Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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vor allem aber den Mann, den er herumkommandieren konnte.

      Piggers suchte damals gerade einen neuen Job. Seine Kameraden waren bei einem Hold-Up am Union-Paß von einer Staatenreiter-Streife gestellt worden. Piggers hatte – wie meistens – irgendwo gesteckt, wo es nicht »heiß« war.

      Keaton merkte bald, daß er mit Piggers allein nicht weiterkam, der hundegesichtige Arizona-Mann war zu einfältig.

      An einem Frühlingsabend, als die beiden die Overland zwischen Fort Mohave und Leonie aufhalten wollten, kamen drei Reiter, die den beiden Banditen möglicherweise gefolgt waren, plötzlich hinzu, forderten sie auf, die Hände hochzuheben, und machten sich ihrerseits daran, die »Arbeit« fortzusetzen. Sie machten das bedeutend routinierter als Keaton und Piggers und waren schon dabei, die Beute zu kassieren, als sich einer der Passagiere,

      ein schmalschultriger, blaßgesichtiger Mensch, plötzlich fallen ließ und den Colt in der Hand hatte.

      Es war der Kentucky-Mann Kid McNally.

      Die drei Banditen starrten ihn verblüfft an.

      McNally forderte Keaton und Piggers auf, die drei zu entwaffnen.

      Aber es hatte nicht viel geholfen. Die Beute war so dünn, daß Keaton, McNally und Piggers dreißig Meilen weiter nördlich die Pferde, die sie den drei »Konkurrenten« abgenommen hatten, verkaufen mußten, um an ein paar Dollars zu kommen.

      McNally hatte nach Leonie gewollt. Was er dort eigentlich vorgehabt hatte, war den beiden anderen niemals klargeworden. Der Kentucky-Mann war ein merkwürdiger Bursche und schien niemals ein Ziel gehabt zu haben. Well, er kam aus Kentucky und hatte bei Bahnsprengungen oben in den Rocky-Mountains gearbeitet. – Das war aber auch alles, was Keaton aus ihm herausgebracht hatte.

      Seitdem ritten sie zusammen. Ein Kleeblatt, das nicht ungleicher vom Schicksal zusammengewürfelt werden konnte. Mit wechselndem »Erfolg« beraubten sie Einzelreiter, fahrende Händler, Indianeragenten und Postkutschen.

      Ob die beiden anderen mit dem Job zufrieden waren, hatte Keaton nie erfahren; es hatte ihn auch nie interessiert. Er jedenfalls war nicht zufrieden mit seinem Leben.

      Zu dieser Zeit lernte er William

      Peacemaker näher kennen. Der Fellhändler hatte dem nach einem neuen Job suchenden Desperado die »unfehlbare« Idee verkauft, an deren Ausführung das Kleeblatt jetzt herumhantierte…

      Keaton richtete sich auf, fuhr sich durchs Haar und gähnte.

      Heute mußte es gelingen! Der so lange vorbereitete und so mühsam aufgebaute Plan mußte heute durchgeführt werden.

      Daß es ein Irrsinn war, hätte ihm kein Mensch auf dieser Erde einreden können. Rory Keaton war besessen von seinem Plan.

      Er wollte unter dem Namen des berühmten Marshals Earp Geld machen; aber er wollte auch etwas anderes: Er wollte endlich einmal jemand sein, aus der schmutzigen Haut des wert- und bedeutungslosen kleinen Banditen Rory Josuah Keaton herausschlüpfen.

      Das war es, was er seinen Kumpanen nicht eingestehen konnte. Das war der wirkliche Grund. Deshalb nur wob er einen geheimnisvollen Schleier um sein Vorhaben. Es war eine Tatsache, und sie muß hier genannt werden: der Bandit Rory Josuah Keaton suchte mit seinem großen Plan nicht zuletzt auch sein starkes Geltungsbedürfnis endlich einmal zu befriedigen. Er, der siebente Sohn eines armen Taylors aus Süd-ost-Dakota, der vom Leben ewig

      zur Seite geschobene Bursche, der verjagte Bahnbau-Arbeiter, der Land-streicher, der Bandit, der es nie zu

      einer wirklichen Beute gebracht hatte – er würde endlich einmal jemand sein.

