SPIEGLEIN politisches Jahrbuch 2020. Thomas Röper

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SPIEGLEIN politisches Jahrbuch 2020 - Thomas Röper

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ist für alle dort wichtig, es gab zwar Drohungen, aber nie ist etwas geschehen.

      Auf den Fotos sieht man sehr kleine Schäden und ein schwarzes Dreieck, das als „Likely Mine“, also „möglicherweise Mine“, bezeichnet wird. Eine „mögliche Mine“ ist alles andere als ein Beweis.

      Aber es gab noch mehr Fragen. Zuerst war die Rede von Torpedoangriffen. Aber ein Torpedo ist dazu konstruiert, unter einem Schiff eine so starke Explosion zu verursachen, dass das Schiff in der Mitte zerbricht und sinkt. Von einem mit Öl beladenen Tanker wäre nichts übriggeblieben.

      Aber die gezeigten Schäden passen auch nicht zu einer Mine. Auch eine Mine soll eine so starke Explosion auslösen, dass ein Schiff sinkt. Sie soll keine kleinen Löcher in den Rumpf schlagen. Aber die USA hatten sich festgelegt, nur passten die Beweise der USA nicht zu ihrer offiziellen Version.

      Man kann eine Mine auf zwei Arten verwenden: Entweder sie schwimmt im Wasser und explodiert in Höhe der Wasserlinie oder knapp darunter. Oder ein Taucher bringt sie heimlich am Schiff an, das bedeutet, sie ist unter Wasser.

      Was wir aber auf den Fotos der USA sehen, sind ein Loch und eine angebliche Mine, die sich beide mindestens einen oder zwei Meter über der Wasserlinie befinden.

      Eine Mine springt aber nicht einen oder zwei Meter aus dem Wasser und heftet sich an das Schiff.

      Auch ein Taucher kann sie in der Höhe nicht anbringen. Und auch das Video, das angeblich zeigen soll, wie Iraner eine nicht explodierte Mine vom Schiff abbauen, zeigt lediglich, dass dort etwas gemacht wird, doch was genau, ist nicht zu erkennen. Was auch immer sie dort getan haben, es findet ebenfalls einen oder zwei Meter über der Wasserlinie statt, was eine Mine ausschließt.

      Dazu passt, dass die Reederei gemeldet hatte, dass die Seeleute von drei Explosionen gesprochen und dabei fliegende Objekte über dem Schiff beobachtet haben. Und Minen tun vieles, aber sie fliegen nicht.

      Die „US-Beweise“ waren unglaubwürdig. Sowohl die Schäden am Schiff als auch die Aussagen der Crew deuten in eine andere Richtung. Damit fallen die Anschuldigungen der USA in sich zusammen und man muss sich fragen, wer die technischen Möglichkeiten besitzt, die Schiffe zum Beispiel mit Drohnen beschossen zu haben. Spontan kommen mir da die USA und Israel in den Sinn.

      Aber die Medien haben diese Fragen nicht gestellt und sich stattdessen auf den Iran eingeschossen. Trump jedoch ließ sich auch von diesen Angriffen auf Tanker auf hoher See nicht in einen Krieg drängen.

      Er hatte nach den Angriffen auf die Öltanker im Golf von Oman mitgeteilt, dass er das als „kleinen“ Zwischenfall ansehe und wegen so etwas nicht in den Krieg ziehen würde.

      Wenn man davon ausgeht, dass die Falken in den USA den Zwischenfall entweder selbst inszeniert hatten oder durch „Verbündete“ hatten organisieren lassen, war zu erwarten, dass danach etwas Schwerwiegenderes vorfallen würde, denn Trump hatte auch klar gesagt, dass seine rote Linie überschritten sei, wenn ein Angriff auf US-Truppen stattfinde oder der Iran versuchen sollte, die Atombombe zu bekommen.

      Daher kamen die Meldungen über eine abgeschossene US-Drohne für mich nicht überraschend. Wie auf Bestellung wurde nur eine Woche später ein US-Militärobjekt angegriffen, also die Drohne.

      Die USA behaupteten, es sei im internationalen Luftraum geschehen, der Iran warf den USA vor, den iranischen Luftraum verletzt zu haben. Was stimmt, lässt sich nur schwer überprüfen, aber da sich dieser Vorfall so logisch in die Kette der Ereignisse einordnen lässt, vermute ich eine Verletzung des iranischen Luftraums durch das US-Militär, denn dass der Iran seinen Luftraum verteidigt, ist bekannt. Meiner Meinung nach wollte man diesen Abschuss provozieren.

      Wenn das stimmt, ist anzunehmen, dass das Militär eigenmächtig und ohne Trumps Wissen gehandelt hat. Das wäre nicht das erste Mal. Als die USA als Reaktion auf einen angeblichen Angriff auf US-Schiffe im Golf von Tonkin den Vietnam-Krieg vom Zaun brachen, war es genauso. Das Militär und die Geheimdienste haben den Angriff frei erfunden und das Weiße Haus belogen. Aus inzwischen freigegebenen NSA-Dokumenten weiß man heute, dass Präsident Johnson nicht wusste, dass das Ganze eine Erfindung war und es keinen Angriff auf US-Schiffe gegeben hatte.

      „Der US-Kongress wurde demnach von verschiedenen hochrangigen Regierungsmitgliedern – darunter Außenminister Mike Pompeo – darüber informiert, das schiitische Regime in Iran unterhalte Kontakte zu der sunnitischen Terrorgruppe al-Qaida und den afghanischen Taliban. Stichhaltige Belege dafür gibt es nicht. Auch deshalb sind viele Demokraten und Republikaner alarmiert. Der Grund: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 genehmigte der Kongress den Einsatz des US-Militärs im Kampf gegen al-Qaida und dessen weitverzweigtes Terrornetzwerk. Bis heute ist dieses Gesetz in Kraft. Deshalb gibt es die Befürchtung, die Regierung könnte unter dem Vorwand, Iran kooperiere mit al-Qaida, formal legale Militäraktionen gegen Teheran einleiten – ohne vorher die Zustimmung des Kongresses einzuholen.“

      Trump indessen versuchte zu deeskalieren, indem er den Vorfall herunterzuspielen versuchte und sogar äußerte, dass es sich wohl um ein Versehen des Iran gehandelt habe, vielleicht habe irgendein lokaler Kommandeur ohne Wissen Teherans gehandelt. Außerdem sei die Drohne ja unbemannt gewesen, und solange kein US-Pilot zu Schaden gekommen sei, sei das alles nicht so schlimm.

      Der Machtkampf zwischen den Falken in Washington und Präsident Trump wurde danach immer schärfer und sichtbarer. Die Aussagen von Außenminister Pompeo und von Trump in diesen Tagen Ende Juni konnten gegensätzlicher kaum sein.

      „Ich habe Tauben und ich habe Falken. Ja, ich habe einige Falken. John Bolton ist ein absoluter Falke. Wenn es nach ihm ginge,

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