Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 10 – Western - William Mark D. Wyatt Earp

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»Ich werde ihn holen.«

      »Wen?«

      »Den Fremden.«

      »Wieso? Ist er denn noch hier?«

      »Ja. Er hat erst drei neue Latten drüben in den Corral gesetzt, die der weiße Hengst zerschlagen hatte: Der ist übrigens jetzt wirklich lammfromm, vor allem, seit ihm der Falbe einen derben Tritt gegeben hat, den er nicht so leicht vergißt.«

      »Einen Tritt?« fragte der Rancher bestürzt. »Wer… wem?«

      »Der Falbe unserem Satan.«

      »Und der Mann, wo steckt der?«

      »Ich glaube, er ist jetzt auf der Weide. Genau weiß ich es nicht. Er hat mir zwei Wäschepfähle hinten auf der Bleichwiese gesetzt und dann eine Stunde oben am Scheunendach gearbeitet, oben am First, wo du die beiden neuen hellen Latten siehst. Und dann ritt er weg.«

      »Mit dem Schimmel?«

      Ann schüttelte den Kopf.

      »Nein, mit seinem Pferd.«

      »Dann kommt er wohl nicht mehr zurück.«

      Barring wandte sich hastig um.

      Es war ihm, als höre er in der Ferne den dumpfen Hufschlag von Pferden. Aber es war nur die Sorge, die ihm dieses Geräusch vorgaukelte.

      »Schließ das Tor ab. Ich werde die Luken der Ställe schließen und die Palisadenpforte hinten…«

      Da trat die Frau des Ranchers auf die Veranda.

      »Nein, John. Das werden wir nicht tun. Wir haben gar keinen Grund dazu.«

      Barring blickte zu seiner Frau auf.

      »Well, einen Grund haben wir nicht. Und wenn man seine Tore verschließt, greift man an, hat General Grant gesagt.«

      Sie brauchten nicht sehr lange zu warten.

      Ann, die oben durch eine Dachluke das Gelände nach Westen hinaus beobachtete, rief schon nach einer Viertelstunde: »Ich sehe sie kommen, Vater. Es sind mehrere Reiter. Fünf, sechs, sieben!«

      Sieben Reiter!

      Er kommt also mit einer gewaltigen Verstärkung zurück, der verbissene James Elliot, dachte der Schotte verzweifelt. Jetzt wird er sich für die Schlappe in der Frühe rächen…

      Ann hatte ihren Beobachtungsposten aufgegeben und stand jetzt hinter der Gardine des hochgeschobenen Küchenfensters, die Winchester schußbereit in der Hand.

      Ihre Mutter stand mit bleichem, aber gefaßtem Gesicht hinter ihr.

      John Barring stand mitten im Hof.

      Dann kamen sie. Zu fünft.

      Also hatten sich zwei von dem Trupp abgesondert. Ein böses Zeichen. Diese beiden Reiter umritten wahrscheinlich die Ranch mit der Absicht, von irgendeiner Seite über die leider nicht allzuhohe Fenz in den Hof zu dringen.

      Elliot hatte wieder die beiden Männer von heute morgen bei sich, einen bärtigen Burschen mit wildem Aussehen – und Ric Skinner.

      Wie ein Fürst zügelte er sein Pferd sieben Yard vor Barring, stemmte die Linke in die Hüfte und sah sich um, als sei er auf diesem Ranchhof bereits der Herr.

      Stumm verharrten seine Männer in Linie hinter ihm.

      Eine halbe Minute kroch über den in schwüler Hitze liegenden Hof. Grauviolett hatte sich der Abendhimmel gefärbt, und nicht der leiseste Windhauch fächelte Kühlung.

      Da schnarrte Eliot endlich: »Wo ist er?«

      »Von wem sprichst du, James?«

      »Nennen Sie mich nicht James, Barring. Ich bin für Sie, für einen so hinterhältigen Kerl, der obendrein Banditen beschäftigt, Mister Elliot.«

      »Ich warne dich, James. Du treibst es zu weit!«

      Elliots Gesicht verfinsterte sich. Hektische Flecken brannten auf seinen Wangen und seiner Stirn.

      »Ich habe gefragt: Wo ist er?«

      »Wer?«

      »Der Bandit, der meine Leute angefallen hat und…«

      »Ich habe keine Banditen auf meiner Ranch!« empörte sich Barring. »Und jetzt ersuche ich dich, meinen Hof zu verlassen, James. Ich habe keine Zeit, mich mit dir herumzuplagen.«

      »Keine Zeit?« höhnte der Viehzüchter, der einmal mit dem Mann, den er jetzt vernichten wollte, so eng befreundet war. »Nein, viel Zeit hast du allerdings nicht mehr, das ist schon richtig. Und jetzt spuck aus, ehe ich dich züchtigen lasse: Wo ist der großmäulige Bursche?«

      Da machte Barring bebend vor Zorn ein paar Schritte vorwärts.

      »Was fällt dir ein, Elliot! Wie redest du mit mir? Wie wagst du dich hier aufzuführen? Du redest von Hinterhältigkeit und von Banditen und übersiehst dabei ganz, wie du dich aufführst!«

      »Was?« kreischte der verblendete Viehzüchter außer sich vor Zorn. »Willst du Halunke etwa damit gesagt haben, daß ich mich wie ein Bandit benehme?«

      »Es fehlt nicht mehr sehr viel daran«, schlug Barring rauh zurück.

      »So?!« Elliot wandte sich im Sattel um.

      »Morbat! Vorwärts, Sie kennen meinen Befehl. Packen Sie diesen Burschen, der unser Land schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert vergiftet, und fesseln Sie ihn!«

      Der Cowboy Slim Morbat, jener Mann, der von dem Cowboy Earp in der Morgenfrühe dieses Tages mit einem schweren Rechtshänder von den Beinen geholt war, rutschte mit hölzernen Bewegungen aus dem Sattel, nahm sein Lasso und ging auf den Schotten zu.

      »Das wirst du nicht wagen!« rief Barring mit bebender Stimme, wobei er keinen Blick von Elliot ließ.

      »Doch, Barring, und ob ich es wagen werde. Ich werde noch mehr wagen, nämlich einen Strolch, der mich vernichten wollte, aufzuknüpfen! Damit es endlich Ruhe im County gibt. – Morbat, tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe!«

      Schon klang Schwirren in der Luft.

      Gleich darauf schwebte die Schlinge einer Lassoleine über dem Kopf Morbats, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann fiel sie und zog sich mit einem harten Ruck um Oberkörper und Arme des Cowboys.

      Die fünf Eindringlinge fuhren herum.

      James Elliot sah hinter dem Waschhaus, das ein Stück in den Hof vorsprang, einen Reiter.

      Es war der fremde Cowboy mit seinem Falbhengst.

      »Da!« brüllte Elliot, während er mit der ausgestreckten Rechten auf ihn deutete. »Das ist er! Los, packt ihn!«

      Der Fremde stieg vom Pferd, dachte aber gar nicht daran, Morbat freizugeben. Als der versuchte, die Schlinge zu

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