Szenen aus dem Landleben. Оноре де Бальзак

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Szenen aus dem Landleben - Оноре де Бальзак

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zweihundert Franken Unterhaltungskosten fordert, das Aussehen einer königlichen Straße. Ich werd' Ihnen dieselbe zeigen; denn Sie haben sie nicht sehen können: um hierherzukommen, haben Sie zweifelsohne den hübschen unteren Weg eingeschlagen; eine andere Straße, welche die Einwohner vor drei Jahren selber haben anlegen wollen, um Verbindungen mit den Werken, die seitdem im Tale entstanden sind, herzustellen. So, mein Herr, hat der allgemeine gesunde Menschenverstand dieses, ehedem der Intelligenz entbehrenden Fleckens vor drei Jahren die Idee sich zu eigen gemacht, die ihnen einzupflanzen ein Reisender fünf Jahre vorher nicht für möglich gehalten haben würde. Aber weiter! Die Niederlassung meines Korbmachers war ein Beispiel, das ich der armen Bevölkerung mit Erfolg gegeben hatte. Wenn die Straße die direkteste Ursache für das künftige Gedeihen des Fleckens sein sollte, musste man die nötigsten Gewerbe aufmuntern, um die beiden Keime des Wohlstandes zu befruchten. Indem ich dem Weidenpflanzer und dem Korbmacher half, indem ich meine Straße baute, setzte ich mein Werk unmerklich fort. Zwei Pferde besaß ich, der Holzhändler, mein Adjunkt, ihrer drei; er konnte sie nur in Grenoble beschlagen lassen, wenn er dorthin kam; ich verpflichtete daher einen Hufschmied, der sich ein bisschen auf Tierarzneikunst verstand, dadurch, dass ich ihm viel Arbeit versprach, hierherzukommen. Am nämlichen Tage begegnete ich einem alten Soldaten, der über sein Los in ziemlicher Unruhe war und als ganzen Besitz hundert Franken Gnadengehalt hatte, der aber lesen und schreiben konnte. Ich gab ihm die Stellung eines Burgermeistereischreibers. Ein glücklicher Zufall ließ mich eine Frau für ihn finden, und seine Glücksträume gingen in Erfüllung. Häuser wurden gebraucht, mein Herr, für diese beiden neuen Haushaltungen, für die meines Korbflechters und für die zweiundzwanzig Familien, die das Dorf der Kretinen aufgaben. Zwölf andere Haushaltungen, deren Oberhäupter Arbeiter, Produzenten und Konsumenten waren, ließen sich hier dann nieder: Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Tischler, Schlosser und Glaser, die für lange Zeit zu tun hatten; mussten sie sich nicht ihre Häuser bauen, nachdem sie die der anderen gebaut hatten? Brachten sie nicht Arbeiter mit? Während meines zweiten Verwaltungsjahres erhoben sich siebzig Häuser in der Gemeinde. Eine Produktion zog eine andere nach sich. Indem ich den Flecken bevölkerte, schuf ich dort neue, den armen Leuten bis dahin unbekannte Bedürfnisse. Das Bedürfnis erzeugte die Industrie, die Industrie den Handel, der Handel einen Gewinst, der Gewinst einen Wohlstand und der Wohlstand nützliche Ideen. Diese verschiedenen Arbeiter wollten fertig gebackenes Brot; wir hatten einen Bäcker. Buchweizen aber konnte nicht mehr die Nahrung dieser aus ihrer erniedrigenden Trägheit gerissenen und wesentlich aktiv gewordenen Bevölkerung bilden; ich hatte sie angetroffen, als sie Buchweizen aß, ich wünschte sie zuerst zur Ernährung durch Roggen oder Mengkorn übergehen zu lassen, und eines Tages dann bei den ärmsten Leuten ein Stück Weißbrot zu sehen. Für mich bestanden die intellektuellen Fortschritte ganz und gar in den sanitären Fortschritten. Ein Schlächter zeigt in einem Orte ebensoviel Intelligenz wie Wohlhabenheit an. Wer arbeitet, isst, und wer isst, denkt. Da ich den Tag vorhersah, wo die Weizenproduktion notwendig sein würde, hatte ich die Grundstücke auf ihre Eigenschaften hin sorgfältig geprüft, ich war sicher, den Flecken zu einer großen, landwirtschaftlichen Blüte zu bringen und seine Bevölkerung zu verdoppeln, sobald sie sich zur Arbeit bekannt haben würde. Der Augenblick war gekommen. Monsieur Gravier aus Grenoble besaß in der Gemeinde Grundstücke, aus denen er keine Einkünfte bezog, die aber in Getreidefelder umgewandelt werden konnten. Wie Sie wissen, ist er Abteilungschef in der Präfektur. Ebensosehr aus Liebe zu seiner Heimat wie durch mein beharrliches Drängen besiegt, hatte er sich meinen Forderungen gegenüber schon sehr gefällig erwiesen; es gelang mir, ihm begreiflich zu machen, dass er ohne sein Wissen für sich selber gearbeitet hatte. Nach mehrtägigen Vorstellungen, Verhandlungen, Besprechungen von Bauanschlägen, nachdem ich mein Vermögen verpfändet hatte, um ihn vor dem Risiko eines Unternehmens zu sichern, von dem ihn seine Frau, die kurzen Verstandes ist, abzuschrecken suchte, willigte er ein, hier vier Pachthöfe zu je hundert Arpents zu bauen und versprach die für die Urbarmachung, den Saatankauf, die Ackergeräte, die Tiere und für die Anlegung der Nutzungswege notwendigen Summen vorzustrecken. Ich meinerseits baute zwei Pachthöfe, ebensosehr um meine öden Grundstücke der Kultur zu unterwerfen, wie um durch das Beispiel die nutzbringenden Methoden moderner Agrikultur darzulegen. Innerhalb von sechs Wochen vermehrte der Flecken sich um dreihundert Bewohner. Sechs Pachthöfe, wo mehrere Haushaltungen wohnen mussten, die Bewerkstelligung ungeheurer Urbarmachungen und die Ausführung der nötigen Landarbeiten riefen Arbeiter herbei. Stellmacher, Erdarbeiter, Gesellen und Tagelöhner strömten herbei. Die Straße nach Grenoble war mit Karren, Gehenden und Kommenden bedeckt.

