Die Prometheus Initiative. T. K. Koeck
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halb kotzend, keuchte ich: „Ich verstehe“.
Über eine weitere Treppe folgen wir einem langen Tunnel, jetzt Richtung Norden. Erst nach dreißig Minuten waren wir an einem nächsten Tor, es war weniger stabil, mehr eine Abgrenzung, vermutlich Strahlenschutz, sie war aber auch befestigt. Wir entschieden sie zu Sprengen.
Würde etwas direkt dahinterliegen, würden wir Pech haben. Mit einem riesen Wumm zerbarst das Tor in tausend Stücke, wieder mussten wir lange warten. Als wir diesmal vorrückten, ergaben sich die restlichen Sicherheitstrupps dahinter. Vielleicht hatten sie am Bildschirm gesehen, was den anderen passiert war, zumindest einer von denen starrte ungläubig und traurig auf die eben geklaute, goldene Walther des Kollegen. Sicher hatten sie Alarm ausgelöst. Wir legten sie in Ketten, dann ging es schon wieder weiter. Diese Anlage war immens. Erneut gingen wir eine gefühlte Ewigkeit, bis sich der Gang endlich in sieben Einzelgänge aufteilte. Überall gedämpftes, sakrales Licht. Eine anmutige Stimmung. Jeder Gang führte nochmals tiefer in den Boden, wir waren da.
Ehrfürchtig blieben wir stehen, es war unbeschreiblich.
Hoffmann ging langsam voraus, begutachtete einen der beachtlichen Räume, dann kam er zurückgeschlichen. Sein Gesicht ähnelte durch die Beleuchtung einer Figur auf einer Weihnachtskarte. Als wären wir in der Kirche gewesen, kam er ganz nah, erst dann flüsterte er:
“Das müsst ihr sehen, es ist himmlisch!“.
Sofort trat jeder von uns irgendwo in einen der Räume hinab, auch ich. Nach einer weiteren Treppe stand ich in einem relativen großen, langgezogenen Raum, erbaut wie eine schlanke Kathedrale, mit großen Bögen und einer sanften Beleuchtung der Decke. All das wieder mit Hebebühnen und Kränen. Aber das Wichtige:
In der Mitte lagen sechs große Kisten, sanft und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Die Bezeichnungen darauf ließen keinen Zweifel offen, es waren sechs Atombomben. Mal sieben Räume, also gesamt 42 Stück. Gerührt wie in der Messe blieben wir im gedämpften Licht stehen, keiner sagte ein Wort. Wie in einer Ausgrabungsstätte,
gerade entdeckt.
Nach einem Moment bewegte ich mich wieder nach oben. Schon brachte das eingeteilte Team unsere Bomben Nr. 38 und Nr. 39 weg. Man merkte den Männern die Nervosität an.
Niemand hatte erwartet, dass wir so schnell soweit kommen würden!
Jetzt, da wir das erste Etappenziel erreicht hatten, war die Aufregung in der Mannschaft groß. Hoffmann kam auf mich zu, seine Augen funkelten. Er packte mich fest an den Schultern. Der Stolz in seinem Blick kannte keine Grenzen. Wir fielen uns in die Arme, so wie viele andere auch, dann machten wir aber schnell weiter, räumten den Keller, nicht aber ohne wieder überprüft zu haben, was es zu klauen gab. Die Russen waren ja immer für Überraschungen gut. Wir suchten also weiter, mehr aus Neugierde und Spaß … und wurden belohnt: Russisches Material, altes Material der Sachsener Nazis und eine Menge an wertvollen Gütern, auch viele Kassetten voll Gold.
Als wir wieder ins Freie heraustraten brach schon der neue Tag an. Ein leichter heller Schimmer war am Himmel auszumachen. Hoffmann bat erneut zur Lagebesprechung mit dem gesamten Stab. Er erinnerte daran, dass man am besten noch vor dem Morgengrauen in Bautzen sein sollte, um sich im von Bergmann errichteten, echten und bereits letzten Hauptquartier zu treffen. Bei Tageslicht konnten unsere Bewegungen allzu leicht ausgemacht werden. Er gab mir nochmals meine Befehle für die Verteidigung von Finsterwalde, erinnerte mich daran, dass sie hier zuerst auftauchen würden. Wie immer gab ich an, wie sehr meine Männer und ich uns darauf freuen würden. Die Männer lachten dazu. Auch Hoffmann lachte. Ich rief: „Wir werden ihnen die Hölle heiß machen!“
Dann wendete sich Hoffmann an das Blankenburger Team. Es hatte eine der schwersten Aufgaben. Er sollte Verwirrung in Brandenburg schaffen, durch leichtere Angriffe, so dass die Invasion flächendeckend aussah, bzw. es schwerer auszumachen war, wo wir uns wirklich befanden.
