Syltwind. Sibylle Narberhaus

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Syltwind - Sibylle Narberhaus

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haben Sie vielen Dank. Ich habe vorhin ausgiebig gefrühstückt. Von zu viel Kaffee bekomme ich Sodbrennen. Meines Erachtens ist es allerdings höchste Zeit, sich über die Anschaffung einer neuen Maschine Gedanken zu machen. Diese dürfte mittlerweile ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko darstellen.« Er deutete mit skeptischer Miene zu dem Haushaltsgerät.

      »Ich kann Ihre Bedenken gern weitergeben«, bot Uwe an.

      »Ich werde mich persönlich für eine Neuanschaffung einsetzen. Melden Sie sich, falls es diesbezüglich Schwierigkeiten geben sollte, ich werde das regeln«, versprach Achtermann und sah äußerst zufrieden aus.

      »Hm«, brummte Uwe vor sich hin. Achtermann hätte den Raum kaum verlassen, da würde er sein großzügiges Versprechen längst vergessen haben, davon war er überzeugt.

      »Wie mir mitgeteilt wurde, ist heute Morgen ein Toter gefunden worden? Wo war das noch mal genau?«

      »In Hörnum im Hafenbecken.«

      »Richtig, in der Nähe des Golfplatzes. Sie gehen mittlerweile von einem Gewaltverbrechen aus?«

      »Wir können es jedenfalls nicht völlig ausschließen. Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig sagen. Die Leiche weist Verletzungen auf, die sowohl von dem Sturz ins Wasser als auch durch äußere Gewalteinwirkung durch Dritte herrühren können. Sobald Dr. Luhrmaier die Obduktion abgeschlossen hat, können wir sicher sagen, ob es sich um einen Unfall oder tatsächlich um Fremdverschulden handelt«, erklärte Uwe.

      »Bitte halten Sie mich in jedem Fall auf dem Laufenden.«

      »Selbstverständlich, Herr Achtermann. Wie immer.«

      »Schön, ich hatte nichts anderes erwartet. Ursprünglich bin ich aus einem völlig anderen Grund hergekommen«, wechselte der Staatsanwalt das Thema.

      »Das dachte ich mir, dass Sie nicht wegen des Toten gekommen sind. Wo ist sie denn nun?«, hakte Uwe neugierig nach. »Ich hatte angenommen, Sie brächten die junge Dame, von der Sie neulich am Telefon gesprochen haben, gleich mit.« Insgeheim keimte Hoffnung in Uwe auf, dass der Kelch vielleicht an ihm vorbeiging, obwohl er bereits ein Gästezimmer für die junge Frau organisiert hatte. Wenn er ehrlich war, hatte er weder Zeit noch Lust, den Babysitter für die Tochter eines Bekannten von Achtermann zu spielen. Tagsüber würde sie ihrem Praktikumsjob nachgehen, aber nach Feierabend oder abends würde er ein Auge auf sie haben müssen. Ausgerechnet jetzt war Tina nicht da. Seine Frau war derzeit zur Kur in Bad Salzuflen, sodass er für die nächsten vier Wochen auf sich allein gestellt war. In dieser Zeit hatte er sich viel vorgenommen und eigens eine Liste zusammengestellt mit Dingen, die er erledigen wollte, bevor Tina nach Hause kam. Und nun kam ihm dieser Todesfall dazwischen, dessen Ausmaß aus ermittlungstechnischer Sicht in keiner Weise abzusehen war. Er stöhnte innerlich.

      »Doch, doch«, bekräftigte Achtermann und riss sein Gegenüber aus seinen Gedanken. »Ich habe sie im Hotel abgesetzt. Anschließend wollte Juna sich zunächst die Westerländer Innenstadt ansehen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen«, fuhr er mit seinen Ausführungen fort. »Sie war noch nie auf Sylt. Ich habe mir überlegt, sie beide heute bei einem gemeinsamen Abendessen miteinander bekannt zu machen. Was halten Sie von dem Vorschlag? Grandiose Idee, nicht wahr?«

      »Hervorragend«, bestätigte Uwe. »Aber wieso wohnt sie im Hotel? Ich habe mich um ein Zimmer für sie gekümmert. Darum hatten Sie mich ausdrücklich gebeten«, erinnerte ihn Uwe, und leichter Ärger stieg in ihm auf.

