Verfluchtes Taunusblut. Osvin Nöller

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Verfluchtes Taunusblut - Osvin Nöller

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sehr deutlich gemacht! Ich hab einen Schuldschein unterschrieben und ihm darin zugesagt, Anteile zu übertragen. Falls er zu Mutter rennt, bin ich geliefert. Die ist ohnehin in letzter Zeit schwierig.“

      „Die Beteiligung hat keine Bedeutung! Mit deiner Zusage wird er schwerlich was anfangen können. Verklagen wird er dich wohl kaum.“ Sie schien kurz zu überlegen. „Willst du nicht mit ihr reden? Möglicherweise kannst du sie von der Expansion überzeugen. Die Idee hat was und funktioniert vielleicht ohne Investor.“

      Sie setzte sich auf und schaute ihn an. Ihre schulterlangen schwarzen Haare umspielten ihr makelloses Gesicht. Sie straffte ihren schlanken Körper, wodurch die kleinen Brüste noch fester wirkten.

      Was für eine wunderschöne Frau, schoss es ihm durch den Kopf. Er war froh, sich auf sie eingelassen zu haben. Die Initiative war von Eva ausgegangen. Er hatte sich anfangs sogar eine Weile geziert. Vor wenigen Tagen hatten sie den ersten Jahrestag in ihrer Wohnung stürmisch gefeiert.

      „Mit ihr zu reden, ist reine Zeitverschwendung. Sie ist stur wie ein Esel. Schreiner will die Anteile, und zwar jetzt! Wann bekomme ich das Geld?“

      „Übernächste Woche.“

      „Das ist zu spät. Ich brauch es spätestens am kommenden Montag. Versuch alles. Übrigens, die Kosten sind zum Quartal ziemlich gestiegen. Das dürfte nicht nur mit unseren Zusatzausgaben zusammenhängen. Was ist da los?“

      Sie stutzte und wandte sich einen Augenblick von ihm ab. „Es sind deine privaten Nebenausgaben! Kann ich im Moment nicht beantworten, schaue ich mir morgen an.“

      Björn setzte sich. „Habe ich ganz vergessen: Renate Hubert, Mutters Freundin, ist gestern ermordet worden!“

      Sie riss die Augen auf. „Umgebracht? Das gibt es nicht! Weiß man, wer es war?“

      Er nahm einen Schluck aus dem Champagnerglas, das auf dem Nachttisch neben ihm stand. „Nein, glaube nicht. Frage mich ohnehin, wer dieser langweiligen Schabracke das Licht ausgeknipst hat.“ Er grinste. „Barbara ist auf jeden Fall total fertig.“

      13. Mai 2016

      Berger und Schubert saßen am frühen Morgen in ihrem gemeinsamen Büro in der Polizeidirektion Bad Homburg.

      Um sie herum sah es wie auf einem Schlachtfeld aus. Sie sichteten die Kartons mit den Unterlagen, die ihnen am Vorabend die Kriminaltechniker vom Tatort mitgebracht hatte. „Also, Martin“, begann Berger, „was haben wir?“

      Der Kollege las im Bericht der Rechtsmedizin. „Wir haben eine 60jährige Frau, die in ihrer Wohnung mit K.-o.-Tropfen betäubt und anschließend mit einem Sofakissen erstickt wurde. Der Doktor hat Benzodiazepine im Blut nachgewiesen, außerdem Fasern eines Kissens in der Lunge sichergestellt. Den Todeszeitpunkt schätzt er auf gestern, zwischen 18:30 und 19:30 Uhr.“ Er legte die Seite auf die letzte freie Stelle auf dem Schreibtisch und nahm stattdessen eine Mappe aus dem Postkorb, den er auf den Boden gestellt hatte. „Auf den ersten Blick fehlt nichts. Geldbörse, Schmuck und ein paar Antiquitäten sind vorhanden. Demnach erscheint ein Raubmord zunächst als unwahrscheinlich. Interessant ist, dass mehrere Flächen an den Türen, den Klinken, im Eingangsbereich, im Wohnzimmer und in der Küche abgewischt wurden.“

      Berger stützte den Kopf mit den Armen auf der Tischplatte ab. „Der Täter oder die Täterin hat sich in verschiedenen Räumen bewegt und anschließend die Spuren beseitigt.“

      Schubert nickte. „Sieht so aus. Zum Opfer ist wenig zu sagen. Lebte seit einigen Jahren in dem Haus und war anscheinend völlig auf die Hauseigentümerin, Barbara Lautrup, fixiert. War ihre Gesellschafterin, Pflegerin und Freundin. Frau Hubert half zweimal im Monat im Krankenhaus bei den Grünen Damen.“

      „Das ist ein Damenkränzchen, das sich ehrenamtlich um Patienten kümmert, stimmt's?“ Berger nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht, als er feststellte, dass er kalt geworden war.

