Katholisch...oder?. Oliver Grudke
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Читать онлайн книгу Katholisch...oder? - Oliver Grudke страница 11
„Ja, seine Mutter! Morgen musste er, ob er es wollte oder nicht, die Weihnachtstermine festlegen!“, dachte Dr. Kanst und merkte nicht, dass ihm sein sehr ausgeprägter Geruchsinn auf einen fremden und sonst nicht anwesenden Geruch im Treppenhaus hinwies.
Er steckte den Schlüssel in den Glasaufzug und schlüpfte dann hinein. Mit sehr leisem Summen stieg er empor zu seinem Penthouse.
Als Alex aus dem Aufzug stieg, meldete sich sofort wieder sein Geruchsinn und dieses Mal drang die Meldung bis zu seinem Gehirn durch. Ein bekannter und doch an diesem Ort fremd wirkender Geruch erfüllte den Flur. Dies war eindeutig ein starker Rosenduft. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich, doch bevor er sich umdrehen konnte, legte sich eine Hand von hinten auf seine Augen.
„Ahhh!“, schrie Alex und drehte sich mit einem wilden Ruck um. Bereit, sich zu verteidigen.
„Hi, Alex! Du bist ja sehr schreckhaft!“, sagte Rita und stand in einem engen roten Mantel, welcher nur kurz über ihre Knie reichte, vor dem Psychologen.
„Rita! Ja, ich, ähm, also heute, wie kommst du herein?“, stammelte Dr. Kanst und wischte sich neue Schweißperlen von der Stirn.
„Butlu, die Putzfrau unten in der Südwestbank, hat mich hereingelassen! Ja, aber sag mal, willst du mich nicht hereinbitten? Hier ist es jetzt doch ziemlich kühl!“
„Ja. Natürlich!“ Alex schloss auf und betätigte gleichzeitig eine Zahlenkombination. Wieder eine Idee seines Elektrikers.
„Bitte!“ Mit einer Geste ließ er Rita den Vortritt. Kaum im großen Wohnzimmer des Penthouses ließ Rita ihren roten Mantel fallen und sie trug darunter nur halterlose Strümpfe, ihren silberfarbenen String und einen in Farbe dazu passenden BH.
„Ich muss mich doch noch bei dir bedanken, dass du mit unserem Pfarrer geredet hast!“ Rita lächelte und Alex schluckte trocken und schloss die Tür hinter sich.
„Mitten unter der Woche?“, sagte Alex verblüfft und öffnete eine Flasche Sekt.
„Mitten unter der Woche! Oder waren wir fertig?“
„Sicher nicht!“ Alex lächelte und küsste Rita auf die Wange.
„Und die Kinder?“
„Sind bei meiner Schwester! Haben eine große Höhle aus all den Bettlaken gebaut!“
„Gut! Dann haben wir Zeit!“
„Bis morgen um 5 Uhr!“ Rita legte ihre Arme um den Hals von Dr. Kanst, als es plötzlich gegen die Wohnungstür hämmerte.
„Erwartest du noch mehr Besuch?“ Rita stöckelte zur Couch.
Besuch? Nachts? In seinem Penthouse? Sicherlich nicht. Alex Kanst schüttelte den Kopf und wollte gerade Rita zur Couch folgen, die es sich dort gemütlich machte.
„Dr. Kanst! Bitte machen Sie auf! Wir wissen, dass Sie da sind! Bitte, es ist sehr dringend!“
„Du scheinst ein sehr gefragter Mann zu sein!“ Rita lächelte und hatte plötzlich ihren silbernen String an ihrem Zeigefinger baumeln.
Missmutig trottete nun der Psychiater zu seiner Tür. Langsam begannen sich nun auch seine Gedanken und ein Gefühl der starken Vorsicht durch die Nebel des von den zahlreichen Doppelbockweizen verursachten Chaos in seinem Gehirn einen Weg zu bahnen.
Jemand war um viertel nach zwei vor seiner Tür. Obwohl das Penthouse schwer gesichert war: Pin und Schlüssel für den Aufzug. Karte für den Eingang an der Seite.
Und doch, da hämmerte jemand an seine Tür. Was ja nicht sein konnte, aber Rita stand ja auch im Treppenhaus.
