.
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу - страница 6
„Ach nein, die brauchen sie jetzt nicht mehr“, winkt Rooney ab, dabei wirkt er so, als würde er krampfhaft versuchen sein freundlichstes Gesicht zum Vorschein zu bringen.
Was war mit Rooney los? Während er sich hinsetzt schaut er ihn irritiert an, denkt aber nicht weiter darüber nach- schließlich hat er viel größere Sorgen zu bewältigen. Negativ und positiv belastete Gefühle wechseln sich in ziemlich gleich bleibender Sequenz ab zwischen Schuldeingeständnis, Beschönigung sowie Resignation und durchwühlen seine Gedanken.
Nach und nach fällt ihm das Grübeln schwerer und das Grummeln in seinem Bauch wird lauter und lauter. Es ist das erste Mal in seinem Leben, dass ihm das Hungern zu Gute kommt.
Nun tritt das Essen vollkommen in den Fokus und um nichts anderes mehr schaffen es seine Gedanken zu kreisen.
Es ist schon eine Weile her als er die letzte Nahrung zu sich nahm. Es war eine Schüssel Egusi- Soup - Nigerias Nationalgericht, Hauptsächlich bestehend aus gemahlenen Melonenkernen (Egusi) aber so lange sättigt sie nicht…
Was es wohl gleich zu Essen gibt? Eine Vorstellung davon hat er nicht aber sein Magen ist gerade ziemlich kreativ.
Sein rumorender Magen wird durch das Öffnen einer Tür übertönt.
Aus einer der grauen Türen tritt ein sehr kleiner schmaler Mann in weißem Kittel hervor, mit einer zu seinem Gesicht überproportional wirkenden spitze Nase, was er durch voluminös geföhnte rötliche Haare, sowie einer großen Brille mit orangenem Gestell und seinem ausgeprägten Bart im selben Ton zu kaschieren versucht.
„Mr. Ikem Akintola?“ Fragt er. „Jawohl, Sir“, antwortet Ikem erwartungsvoll.
„Ich bin Joseph Ward, Professor für Neurologie und Sozialwissenschaften“, stellt er sich vor.
Ikem schaut beeindruckt zu ihm rauf, das würde er auch gerne studieren, gäbe es dafür eine Möglichkeit.
„Nun denn, ich möchte dies nicht noch unnötig in die Länge ziehen, meine Expertise ergab, dass sie der Nr.6 zugehörig sind, herzlichen Glückwunsch Mr. Akintola. Der Kollege Patterson wird sie zu ihrem Habitat führen. Einen angenehmen Aufenthalt.“ So schnell wie die Tür sich öffnete geht sie hinter ihm zu.
Ikem springt sofort hoffnungsvoll auf. Rooney geht voran und öffnet die Tür, durch jene die attraktive Blondine ging.
Da ist es wieder das leuchtende Schild diesmal ist „Nummer 6-10“, mit einem Pfeil in die Richtung, in welche sie sich gerade bewegen, angezeigt.
Dieser Trakt sieht genauso aus wie der vorige, allerdings scheint der Abstand zwischen den Türen größer und auch das Licht flackert scheinbar nicht so arg.
Wider Erwarten bleibt Rooney plötzlich stehen und schließt eine der vielen weißen Türen auf. Mit einem knappen „So, da wären wir“, entlässt Rooney seinen Schützling und schließt wieder hinter ihm ab. Unvorhergesehen befindet sich in seinem Zimmer eine weitere Person.
„Hallo, ich heiße Berhane Acheampong, du kannst mich Bene nennen, so nennen mich alle“, begrüßt ein netter Mann mittleren Alters ihn freudestrahlend.
Er hat dieselbe Hautfarbe wie Ikem scheint ungefähr im selben Alter zu sein und hat auch kurze schwarze Haare, nur ist er größer und um einiges breiter gebaut wie dieser.
Sein gepflegtes westlich geprägtes Erscheinungsbild fällt Ikem sofort auf.
