Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden
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Jemand warf ihm eine schwarze Hose sowie ein grünes T-Shirt zu, und Cornelius befahl Titain, sich umzudrehen und anzuziehen. Vor Wut schien er beinahe zu platzen. Sein Gesicht lief feuerrot an, während er zu Pearl hinunter starrte. »Was wird hier gespielt?«
Sie setzte sich schnell hin und hielt die aufklaffenden Seiten ihres Overalls zusammen, um ihre entblößte Brust zu bedecken. »Ich hatte keine Befehlsgewalt über den Androiden. Sie wurde mir entzogen.«
»Von wem?«, rief er in die Menge.
Marcus trat vor und kratzte sich am Nacken. »Von mir, Cornelius.«
»Marcus? Was fällt dir ein, hier solch ein Schauspiel zu veranstalten?«
»Ich wollte ihn nur ein wenig herumzeigen!«, empörte der sich. »Wir waren neugierig.«
»Neugierig?«, knurrte Cornelius und musterte Marcus abfällig von oben bis unten. Der schrumpfte unter dem Blick merklich zusammen. Cornelius beugte sich drohend zu ihm und zischte ihm etwas ins Ohr. Pearl verstand kaum ein Wort, aber »dämliche Aktion« und »gefälligst zusammenreißen« drangen bis zu ihr durch. Sogar von drohender Amtsenthebung war die Rede. Pearl erlebte zum ersten Mal, wie Cornelius einen Privilegierten dermaßen zurechtwies. »Deine Steuerungsberechtigung ist bis auf Weiteres entzogen, Marcus!«
»Aber … Cornelius!« Dessen Gesicht wurde kreidebleich.
»Keine Widerrede!«
Marcus grinste schief und sagte besänftigend: »Du hast doch noch nie etwas dagegen gehabt, wenn wir uns ab und zu mit Koa vergnügen. Was ist denn bei dem hier anders?«
Pearl traf beinahe der Schlag. Was hatten sie getan? Sich mit Koa vergnügt?
Wieder stieg Übelkeit in ihr auf, denn sie wusste ja nun, was diese Leute unter »Vergnügen« verstanden. Sie warf Titain einen möglichst unauffälligen Blick zu. Was hätten sie ihm alles angetan, wenn der Obere nicht aufgetaucht wäre? Titain hatte bereits die Hose angezogen, sodass sie leider seinen Knackarsch nicht mehr sehen konnte, und schlüpfte gerade in das grüne T-Shirt. Seine kräftigen Muskeln am Rücken spielten unter der glatten, perfekten Haut, auf der nicht eine Narbe, kein Fleck zu sehen war.
Cornelius straffte sich und wandte sich etwas weniger zornig an alle. »Wir müssen in Zukunft mehr auf unsere Androiden aufpassen. Koa ist alt und …«
»Eben, er ist alt«, säuselte eine Frau, die mindestens sechzig war. »Und er hat diesen schrecklichen Metallarm. Titain ist jung, knackig und sieht kein bisschen aus wie ein Android … bis auf dieses glänzende Ding auf seiner Brust. Lass ihn uns doch für ein paar Stunden. Wir passen diesmal auch besonders gut auf ihn auf.«
»Keine scharfen Fingernägel«, versprach Bee zuckersüß.
»Keine Messer oder Dornenfesseln«, schwor Marcus.
Pearl blieb die Luft weg. Was hatten diese kranken Kreaturen bisher mit Koa gemacht?
»Keiner von euch Lustgeilen rührt Titain an!«, befahl Cornelius. »Ihr könnt euch weiterhin an Koa abreagieren, der wird ohnehin langsam zu alt für andere Jobs. Aber nicht mehr heute, er muss aufgeladen werden.«
Allgemeines, unverständliches Gemurmel erhob sich, doch Cornelius schenkte den Leuten keine Beachtung mehr. Stattdessen wandte er sich ihr zu. »Pearl, du kannst Koa jetzt in seine Kammer bringen und holst dir danach einen neuen Overall von der Kleiderausgabe, bevor du mit deiner Arbeit weitermachst.«
Koa war auch hier?
Tatsächlich entdeckte sie ihn in der Nähe der unbeleuchteten Tür. Hatte er mitbekommen, was Cornelius und die anderen über ihn gesagt hatten?
