Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William страница 8

Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

Скачать книгу

daß man sich auf den einen so hundertprozentig und auf den anderen so wenig verlassen konnte.

      Als Keaton vor dem Saloon aus dem Sattel stieg, war es genau eine Viertelstunde vor zwölf.

      Lässig warf er die Zügelleine um den Querholm, dann überquerte er mit harten sporenklirrenden Schritten den Vorbau, stieß die Pendeltür der Schenke auseinander.

      Fast wäre er zurückgeprallt.

      Denn das erste was ihm aus dem Halbdunkel des Schankraumes entgegenschimmerte, war ein metallener fünfzackiger Stern. Er saß auf der breiten Brust eines mittelgroßen vierschrötigen Mannes.

      Keaton schluckte seinen Schrecken hinunter. Er dachte an Piggers, der erzählt hatte, daß auch ihm der Sheriff gleich als erster Mensch über den Weg gelaufen war.

      Der Bandit ließ die Schwingarme der Tür los und trat in den Raum.

      Forschend glitt sein Blick über die Tische.

      Nur einer, vorn an der Theke, war von vier pokernden Männern besetzt.

      Links am Fenster sah ein einzelner blaßgesichtiger junger Mann und stierte trübsinnig in sein schaumloses Bier.

      Vorn an der Theke lehnte der Sheriff.

      Keaton ging auf ihn zu und tippte kurz an den Rand seines Hutes.

      Dann zog er die Brauen finster zusammen und suchte den Keeper.

      Der Hüter des Gesetztes wandte sich nach dem Fremden um.

      »Brigger holt neuen Whisky aus dem Vorratsraum, Mister. Sie müssen sich einen Augenblick gedulden.«

      Keaton nickte, schob sich den Hut aus der Stirn und brummte: »So eilig habe ich es nicht.«

      Der Sheriff drehte sich mit ungelenken Fingern eine Zigarette.

      Keaton sah ihm von der Seite her dabei zu und dachte, wie geschickt der schmalbrüstige Kid McNally das machte.

      Ohne den Fremden anzusehen, meinte der Sternträger: »Auf dem Durchritt?«

      Keaton nickte und brachte mit belegter Stimme hervor: »Yeah.«

      Der Sheriff hatte die Tabakblättchen in das braune Papier geschüttet und rollte die Zigarette zu einem unförmigen Stengel zusammen.

      Keaton riß ein Zündholz an und hielt es ihm wortlos hin.

      Der Sheriff nickte und sog die Flamme in die Zigarette.

      »Armseliges Nest«, brummte er dann, »sehen Sie zu, daß Sie bald weiterkommen. Atlantic-City kann man nur in angenehmer Erinnerung behalten, wenn man schnell hindurchreitet und es ebenso schnell wieder vergißt.«

      Rory Keaton zog die Brauen unmerklich zusammen. Aber er sagte nichts.

      Und Jonny Soren, der Sheriff, dachte keineswegs das, was er da eben von sich gegeben hatte. Aber obgleich er nicht gerade ein großer Menschenkenner war, gab es etwas an dem Fremden, daß ihm erheblich mißfiel: der Kreuzgurt.

      Well, es gab eine Menge Männer, die einen doppelten Waffengurt trugen. Aber wer ihn trug, trug auch zwei Halfter mit zwei Revolvern. Und wozu mußte ein Mensch zwei Revolver haben?

      Zum schießen – selbstverständlich.

      Die Tatsache, daß bereits ein Revolver seine Existenzberechtigung an und für sich nur durch das Schießen erhärten konnte, interessierte den Sheriff nicht. Denn schließlich mußte ein Mann einen Revolver tragen, ohne eine Schußwaffe war ein Mann im Westen ja halbnackt.

      Aber zwei Colts! Heavens! Nur Leute, die zwei Revolver brauchten, trugen sie auch.

      Der Fremde war also ein Zweihandmann. Der häßliche patronengespickte Kreuzgurt wirkte direkt aufdringlich.

      Immerhin war Soren erfahren genug, solche Menschen nicht etwa zu reizen. Er war bisher gut dabei gefahren, wenn er ihnen die Stadt durch abfällige Reden verleidete.

      Aber dieser Fremde schien ein besonders starrsinniger Bursche zu sein. Nichts in seinem hölzernen Gesicht verriet, was in ihm vorging.

      »Kommen Sie aus dem Süden?«

      Keaton runzelte die Stirn. Und wieder gab er nur ein Wort zur Antwort: »Yeah.«

      »Aus Colorado?« bohrte der Sheriff.

      »No.«

      Diese Einsilbigkeit fiel dem Hüter des Gesetzes auf. Er beschloß sich mehr auf seine direkte Absicht, nämlich den Kreuzgurtträger aus der Stadt zu ekeln, zu beschränken.

      »Es ist wirklich ein erbärmliches Kaff, dieses Atlantic-City.«

      Keaton nickte. Und diesmal verstieg er sich zu zwei Worten: »Kann sein.«

      Soren sah ihn an. »Wollen wir eine Partie Poker spielen?«

      Keaton lehnte ab. »No, thanks.«

      Über zwei Worte schien dieser verstockte Zweihandmann also nicht hinauszukommen.

      Der Bandit sah auf, und sein Blick blieb auf dem vergilbten Ziffernblatt einer alten Uhr hängen.

      Drei Minuten vor zwölf.

      Es war Keaton, als ob er einen Guß Eiswasser über den Rücken bekommen hätte.

      Heavens.

      Nun mußte es jeden Augenblick losgehen.

      Und nur die paar Leute hier in der Schenke! Der Sheriff – yeah, den hätte er am liebsten zum Teufel gewünscht.

      Zwei Minuten vor zwölf.

      Rory Keaton wandte sich langsam um.

      Da hörte er hinter sich ein Geräusch und fuhr herum.

      Es war ein dickbauchiger Mensch mit flachsblondem Haar, dunklen Augen und fleischigen roten Händen.

      Der Keeper.

      Soren blickte den Fremden verstört an. Teufel auch, wie der Kerl sich umgedreht hatte bei dem Geräusch!

      Keaton preßte heiser hervor: »Einen Whisky.«

      Dann sah er wieder zur Uhr.

      Der große Zeiger deutete immer noch auf die zweite Minute vor zwölf.

      Vorn über den Schwingarmen der Tür erschien ein Kopf. Der Kopf eines Mannes.

      Ganz deutlich und scharf hob er sich gegen das helle Licht der Straße ab.

      Es war der struppige Schädel Robert Piggers’.

      Keaton war wie zur Salzsäule erstarrt.

      Die Sekunden verrannen.

      Keaton spürte, wie ihm der Schweiß in kleinen Bächen über den Rücken rann.

Скачать книгу