      »Ein Zimmer?« Nun war es Matthias Achtermann, der überrascht wirkte. »Ich glaube, da habe ich mich im Vorfeld missverständlich ausgedrückt. Bei der jungen Dame handelt es sich um die Tochter von Anders Skjellberg.« Uwe sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. »Der Generalstaatsanwalt Skjellberg. Daher kann sie unmöglich in einem einfachen Zimmer untergebracht werden. Hatte ich das in unserem Gespräch unerwähnt gelassen?«

      »Sieht ganz danach aus«, erwiderte Uwe mit zerknirschter Miene. In diesem Fall gab er sich keine Mühe, mit seiner Verärgerung hinter dem Berg zu halten. Offensichtlich war das von ihm ausgewählte Quartier nicht gut genug für die Dame. Uwe konnte sich glücklich schätzen, überhaupt eine Unterkunft über einen längeren Zeitraum ergattert zu haben, schließlich befanden sie sich mitten in der Hauptsaison und sämtliche Unterkünfte waren restlos ausgebucht.

      »Oh, dann habe ich das wohl vergessen. Auf jeden Fall bewohnt Juna einige Tage ein Hotelzimmer, bis die Ferienwohnung frei ist, die ihr Vater für sie organisiert hat«, ließ Staatsanwalt Achtermann ihn wissen. »Für heute Abend habe ich einen Tisch für uns bestellt, dann können Sie sie kennenlernen. Ich dachte, das wäre mal wieder eine perfekte Gelegenheit, die hervorragende Sylter Küche zu genießen. Oder Herr Wilmsen?« Er bekam einen hochzufriedenen Gesichtsausdruck.

      »Super«, knurrte Uwe, als sein Telefon klingelte und ihn somit vorerst vor weiteren phänomenalen Ideen des Staatsanwaltes bewahrte. »Da muss ich rangehen, das ist der Kollege Scarren«, setzte er eine entschuldigende Miene auf und griff dankbar nach dem Hörer, ohne eine Antwort abzuwarten.

      »Nur zu! Die Arbeit geht selbstverständlich vor«, wurde er von Achtermann in seinem Handeln bestärkt.

      Nach dem Abendessen hatten wir auf der Terrasse Platz genommen und beobachteten die glutrote Sonne, die langsam am Horizont verschwand, und wie sich allmählich die Nacht über die Insel legte wie ein schützender Schild.

      »Ob Christopher schon eingeschlafen ist?«, überlegte ich und sah zu Nick.

      »Ganz bestimmt. Der Tag war aufregend für ihn, er wird schlafen wie ein Murmeltier«, beruhigte er mich und legte seinen Arm um mich. »Mach dir keine unnötigen Sorgen.« Er küsste mich auf die Schläfe.

      »Vermutlich hast du recht. Es ist seltsam leer ohne ihn. Andererseits habe ich plötzlich Zeit für Dinge, zu denen ich sonst nicht komme, wenn er da ist. Bitte verstehe mich nicht falsch, aber …«, startete ich einen Erklärungsversuch.

      »Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, Anna. Das ist doch normal, mir geht es nicht anders.« Er betrachtete mich eingehend. »Stimmt etwas nicht?«

      »Alles in Ordnung, warum fragst du?«

      »Du wirkst den ganzen Abend über sehr ernst und nachdenklich.« Er strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn.

      »Der tote Mann vom Hafen geht mir nicht aus dem Kopf«, räumte ich ein. »Ich frage mich ständig, was ihm zugestoßen sein könnte.«

      »Das wüssten wir auch gern. Dein Hinweis mit dem Auto war übrigens ein Volltreffer«, ließ Nick mich wissen.

      »Dann gehörte der Wagen tatsächlich dem Toten? Das hast du bislang mit keiner Silbe erwähnt.«

      »Ich wollte dich damit nicht belasten. Ja, im Wagen haben wir Ausweispapiere gefunden. Und nachdem wir eine Halterabfrage durchgeführt haben, besteht an seiner Identität keinerlei Zweifel mehr.«

      »Und? Wer ist der Mann? Stammt er von der Insel?«

      »Bei dem Toten handelt es sich um Richard Münkel, wohnhaft in Westerland.«

      Der Name sagte mir nichts. »Nie gehört. Glaubst du, er wurde ermordet?«

      »Was ich glaube, Sweety, ist irrelevant. Die Fakten sind einzig ausschlaggebend. Ich persönlich gehe allerdings von einem Tötungsdelikt aus. Die Spurensicherung hat die Untersuchungen an dem Fahrzeug noch nicht vollständig abgeschlossen, solange bleibt es beschlagnahmt.

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