Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden. Pete Hackett

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      "Was haben Sie vor?"

      "Sie kommen vor ein Gericht!"

      Farley griff unter seinen Poncho. In der Jackentasche befand sich ein Paar Handschellen, die er jetzt hervorholte und auf den Tisch knallte.

      "Legen Sie dort Ihre Hände hinein, Mister!"

      Clayburn gehorchte, aber der Widerwillen stand ihm im Gesicht geschrieben.

      "Sie werden sich noch wünschen, nicht geboren worden zu sein!", zischte der Anführer der Bande, als die Handschellen ins Schloss gingen.

      "Abwarten!"

      Der Marshal bedeutete Laura mit einer Handbewegung, einen Blick hinaus in die Nacht zu werfen.

      Sie verstand sofort, schlug die Zeltplane etwas zur Seite und meinte dann: "Alles ruhig. Am Lagerfeuer tut sich nichts!"

      Farley nickte.

      Er hatte die ganze Zeit über nicht den Blick von Clayburn gelassen.

      "Einem Ihrer Männer fehlt der obere Teil des linken Ohres... Wo ist dieser Mann?"

      Clayburn sah den Marshal trotzig an.

      Dieser lud mit einer energischen Bewegung sein Gewehr durch. "Ich habe nicht allzuviel Zeit!"

      "Okay, okay..."

      "Also?"

      "Er ist drüben bei Slimmy. Der operiert ihm eine Kugel der Schulter!"

      "Wo ist das?"

      "Es ist das vorletzte Zelt..."

      Farley wandte sich an Laura.

      "Ich denke, es wird kein Problem für Sie sein, den Kerl in Schach zu halten!"

      Sie fasste das Gewehr fester.

      "Kein Problem."

      "Okay..."

      32

      Farley zog sich den Sombrero tief ins Gesicht, als er hinaustrat.

      Er blickte hinüber zu dem Zelt, in dem sich Rogers befinden musste. Er zögerte nicht lange und machte sich auf den Weg.

      Die Männer saßen noch immer am Feuer.

      Ihre Laune schien nach wie vor prächtig zu sein.

      Einer drehte sich nach Farley um, bemerkte aber offensichtlich nichts.

      Farley zögerte einen Moment, aber dann entschloss er sich, direkt an ihnen vorbei zu gehen.

      Die Kerle hatten ihn schon gesehen und wenn er jetzt versuchte, sich auf der anderen Seite der Zeltreihe herumzudrücken, würde er möglicherweise nur noch mehr Aufsehen erregen.

      Der direkte Weg war in diesem Fall wohl der Beste.

      Außerdem hatten er und Laura nicht viel Zeit. Wenn die Meute tatsächlich zurückkehrte, dann konnte es verdammt ungemütlich werden...

      Farley befand sich jetzt bereits im Schein des Feuers. Aber der Sombrero leistete ihm hier wieder hervorragende Dienste.

      Es war kaum möglich, dass einer der Kerle ihm ins Gesicht sehen konnte.

      "Hey, Juanito! Na, wolltest du bei Clayburn etwas mehr Geld herausschlagen?"

      Es war ein sommersprossiger, rotgesichtiger Mann, der das sagte. Das Feuer tauchte seine Züge in ein warmes Licht.

      Er hatte getrunken, das war unverkennbar.

      Farley erkannte das schon an der langsamen Art und Weise, in das Rotgesicht seine Worte über die Lippen brachte.

      Der Marshal grunzte etwas Unverständliches vor sich hin und hoffte, dass das Rotgesicht seine Stimme nicht anmerken würde, dass sie nicht die von Juanito war.

      Dann ging Farley einfach weiter.

      "Ganz schön arrogant diese Mexikaner!", meinte das Rotgesicht. "Redet nicht mehr mit jedem , dieser Juanito. Aber sich darüber beschweren, dass sie weniger Geld bekommen!"

      "Komm, lass ihn!", meinte ein anderer.

      "Ich sage euch, weshalb der Boss ihnen weniger zahlt als uns!" Das Rotgesicht rülpste ungeniert. "Weil sie weniger wert sind! Deshalb!"

      "Komm, lass das, Murdoch!"

      Aus der Ferne hörte man das Geräusch galoppierender Pferde, dass in den folgenden Augenblicken stetig anschwoll.

      Die Männer am Feuer stellten sogar ihre Flasche kurz bei Seite. "Hey, das ist die Treibmannschaft!", meinte einer von ihnen. "Sie sind zurück!"

      Das Rotgesicht schlug sich patschend auf den Schenkel und war plötzlich wieder blendender Laune.

      "Dann gibt es jetzt sicher bald Geld!"

      Aus der Dunkelheit tauchten jetzt Reiter hervor. Sie ließen sich fröhlich aus den Sätteln gleiten und gesellten sich zu den anderen ans Feuer.

      Farley wurde jetzt überhaupt nicht mehr beachtet und so gelangte er nun völlig unbehelligt an sein Ziel.

      Durch die dünne Zeltplane drang ein ärgerliches, etwas unterdrückt klingendes Stöhnen.

      Noch ein Blick zurück zum Lagerfeuer, dann packte Farley das Gewehr fester, schlug das Zelttuch zur Seite und ging hinein.

      Das erste, was er sah, war eine brennende Lampe, die an einem Haken am Zeltdach aufgehängt war.

      Zwei Männer befanden sich im Inneren des Zeltes.

      Der eine war ein ziemlich stämmiger, kräftig gebauter Hüne, der ein unrasiertes Doppelkinn hatte. Er war gerade damit beschäftigt, dem zweiten einen Verband anzulegen.

      "Verzieh dich, Mexikaner!", brummte er.

      Der Zweite, das war Rogers, der halb aufgerichtet auf ein paar Decken lag. Sein Oberkörper war zur Hälfte frei, das Hemd hing ihm nur auf einer Schulter.

      Bei beiden dauerte es einen kurze Schrecksekunde, bis sie begriffen hatten, dass der Mann, der da soeben eingetreten war nicht zu ihrer Bande gehörte.

      Beide fuhren mit den Händen augenblicklich an die Revolvergriffe.

      Dann ging alles unwahrscheinlich schnell vor sich.

      33

      Als der Mann mit den Satteltaschen über der Schulter das Zelt betrat, hatte er sofort Laura Barringtons Winchester unter der Nase.

      "Abschnallen!"

      Ihre Stimme klang ruhig und

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