      Wyatt Earp! Heavens, welch ein Name! Als er ihn damals zum erstenmal aus Bill Peacemakers Mund hörte, hatte er laut aufgelacht. Ausgerechnet Wyatt Earp, der schärfste Wolf, dessen Name der ganze Westen kannte, der gefürchtetste Gesetzesmann, der gefährlichste Revolverkämpfer –?der sollte er sein. Yeah, er sollte ihn für diese ganze Stadt sein. Peacemaker hatte es ihm so lange eingeredet, bis er selbst schon davon überzeugt war.

      »Wenn du erst einmal damit begonnen hast und die Männer dich mit dem Namen anreden, wirst du dich wundern, wie schnell es geht, bis du dich in ihn hineingelebt hast.«

      Der ganze Trail hier herauf nach Wyoming hatte diesem Gedanken gegolten – dem Geltungsbedürfnis eines kleinen Gangsters.

      Well, Rory Keaton war nichts weiter als ein kleiner Gangster. Noch jedenfalls. Daß er in Dakota ein paar Bucks gestohlen hatte, in Colorado einen Mann im Gunfight betrogen und dabei kampfunfähig geschossen hatte, daß er ein paar Overlands gestoppt hatte – well, das machte noch keinen großen Verbrecher aus ihm. Und doch kannte der Sohn des kleinen Kleidermachers aus dem winzigen Kistenholzstädtchen Madison in Dakota keinen größeren Wunsch, als ein großer, gefürchteter und gefährlicher Desperado zu sein. Vielleicht war es tatsächlich das Wesentliche im Charakter Keatons, daß er irgend etwas Bedeutungsvolles sein wollte.

      Es ist seit jenen Tagen viel über den zwiespältigen Rory Josuah Keaton gerätselt worden. Historiker und Psychologen haben sich mit seiner Persönlichkeit befaßt – ich glaube, alle haben ihm zuviel Ehre angetan. Daß er wirklich einer der ganz großen Verbrecher des Wilden Westens wurde, entsprang mehrt den Umständen, in die er geriet, als seinen Anlagen.

      Yeah, er wurde einer der großen

      Desperados der Weststaaten. Dr. Jules Pharmakacie, vielleicht der bedeutendste Geschichtsforscher des Amerikas der Jahrhundertwende, schrieb über Keaton: Er war ein Nichts, ein bedeutungsloser Funke, der von einem verglimmenden Feuer durch ein Windhauch abgetrieben wurde und unseligerweise auf ein Pulverfaß fiel…

      Der Tag brach an.

      Und der Mann, dessen Tag es werden sollte, schlief. Wenig eindrucksvoll lag der Desperado Rory Keaton mit seitlich vom Bett herunterhängendem zerwühltem Kopf auf seinem Lager.

      Erst als draußen auf der Straße ein kleiner Junge gellend aufschrie, weil ein Pferd, das er dauernd geneckt hatte, ihm einen füchterlichen Tritt mit dem Hinterhuf versetzt hatte, fuhr der Bandit hoch. Er sprang auf und stürzte schlaftrunken zum Fenster.

      Unten auf der Straße umstand eine Menschenmenge einen kleinen semmelblonden Jungen, der kreischend am Boden lag und seinen rechten Oberschenkel umspannt hielt. Mehrere Yards hatte der Huftritt ihn zurückgeschleudert.

      Keaton blickte mit glasigen, verquollenen Augen auf die Szene.

      Sie berührte ihn überhaupt nicht.

      Er mußte sich alles zunächst ins Gedächtnis zurückrufen.

      Wie kam er hierher? Was wollte er hier?

      Damned! Wie spät war es?

      Er fuhr herum und lief immer noch schlaftrunken zur Tür, riß sie auf und brüllte heiser in den Gang: »Salooner!«

      Der Keeper erschien auf dem obersten Treppenabsatz und blickte mit stark verstimmter Miene in den Korridor des Obergeschosses.

      »Was gibt es, Mister?«

      »Wie spät ist es?«

      Der Wirt zog mit einer umständlichen Bewegung eine schwere, wertlose Tombacuhr aus der Westentasche und hielt sie sich nahe vor die eingekniffenen Augen.

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