„Sicherlich Butlu! Morgen musste er unbedingt mit ihr reden. So geht es ja nicht!“, dachte Dr. Kanst und wollte gerade nachsehen, wer da immer noch gegen seine Tür hämmerte. Eine Klingel gab es nur unten am Eingang, natürlich mit Videoüberwachung! Doch jetzt stand er vor einem Riesenproblem. Hier gab es keine Videoüberwachung und er besaß nicht einmal einen Türspion. Natürlich könnte er jetzt auch zur Sicherheit die Polizei holen.
Natürlich gab er dieser Option nicht den Vortritt. Er scheute die Presse ja normalerweise nicht. Doch mit so einer Aktion würde natürlich die Schlagzeile in seiner ansonsten sehr geliebten Hohenzollerischen Zeitung bestimmt auf Seite 1 erscheinen mit Titeln wie: „Nächtlicher Polizeieinsatz bei berühmtem Psychologen“, oder „Versuchter Einbruch bei Dr. Alex Kanst erfolgreich vereitelt!“
Und dazu kam ja noch, dass Rita gerade ohne String nachts auf seiner Couch lag. Und wie Verschwiegenheit bei der hiesigen Polizei aussah, das hatte er ja gerade in diesem Sommer erlebt.
Alex Kanst griff nach dem Schirm, der rechts hinter der Tür stand, atmete tief ein und legte seine linke Hand auf die Klinke, als er plötzlich diesen stechenden Schmerz in seiner Schulter bemerkte. Kurz, doch sehr intensiv, flackerten die Erinnerungen an den Sommer wieder auf und die alte Schussverletzung aus diesem Fall warnte eindringlich zur Vorsicht.
Alex Kanst drückte die Klinke nach unten.
Jetzt war er mit seinen 1,90 m natürlich nicht klein. Ebenso taten die Arbeiten als Forstunternehmer ihr Übriges zu einer passablen Ausstattung mit Muskeln im Oberkörper. Doch all dies würde ja gegen Kugeln nicht helfen.
„Hey, Alex! Mir wird kalt!“, schrie Rita aus der Couchecke.
Mit einem Ruck war die Tür nun auf und Alex wurde bereits durch einen eintretenden, gut beleibten Mann auf die Seite geschoben. Doch dies war nicht der eigentliche Grund, der ihm fast die Luft zum Atmen nahm. Nein, es war die Kleidung des ungebetenen Gastes.
Eine schwarze Robe mit purpurnen Knöpfen und einer passenden Schärpe. Ebenfalls trug dieser eines dieser komischen purpurfarbenen Caps.
„Na endlich! Kommen wir zum Geschäft!“, befehligte der Mann in kirchlicher Kleidung.
Nun begannen die Gedanken im Gehirn von Dr. Kanst wieder wild zu purzeln.
„Ein Bischoff? Mitten in der Nacht in seinem Penthouse?“
„Iiiiii!“
„Rita!“
Doch Rita war schneller und hatte sich bereits ihren Mantel übergeworfen. Sie hatte einen hochroten Kopf und dennoch war der Blick, den sie Alex beim Hinausstöckeln zuwarf, kühler als die Luft in dieser Nacht auf dem Kirchplatz.
„Melde dich erst wieder, wenn du dein Problem mit der Kirche gelöst hast!“, zischte sie, ohne den Psychiater eines weiteren Blickes zu würdigen. Erst jetzt bemerkte Dr. Kanst, dass sich ein weiterer, sehr dünner Mann in einem Anzug mit römischem Kragen in seine geräumige Penthouse-Wohnung geschoben hatte. In seiner linken Hand hielt er sehr krampfhaft einen schwarzen Lederkoffer umklammert. So fest, dass seine Knöchel des Handgelenkes bereits ganz weiß waren.
Hatte er Probleme mit der Kirche? Gestern Morgen hätte er dies mit einem klaren „NEIN!“ beantwortet. Doch jetzt saß ein Bischof auf seiner Velours Couch.
„Können wir jetzt endlich?“ Dem Befehlston war nun noch eine ungeduldige Note hinzugefügt worden.
Der Bischof winkte dem dünnen Mann und gab gestikulierend