Am liebsten würde er jetzt auch so aussehen, doch er trägt immer noch dieses blutverschmierte Gewand, was Berhane anscheinend in keinster Weise irritiert.
„Mein Name ist Ikem Akintola“, erwidert er mit deutlich skeptisch herausstechender Stimme und einem noch mehr verwunderten Gesichtsausdruck. Der Duft von Essen steigt ihm in die Nase.
Mittig des Raumes befindet sich ein Tisch mit einem üppig gefüllten Teller darauf die leckersten Dingen die er je gesehen hat:
Steak in Pfefferrahmsoße, Ofenkartoffel mit Sauerrahmsoße an karamellisierten Möhren dazu ein gemischter Salat mit Honig- Senf Dressing. Daneben steht eine Schale Panna Cotta sowie ein Glas randvoll Limonade.
„Ist das für mich?“ Fragt Ikem ungeduldig, während seine Zunge über die Lippen fährt.
„Bitte, ich habe schon gegessen.“
Unverzüglich setzt sich Ikem an den Tisch auf einen der zwei Stühle und schlingt fast ohne zu kauen in einem rasanten Tempo gierig das Essen runter, während er sich die Limonade in einem Zug einverleibt.
Mitfühlend beobachtet Berhane ihn und stellt ihm eine volle Wasserflasche dazu.
Zwischendrin kommentiert Ikem mit vollem Mund und lustvoll schmatzend seine Begeisterung über das köstliche Essen.
Satt und zufrieden wirft er seinen Oberkörper zurück an die Stuhllehne, wobei er lächelnd über seinen prallen Bauch reibt.
Nun kann er sich in Ruhe auf seine Umgebung konzentrieren.
Die Raumgröße beträgt ungefähr 15 m2; an der Wand steht ein Schrank, neugierig öffnet Ikem ihn: Darin sind Stapel gebügelter und gefalteter herrlich duftender Wäsche. Daneben steht ein Waschbecken, welches ihn nahezu einlädt sich die Hände zu waschen, er kann sich an dem glasklaren Wasser gar nicht mehr satt sehen. „Das Wasser ist so rein man kann sich ja beinahe darin spiegeln“, schwärmt Ikem.
„Ja ich weiß, aber man gewöhnt sich viel zu schnell daran“, philosophiert Berhane.
„Geh doch mal darein, dort gibt es noch mehr Wasser“, schlägt er vor und verweist auf eine kleine Kabine am Eingang. Den Ratschlag nimmt Ikem gerne an und öffnet voller Vorfreude die Tür. Dort befinden sich eine Toilette und eine Dusche.
Überwältigt steuert er auf die Toilette zu und betätigt die Klospülung, dabei beobachtet er fasziniert, wie das Wasser abfließt. Nun stellt er sich unter die Dusche, zieht seine Sachen aus und zieht vorsichtig den Hebel nach oben.
Beeindruckt beobachtet er wie das Wasser aus dem Duschkopf auf seine Haut fällt und an ihr prasselt bis es im Abfluss verschwindet.
Dann dreht er den Hebel ein wenig hin und her bis er schließlich die perfekte Temperatur gefunden hat.
„Was für ein Erlebnis!“ Ikem genießt das wohlwollend warme Wasser was seine verschwitzte Haut reinigt, bis er bemerkt, dass sich auf dem hellen Boden das klare Wasser leicht ins Hellrote verfärbt.
Er nimmt zwei volle Hände Duschgel und schrubbt emsig und mit viel Druck seinen gesamten Körper mehrmals sauber, bis seine Haut gerötet ist und schmerzt. Irgendwie fühlt er sich immer noch schmutzig, am liebsten würde er nie wieder aufhören sich zu waschen. Berhane klopft nach einer langen Weile an die Tür, um Ikem ein weißes sauberes Handtuch und neue Kleidung anzureichen.
Ikem streckt einen Arm heraus um es entgegenzunehmen, dabei entweicht eine Wolke warmer feuchter Luft die sich schnell im Raum ausbreitet und in
den Lüftungsschacht Emporsteigt.
Die