Denn es galt noch andere Ziele anzufahren, für unseren Raubzug.
Diese Raubzüge mussten kaschiert werden, auch der rege Flugverkehr von und nach Bautzen. Schon wie wir noch redeten, waren die Bomben verladen und die Transporter, Jeeps und anderen Fahrzeuge des Bataillons setzten sich in Bewegung. Hoffmann verabschiedete sich gebührend von mir, versicherte mir abermals, dass die Atombomben meine knapp 200 Leute schützen werden. Ich lieb zurück, mit neuen Männern, eigenen Leuten, mit Betrunkenen und Action geladenen Dahergelaufenen, einem bunten Mix. Seufzend dachte ich, das war kein Kommando hier, sondern die Arbeit eines Schenkwirts. Mein Plan mit der atomaren Abschreckung würde wohl meine einzige Chance sein.
Dann blickte ich mich um,
das Flugfeld war nicht wieder zu erkennen. Hoffmanns Leute hatten ganze Arbeit geleistet, soweit so gut. Wer das sah, musste glauben, wir wären mit doppelt so vielen Männern hier. Schnell ging ich die Planung unserer Verteidigung mit meinen Unteroffizieren Maus und Staller an. Als wir dabei das nordöstliche Gelände auf dem Fliegerhorst begutachteten, fanden wir die geschützten Hangar-Anlagen der Kampfjets. Als ich in einen hineinging, war ich baff. Vor mir stand eine funkelnagelneue, russische MiG mit einer Ausrüstung, wie ich sie nicht kannte. Auf den Tragflächen des Jets mit der Bezeichnung 31D waren vertikale, dreieckige Flächen angebracht, wie Schwimmflossen. Es sah aus als müsse sie mit sehr geringer Geschwindigkeit fliegen können. Eine MiG im Bodenkampf?
Da ich meinen Augen nicht traute, wechselte ich in den nächsten Unterstand, auch dort eine brandneue Maschine, allerdings mit einer anderen Konfiguration. In jedem Hangar fanden wir viele komplexe Zusatzausrüstungen, Trägerraketen und Lafetten. Wieso waren diese Maschinen hier? Und wenn sie da waren, warum waren sie nicht bewacht gewesen? Wir saßen hier, mit lediglich sechs Mann Verlust, auf Milliarden und aber Milliarden Mark an modernstem Waffengerät. Total Irre. Ich ging am Hangar 7 vorbei, er war vernichtet, von Nazis 1945 selbst in die Luft gesprengt, man konnte diesen Hangar niemanden überlassen. Wie schade! Was sie dort vernichtet hatten, hätte vielleicht noch den Sieg bedeutet. Als ich am Ende des Geländes ankam, bemerkte ich noch einen Hangar, fast zugewachsen. Sofort brannte ich ob der Möglichkeit eines Schatzfundes und stürzte hinein.
Ich wurde nicht enttäuscht:
Vor mir stand, zu meiner größten Entzückung, wie frisch vom Band, eine Focke Wulf Fw 190 A8 R8, meine Frau hätte gesagt, so ein Flugzeugdings der Nazis. Ich hätte heulen können vor Freude. Sie war ein wunderschöner deutscher Sturmjäger von 1945, als erste mit zusätzlichen, internen 30mm MK 108 Zwillingsgeschützen in den massiven Tragflächen, so wie die Amerikaner das machten, dazu mit der doppelt gepanzerter Cockpit-Verglasung und einem voll einfahrbaren Fahrwerk, welches eine längere Achse erlaubte.
Sie glänzte und strahlte im künstlichen Licht der Anlage, das durch das offene Tor trat. Durch die frische Morgenluft lag viel Feuchtigkeit in der Luft und kam über das offene Tor herein. Sie war überall an ihrem schlanken Rumpf mit kleinen Wassertropfen benetzt. Langsam ging ich an ihrem Bauch entlang, strich sie zärtlich.
Sie hatte ein Lachgas- und Methanol-System, das den Jäger für zehn Minuten, je nach Höhe, auf über 700 km/h brachte. Ihr Doppelreitertank in den Tragflächen hielt knapp 600 Liter Sprit, der Methanol Tank hinter dem Sitz 100 Liter, die einen 1.700 PS Motor speisten. Dieses Flugzeug gab es offiziell nicht mehr, kein einziges, erstrecht nicht dieses, und das hier hatte keinen Kratzer! Der Wert war unermesslich und sie war eine echte Schönheit. Kurz lehnte ich mich mit der Brust gegen sie und schmiegte mich mit dem Gesicht an das blanke Metall, dabei fuhr ich gefühlvoll über den großen, geschwungenen Propeller aus feinstem Schichtholz, der den Flieger unempfindlich gegenüber Schwingungen machte.
Bis