Geld - du bittersüße Pleite!. Heike Kunzendorf
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Ziemlich schnell erlangt Dr. Walker wieder seine Fassung:
„ Ich darf ihnen dazu leider keine Auskunft geben, dies unterliegt nicht meinem Aufgabenbereich, meine Kollegin wird ihnen diesbezüglich gleich sicher weiterhelfen, auf Wiedersehen.”
Selbst noch ein wenig ungläubig über seine gerade erbrachte Courage verabschiedet sich Ikem und wird von Rooney wieder hinaus begleitet. der ihm unverzüglich wieder Handschellen anlegt.
Sie gehen direkt auf eine andere Tür zu, abermals klopft Rooney an.
Keine Reaktion. Dann klopft er erneut, diesmal mit noch kräftigeren und weiter ausgeholten Klopfbewegungen, so dass es im gesamten Eingangsbereich schallte.
„Ich bin gerade im Gespräch noch 5 Minuten, bitte”, ertönt eine weibliche Stimme aus dem Zimmer.
„Darf ich mich bitte solange setzen, ich fühle mich schwach,” bittet Ikem höflich.
Rooney schaut ihn ein wenig fragwürdig an, zuckt kurz mit den Schultern und bringt ein unfreundlich klingendes „meinetwegen” heraus.
Ikem nimmt auf einen der leeren Stühle Platz: „solche tollen Stühle gibt es in meinem Heimatort nicht”, überlegt er. Wenn es dort welche gibt sind sie meist schlecht verarbeitet und sehen nicht so chic aus.
Rooney bleibt auffallend dicht neben ihm stehen und lässt ihn nicht aus den Augen.
Die nicht enden wollenden Gedanken kreisen in Ikems Kopf umher: Was wenn er etwas Schlimmes getan hat?
Wie wird seine Mutter dies in ihrem hohen Alter
auffassen? Was seine Geschwister denken? Wie würden sie sich ihm gegenüber Verhalten? Es gelingt ihm nicht dieses Gedanken Karussell anzuhalten.
Überrumpelt von seinen Gefühlen kann Ikem die Tränen nur schwer zurückhalten. „Jetzt nur nicht weinen nicht vor Rooney”, betet er. Nur gelingt es ihm nicht. Rooney allerdings hat es nicht einmal bemerkter scheint gerade in sein Handy vertieft zu sein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet sich die Tür und heraus kommt eine junge attraktive Frau mit langen Blonden Haaren, vollen Lippen und blauen Augen deren Blick getrübt erscheint.
Sie wird von einem anderen Mann, der die gleiche Bekleidung und Utensilien trägt wie Rooney, durch die gegenüberliegende Tür aus dem Ikem und Rooney anfangs kamen hinausbegleitet.
Rooney schaut der perfekt proportionierten Blondine solange nach wie es geht, dabei wandert sein Blick immer zwischen ihrem Po und den ellenlangen Beinen hin und her.
Ihr eng anliegender Rock schwingt bei jedem Schritt auf ihren High- Heels mit, bis schließlich die Tür zufällt.
Im selben Augenblick öffnet sich die Tür, worauf Ikem schon mit kontroversen Empfindungen gewartet hat und im Türrahmen steht eine Frau mittleren Alters, mit dunkel Braunen Haaren, locker zu einem Dutt gesteckt.
Aus ihrem knallrot geschminkten Mund erklingt eine wohlwollende freundliche Stimme, die ihn zu sich hinein bittet.
Als Rooney Anstalten macht ihn zu begleiten, sagt die Frau schließlich höflich aber bestimmt:
„Mr. Patterson, das wird nicht nötig sein, ich verfüge über eine ausgezeichnete Menschenkenntnis.” Widerwillig und beinahe trotzig setzt sich Rooney mit verschränkten Armen hin.
Wieder tritt er in einen maximal ausgeleuchteten Raum, wieder weiß. Automatisch fällt sein Blick auf eine pompöse Couch mit samtig rotem Stoffüberzug, welcher durch das helle Ambiente noch roter wirkt.
Ikem ist geblendet und kann es kaum erwarten von der netten Frau zum Sitzen aufgefordert zu werden.
Noch nie zuvor in seinem Leben genoss er so viel Komfort.
Sie setzt sich auf einen zu der Couch identischen roten Sessel gegenüber von ihm und schlägt mit Schwung ihre Beine übereinander. In Ihren Händen hält sie einen Notizblock mit Kugelschreiber:
„Es tut mir aufrichtig leid für diese Unannehmlichkeiten, denen sie ausgesetzt wurden, aber sie waren vollkommen außer sich und um sich und andere nicht zu gefährden mussten wir sie fesseln. Mr. Akintola. Ich bin übrigens Lawrence Cunningham, Psychiaterin”, dabei zeigt sie auf ein weißes Schild an ihrem roten Designeranzug, farblich abgestimmt zu den Möbeln im Raum.
„Wie geht es Ihnen, sie haben sicher sehr viele Fragen mitgebracht nehme ich an” erwartungsvoll schaut sie in sein Gesicht.
Ikem überlegt eine Weile dann antwortet er besorgt: „wo soll ich anfangen? Es ist so viel passiert aber ich kann mich kaum an etwas erinnern.”
„An was genau erinnern sie sich denn noch?”, erkundigt sich Dr. Cunningham.
„Ich bin zuletzt durch mein Dorf gegangen, zuvor hatte ich einiges mit meinem Freund getrunken, hatten an dem Tag mehr Einnahmen gemacht als sonst.” Nach einer kurzen Atempause fügte er noch hinzu:
„Wir arbeiten auf einer Baumwollplantage und fertigen Kleidungund Schuhe für die Dorfbewohner an, es hilft aber gerade mal zum Überleben… ”
„Und sie können sich sonst an wirklich nichts mehr erinnern?”, fällt ihm Cunnigham ins Wort.
„Nein, an gar nichts, ich muss wohl sehr betrunken gewesen sein…”, versucht sich Ikem zu erklären.
„Aber was ist denn nun passiert? Dr. Walker meinte, sie könnten mir weiterhelfen.”
„Also gut”, sie atmet tief ein und aus, dann fährt sie fort:„ einige unserer Mitarbeiter arbeiten in Afrika, da wir uns dort intensiv um Not leidende Menschen kümmern. In der besagten Nacht waren 3 von ihnen in Nigeria, genauer genommen in ihrem Heimatort Abagolou unterwegs, als sie zwei lautstark miteinander streitenden Männer sahen. Einer von ihnen waren sie…”
„Beschreiben sie mir bitte den anderen Mann”, unterbricht Ikem ungeduldig.
„Hmmm” überlegt die Psychiaterin, sehr groß und dünn, auffallend bunt gekleidet, mit bunten Bändern in die Haare geflochten…”
„Ajdin”! Ruft er aufgebracht und setzt sich kerzengerade hin. „Ja, ich glaube genauso hieß er”, Dr.Cunningham wollte gerade weitererzählen, da sprudelt es aus Ikem raus: „Was ist passiert? Habe ich ihm etwas angetan? Da war Blut an meinen Händen ist es von ihm? Wie geht es ihm? Wo ist er?” Ikems wird immer lauter sein Puls steigt aufs unermessliche, einerseits möchte er gerne wissen wie es weitergeht, aber andererseits hat er auch sehr viel Angst davor.
„Bitte beruhigen sie sich, Mr. Akintola. Sie haben schon genug Strapazen erlitten.”
Er starrt sie mit aufgerissenen ängstlichen Augen an.
Sie schaut zum Boden und gibt mit belegter Stimme zu:
„Ja es war sein Blut, sie waren außer sich