Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden

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Titain - Warrior Lover 15 - Inka Loreen Minden Warrior Lover

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konnte.

      Luft … Wie gerne wollte Pearl einmal den echten Himmel sehen. Doch weil sie das wahrscheinlich niemals würde tun können, fand sie es in den oberen Bereichen der Stadt am schönsten. Dort lagen natürlich auch die Aufenthalts- und Wohnräume der Privilegierten – die die meisten von ihnen einfach nur als »Privs« bezeichneten. In dieser Woche durfte sich Pearl oft »oben« aufhalten, denn sie musste sich auf Ebene zwei unter anderem um die »Sonnenterrassen« kümmern, damit die Schickimicki-Beautys immer hübsch gebräunt aussahen. Irgendwo dort funktionierte auch eine Klimaanlage nicht mehr richtig. Sie diente nicht nur zum Kühlen oder Heizen, sondern sorgte auch für trockene Luft. Denn viele Menschen an einem Ort produzierten jede Menge Feuchtigkeit, weshalb dort bereits die Scheiben beschlugen.

      Pearl marschierte weiter, vorbei an Büschen, Blumen und Bäumen, die überall in der Stadt gepflanzt worden waren. Sie sorgten zusätzlich für frischen Sauerstoff – neben einem Reaktor, der durch Elektrolyse aus dem Meerwasser Sauerstoff sowie Trinkwasser gewann und gleichzeitig Wasserstoff zur Energieversorgung lieferte. Eine Ionenaustauscher-Anlage filterte die radioaktiven Elemente heraus. Trotzdem waren die Pflanzen wichtig, denn manche Gewächse filterten sogar Schadstoffe aus der Luft. Deshalb hatten die Gärtner, neben den Wartungstechnikern und Nahrungsversorgern, einen der wichtigsten Jobs in Paradisia. Und wie dankte man es ihnen? Mit winzigen Wohnzellen und Sechs-Tage-Wochen!

      Pearl versuchte, sich nicht in die altbekannte Wut hineinzusteigern, die schon ewig in ihr schwelte, und betrat die Kantine der Angestellten. Um diese Zeit war das reguläre Abendessen natürlich schon vorbei, trotzdem war sie nicht allein, denn einige arbeiteten auch nachts, um tagsüber das Leben der Privilegierten nicht zu stören. An den etwa hundert runden Vierertischen, die eine dunkelblaue Platte besaßen, hockten um die zwanzig Leute in grünen Overalls. Pearl nickte den Zwillingen Pierre und Marcel zu, die geschätzte zwanzig Jahre alt und hier für die Sanitäranlagen zuständig waren. Danach winkte sie Frenchie. Die ältere Frau mit den weißgelockten Haaren musste immer noch ihrer Arbeit als Pflanzentechnologin nachkommen. Sie alle schufteten hier bis zum Umfallen. Wer krank wurde oder aus anderen Gründen längere Zeit ausfiel, musste die verlorenen Stunden nachholen, was oft bedeutete, dass der einzige freie Tag in der Woche auch noch gestrichen wurde. Deshalb wurden viele von ihnen auch nicht alt. Arbeiter-Nachschub stellte sich jedoch auf natürliche Weise ein, denn sie lebten hier nicht wie die Mönche. Den Nachwuchs mussten sie wiederum anlernen; meist traten die Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern. Immerhin durften die Arbeiter niemals ausgehen, aber zu stark vermehren durften sie sich aus Platzmangel auch nicht. Die Stadt konnte nicht unendlich viele Leute beherbergen. Frenchie zählte auf jeden Fall zum Urgestein. Sie war ein richtig zähes Ding und züchtete im Labor Pflänzlinge. Durch Kreuzungen versuchte sie außerdem, robustere Arten zu erschaffen. Sie hatte auch als eine der wenigen Nicht-Privilegierten eine Augenoperation genehmigt und neue Linsen eingesetzt bekommen. Sie sah jetzt scharf wie eine Mantis-Garnele.

      Frenchie hatte wirklich Glück. Pearls Mutter hatte dieses Privileg nicht erhalten und war bei ihrer Geburt gestorben. Außerdem wusste niemand, wer ihr Vater war. Diese »Zustände« machten sie richtig aggressiv! Die Privs besaßen die besten Ärzte und Einrichtungen, und als Arbeiter stand einem nur die Grundversorgung zu. »Damit sich die medizinischen Geräte nicht zu sehr abnutzen«, hatte man ihnen erklärt. Ja, wozu war Pearl denn Wartungstechnikerin? Sie konnte alles reparieren, wenn sie wollte!

      Ihre Mutter hatte angeblich denselben Job gemacht wie sie, und so war es ihr gedankt worden? Man ließ sie bei der Geburt verbluten? Und warum orderte niemand einen DNS-Test an, um ihren Vater zu finden? Der Mistkerl hatte sich aus der Verantwortung gestohlen, und Pearl war von einer Amme großgezogen worden.