»Ja, Sir«, murmelte Pearl. Der Obere fragte nicht einmal, ob sie verletzt war, aber wollte zum Glück auch nicht wissen, was sie überhaupt hier suchte. Schnell schloss sie den oberen Druckknopf des Kragens an ihrem Overall, damit dieser nicht mehr aufklaffte, und duckte sich an Cornelius vorbei. Danach hob sie ihren Rucksack auf und sagte zu Koa: »Komm mit.« Sie hörte noch, wie Cornelius Titain befahl, dass er in Zukunft, wenn Pearl mit ihm arbeitete, auf sie hören musste – dann war sie bereits zur Tür hinaus und atmete auf, als sie mit Koa in den leeren Gang trat.
Schweigend liefen sie nebeneinander her und fuhren mit dem Aufzug runter zu Ebene vier, auf der in der Nähe der Labore seine Regenerationskammer lag. Pearl brannte darauf, Koa über so viele Dinge auszuquetschen, doch hier waren überall Kameras. Man wusste nie, ob sie jemand abhörte. Der Fußmarsch gab ihr Zeit zu überlegen, wie sie die Fragen möglichst unverfänglich formulieren konnte. Sie hatte schließlich keine Ahnung, ob Koa programmiert worden war, Informationen über auffälliges Verhalten weiterzugeben.
Als sie seine Kammer erreichten, legte Pearl den Daumen auf den Scanner neben der Tür, und sie schob sich sofort zur Seite. Wie immer ließ sie Koa zuerst eintreten, weil es hier noch viel enger war als in ihrer »Unterkunft«. Ohne Aufforderung zog er sich sein T-Shirt aus, um es an einen Haken neben dem schmalen Bett zu hängen. Auf der dünnen Matratze streckte er sich auf dem Rücken aus und verharrte bewegungslos. Dort lag er immer, wenn er nicht gebraucht oder »aufgeladen« wurde.
Was er dann wohl machte? Schlafen? Die karge Decke anstarren? Hier gab es natürlich auch kein Fenster, keine Bilder an der Wand – nichts!
Bisher hatte sich Pearl nie gewundert, warum er, genau wie sie, seine eigene kleine Waschkabine mit einer Toilette besaß. Ja, er musste trinken, um seine Haut geschmeidig zu halten, und das überschüssige Wasser musste auch irgendwo wieder raus. Und duschen musste er natürlich, weil er sich wie jeder andere bei der Arbeit schmutzig machte.
Oder weil er ein Mensch ist und man das früher oder später riechen würde, dachte sie und wurde sich abermals bewusst, wie schrecklich dieser Gedanke war. Er wäre seit mindestens dreißig Jahren ein Gefangener in seinem eigenen Körper, vielleicht sogar bei vollem Bewusstsein, aber unfähig, sich gegen die Befehle zu wehren.
»Was wird aus dir, wenn du nicht mehr funktionierst?«, fragte sie ihn, um sich abzulenken, während sie ihren Rucksack neben die Tür stellte. Anschließend zog sie den ersten durchsichtigen Schlauch aus einer Vorrichtung an der Wand und steckte ihn in den Port an Koas metallischem Unterarm.
»Ich weiß es nicht«, antwortete er mechanisch.
Sofort floss wie immer eine durchsichtige, leicht bläuliche Flüssigkeit in seinen Körper, in der Silberpartikel schimmerten. Bisher hatte Pearl gedacht, das sei sein »Blut« oder eine Art Reinigungs- beziehungsweise Hydraulikflüssigkeit, die ausgetauscht wurde. Nun wusste sie, dass diese glänzenden Dinger Naniten waren. Sie verblieben etwa eine Stunde in seinem Körper, bestimmt um Schäden zu reparieren, und liefen dann über denselben Schlauch wieder zurück in die Wand … und wahrscheinlich in das dahinterliegende Labor, wo sie aufgeladen wurden.
Pearl legte Koa auch eine Metall-Manschette ums Handgelenk, durch die Stromimpulse flossen, die angeblich sein mechanisches Herz synchronisieren sollten.
Wenn sie ihn sonst nach getaner Arbeit ansteckte, sprach sie mit ihm, erzählte ihm von ihrem Tag und manchmal auch von ihren Sorgen. Sie wusste nicht, warum sie das tat. Aber ihr ging es danach einfach besser, wenn sie jemanden hatte, der bei ihr war und ihr zuhörte. Es beruhigte sie, ließ sie nach einem harten Tag herunterkommen, es war wie ein »Ritual«. Danach