      „Genau. Darüber hinaus besaß sie ein Theaterabonnement für das Kurtheater. Das war's. Sie scheint ausschließlich Kontakt zu den Mitgliedern der Vermieterfamilie gehabt zu haben. Als da wären …“

      „Alles klar, Martin. Siehst du bei einem von denen ein Motiv, ihre Freundin umzubringen? Streit, Missgunst, irgendetwas?“

      „Außer den merkwürdigen Unterlagen zum Tod des Familienvaters erkenne ich da nichts. Vielleicht war dabei was faul und sie hatte jemanden im Verdacht, den sie unter Druck gesetzt hat. Ich warte auf die Akte. Klingt für mich weit hergeholt, denn der Absturz liegt fünfzehn Jahre zurück. Warum sollte das heute ein Thema sein?“

      Berger strich sich über die Nase, was er immer tat, wenn er angestrengt nachdachte. „Sehe ich ebenso. Was ist mit der Aufnahme? Ich hatte den Eindruck, dass die Hausherrin wusste, wer die fünfte Person auf dem Foto ist. Wieso sagt sie es uns nicht?“

      „Kann sein. Sie hat kurz gestutzt. Dem müssen wir nachgehen und sie ein bisschen löchern. Wir könnten diesen Hugo Hausmann befragen. Er ist der Anwalt der Familie und müsste die Rothaarige ebenfalls kennen.“ Schubert kraulte sich am Kinn. „Versprich dir nicht zuviel davon. Das Bild liegt vielleicht seit Jahren unter der Couch.“

      Der Kollege wiegte den Kopf. „Weiß nicht. Die Wohnung war penibel aufgeräumt. Wir gehen dem nach.“ Er nahm eine Klarsichthülle vom Tisch. „Das Opfer scheint am 4.5. in Celle gewesen zu sein. Wir haben hier eine Bahnfahrkarte und einen Zettel mit einer Adresse. Eine Diana Fiedler. Schau doch mal.“

      Schubert bearbeitete die Tastatur des Computers. „Zu der Person habe ich nichts im System.“ Er tippte weiter. Plötzlich weiteten sich seine Augen. „Harald, komm rum. Das glaubst du nicht!“

      Berger mühte sich vom Bürosessel hoch und schlappte um den Schreibtisch herum. Er runzelte die Stirn, als er die aufgerufene Webseite sah. „Das ist Julia Lautrup! Wie geht das denn?“

      Schubert grinste. „Eher ihre Zwillingsschwester! Von ihr hat bisher keiner gesprochen. Wir haben einen Ansatz, mein Freund!“

      ***

      Diana schmunzelte, als die Männer die Auffahrt zum Parkhotel hochkamen. Sofort war ihr klar, dass dieser riesige Anzugtyp und die langhaarige Bohnenstange die beiden Kriminalbeamten sein würden, mit denen sie vor zwanzig Minuten telefoniert hatte. Die beiden steuerten direkt auf Diana zu.

      Sie saß auf einem Korbstuhl mit zwei Armlehnen vor dem Eingang des Hotels. Auf einem Tischchen neben ihr standen die Reste eines Cappuccinos.

      Der Anruf der Beamten und die Bitte um einen kurzfristigen Termin hatte sie überrascht. Julia habe ihnen die Telefonnummer gegeben, erzählten die Polizisten. Dem Gespräch schaute sie mit einer Mischung aus Neugier und leichter Anspannung entgegen.

      „Frau Dr. Fiedler, vermute ich, guten Morgen“, begrüßte sie der Kleiderschrank. Er gab ihr die Hand und stellte sich und seinen Kollegen kurz vor. Schubert nickte ihr zu, während sich beide auswiesen. Berger blickte mit hochgezogenen Augenbrauen auf den zweiten Korbstuhl.

      „Gibt es einen anderen Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können?“

      „Ja, im Foyer befinden sich mehrere Sitzecken.“

      Sie betraten das Hotel durch die sich selbstständig öffnende Tür und Berger steuerte auf ein Sofa zu, auf das er sich fallen ließ. Schubert und Diana setzen sich ihm gegenüber in zwei Sessel.

      Der

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