      In ihren Träumen erinnerte sie sich schwach an eine liebevolle Stimme, eine zauberhafte Melodie und an eine wunderschöne Frau mit roten Haaren. Als Kind hatte sie sich vorgestellt, ihre echte Mutter habe ihr vorgesungen. Aber das war wohl nur Wunschdenken. Wahrscheinlich war das die Stimme ihrer Amme Maria gewesen, die sich noch um ein weiteres Kind – Pearls »Schwester« Jane – gekümmert hatte. Maria hatte sie versorgt, ins Bett gebracht, ihnen die Verhaltensregeln eines Arbeiters erklärt. Sie war stets liebevoll zu ihnen gewesen, hatte aber immer eine gewisse Distanz bewahrt. Vor zwei Jahren war sie an Krebs gestorben, und Pearl war lange Zeit betrübt gewesen. Sie hatte Maria gemocht. Dabei war diese Krankheit längst geheilt! Aber die speziellen Medikamente und die Stammzellentherapie standen ihnen natürlich nicht zu!

      Normalerweise setzte sich Pearl in der Kantine irgendwo dazu, aber heute war sie froh, dass alle bereits Gesprächspartner hatten. Niemand sollte bemerken, wie aufgewühlt sie war, darum würde sie es sich irgendwo in der hintersten Ecke gemütlich machen. Gleich neben der einzigen großen Panoramascheibe war noch ein ganzer Tisch für sie allein frei.

      Zuerst ging Pearl jedoch zu einem der drei Ausgabe-Automaten, an denen sich zu den Stoßzeiten lange Schlangen bildeten – noch ein Vorteil, die Nachtschichten zu übernehmen –, loggte sich mittels Daumenscan ein und scrollte auf dem Monitor durchs Menü. Nach dem Aufstehen hatte sie noch Hunger gehabt, aber nun verspürte sie nicht den geringsten Appetit. Um nicht aufzufallen, bestellte sie sich Algentee und freute sich, dass heute der Insektenburger im Programm war. Der schmeckte wirklich lecker und bot eine willkommene Abwechslung, denn an manchen Tagen brachte sie kaum noch etwas mit Algen hinunter. Es gab sogar Algenwein und Algenschokolade! Das grüne Zeug wuchs hier natürlich in Hülle und Fülle und wurde so gut wie überall reingemischt, während ansonsten nur noch eine Getreideart angebaut wurde. Alle anderen Sorten waren im Laufe der Zeit Schädlingen zum Opfer gefallen oder einfach nicht mehr in ausreichender Menge und Qualität gewachsen. Zum Glück hatte Paradisia noch Hühner und Eier, aber selbst die schmeckten nach Meer, weil die Vögel ebenfalls Algen, Seetang und Muscheln zu fressen bekamen – neben den ganzen Nahrungsmittelabfällen.

      Das Leben kotzte Pearl also nicht nur sprichwörtlich an. Wenn sich ihr eines Tages die Gelegenheit bieten würde, etwas an ihrem aktuellen Zustand ändern zu können, würde sie diese Chance sofort ergreifen, koste es, was es wolle!

      Kapitel 4 – Grausame Show

      »Pearl!«

      Abrupt blieb sie im Gang stehen, als sie die Befehlsstimme von Cornelius Hawthorne hinter sich hörte, und drehte sich wie in Trance zu ihm um. Verflucht!

      Er marschierte in seinem perfekten weißen Anzug auf sie zu, gefolgt von Koa, der drei Schritte hinter ihm ging. Den neuen Androiden entdeckte sie nicht.

      »Sir?« Sie schluckte hart und lächelte schief. Wusste er, dass sie alles beobachtet hatte? Kam er, um sie abführen zu lassen? Durch Koa?

      »Gut, dass ich dich treffe«, sagte er kühl, als er vor ihr stand. Er war nicht so groß wie sie, doch er strahlte immer Autorität und eine gewisse Dominanz aus. »Bring Koa in seine Ladekammer und mach danach mit deiner Arbeit weiter.«

      »Sehr wohl, Sir«, krächzte sie, wobei sie sich vor Erleichterung fast in die Hose pinkelte, und räusperte sich schnell.

      »Außerdem«, setzte er hinzu, »haben wir gerade einen neuen Androiden aktiviert. Titain. Du wirst ab morgen mit ihm arbeiten. Deine Befehlsberechtigung hat er auch gerade erhalten.«

      Sie grinste zittrig und sagte rau: »Perfekt.«

      Cornelius hob mürrisch eine gräuliche Braue. »Du wirst doch nicht krank werden?«

      »Ich?« Nun klang ihre Stimme etwas zu schrill. »Ich werde nie krank, Sir!«

      Er lächelte milde. »Du bist ein gutes Mädchen, Pearl. Enttäusche mich nicht!«

      Hatte er ihr tatsächlich gerade eine Art Kompliment gemacht?

      Ihre

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