      Es herrschte eine allgemeine Bewegung im Lande. Die Geldzirkulation ließ bei jedermann den Wunsch wach werden, daran teilzuhaben; die Apathie war gewichen, der Flecken war aufgewacht. In zwei Worten endige ich Monsieur Graviers Geschichte, eines der Wohltäter dieses Bezirks. Trotz des bei einem Provinzstädter, einem Büromenschen, ziemlich natürlichen Misstrauens hat er im Glauben an meine Versprechungen mehr als vierzigtausend Franken vorgestreckt, ohne zu wissen, ob er sie wiederbekommen würde. Jede seiner Pachtungen ist heute für tausend Franken vergeben; seine Pächter haben ihre Angelegenheiten so wohl verrichtet, dass jeder von ihnen mindestens hundert Arpents Land, hundert Schafe, zwanzig Kühe, zehn Ochsen, fünf Pferde besitzt und mehr als zwanzig Personen beschäftigt. Ich fahre fort: Im Laufe des vierten Jahres wurden unsere Pachthöfe fertig. Wir hatten eine Getreideernte, die den Landleuten wunderbar erschien, überreich, wie sie auf einem jungfräulichen Boden sein musste.

      Das Jahr über habe ich oft für mein Werk gezittert! Regen oder Trockenheit konnten meine Arbeit vernichten, indem sie das Vertrauen, welches ich bereits einflößte, verminderten. Die Getreidekultur machte die Mühle notwendig, die Sie gesehen haben, und die mir etwa fünfhundert Franken jährlich einträgt. Auch sagten die Bauern in ihrer Sprache, dass ich »Schwein habe«, und glauben an mich wie an ihre Reliquien. Diese neuen Gebäulichkeiten, die Pachtungen, die Mühle, die Anpflanzungen, die Wege haben allen den Handwerksleuten, die ich hierhergezogen hatte, Arbeit verschafft. Obwohl unsere Gebäude die sechzigtausend Franken, die wir ins Land gesteckt haben, gut repräsentieren, wurde uns dies Geld reichlich durch die Einkünfte, welche die Konsumenten schaffen, zurückerstattet. Meine Bemühungen, die entstehende Industrie zu beleben, ließen nicht nach. Auf meinen Rat ließ sich ein Baumschulgärtner in dem Flecken nieder, wo ich den Ärmsten predigte, Obstbäume zu kultivieren, um eines Tages das Monopol des Obstverkaufs in Grenoble erobern zu können. ›Ihr tragt Käse hin,‹ sagte ich zu ihnen, ›warum nicht Geflügel, Eier, Gemüse, Wildbret, Heu, Stroh usw. dorthin bringen?‹ Jeder meiner Ratschläge war ein Glücksquell für den, der sie befolgte. Es bildete sich also eine Menge kleiner Geschäfte, deren erst langsame Fortschritte von Tag zu Tag schneller geworden sind. Jeden Montag fahren jetzt vom Flecken nach Grenoble mehr als sechzig mit unseren verschiedenen Produkten angefüllte Karren und man erntet mehr Buchweizen, um das Geflügel zu füttern, als man ehedem für menschliche Ernährung aussäte.

      Als der Holzhandel zu beträchtlich geworden war, teilte er sich in verschiedene Zweige. Seit dem vierten Jahre unserer industriellen Ära haben wir Händler für Brennholz, Bauholz, Bretter, Borken, dann Köhler bekommen. Endlich haben sich vier neue Planken- und Dielenschneidemühlen etabliert. Als der ehemalige Bürgermeister einige kommerzielle Ideen zu fassen imstande war, hat er die Notwendigkeit eingesehen, lesen und schreiben zu lernen. Er hat den Holzpreis in den verschiedenen Orten verglichen, hat dabei derartige Differenzen zum Vorteile seines Betriebes bemerkt, dass er sich von Platz zu Platz neue Kunden erworben hat; und er versorgt heute den dritten Teil der Provinz. Unsere Transporte haben sich so plötzlich vermehrt, dass wir drei Stellmacher und zwei Sattler beschäftigen, und jeder von ihnen hat mindestens drei Gehilfen. Kurz, wir verbrauchen soviel Eisen, dass sich ein Zeugschmied im Flecken niedergelassen hat und sich sehr wohl dabei befindet. Das Verlangen nach Gewinst entwickelt einen Ehrgeiz, der meine Gewerbetreibenden seitdem veranlasst hat, vom Flecken aus auf den Bezirk und vom Bezirk aus auf die Provinz zu wirken, um ihre Profite zu vermehren, indem sie ihren Absatz vermehren. Ich brauchte nur ein Wort zu sagen, um ihnen neue Absatzwege anzuzeigen, ihr gesunder Menschenverstand tut das übrige. Vier Jahre hatten genügt, um das Aussehen dieses Fleckens zu verändern. Als ich hier eingezogen war, hatte ich nicht das geringste Geräusch vernommen; bei Beginn des fünften Jahres aber war hier alles voll Leben und Seele. Die frohen Gesänge, der Lärm der Werkstätten und die dumpfen oder scharfen Geräusche der Werkzeuge tönten lieblich in meinen

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