sich zur Ruhe zwang. »Ich stolperte fast über Nellen, der am Boden lag. Und ich sah auch sofort die kleine Blechdose in seiner Hand. Sie war geöffnet und ein paar gräßliche Vogelspinnen waren dabei, ins Freie zu krabbeln. Ich habe sie sofort eingeklemmt. Sie sehen, was daraus geworden ist.«

      Parker betrachtete die Blechschachtel, die noch auf dem Teppich lag. Er erkannte sie sofort wieder. Er hatte sie in Lester Nellens Wohnung schon einmal gesehen, als Nellen sie aus dem Sideboard geholt hatte.

      Der scharfe Rand der Blechschachtel hatte einige lange, behaarte Spinnenbeine abgeschnitten. Sie lagen neben der Schachtel auf dem Teppich und schienen sich sogar noch leicht zu bewegen. Doch das mochte auch nur eine optische Täuschung sein.

      »Und wo befand sich Mrs. Farmser zu dieser Zeit?«

      »Sie lag neben der Couch. Das heißt, sie kniete. Und sie hielt noch den Revolver in der Hand.«

      »Mit dem Sie auf Nellen geschossen hatten?« fragte Hastings,

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