Sie senden den Wandel. Viviana Uriona
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18 Lewin, K. (1946): Action research and minority problems. In Resolving social conflicts: Selected papers on group dynamics. New York, 201–216.
19 Moser widmet dem Minimalkonsens ein ganzes Kapitel. (Moser, H. 1977b: 30–34)
20 Die Tabelle der density der Codes befindet sich im Anhang II: Codesbuch dieser Veröffentlichung.
21 Dewey, J. [1927] 1954: Neuauflage: John Dewey: The Public & its Problems. Athens, Ohio.
22 u.a. Charles Horton Cooley, Walter Lippmann und John Dewey.
23 Wenn das Selbstgespräch der Verdeutlichung von Handelsoptionen diente, ist es Kommunikation.
24 Dann wäre dieser Roman ein relativ erfolgloser kommunikativer Akt.
25 Vielleicht kommt es auf die Mimik an.
26 Selbstverständlich ist der Begriff selbst älter, aber unser Verständnis des Inhalts des Begriffs entstammt einer sehr viel jüngeren Epoche.
27 Was kein bewusstes Handeln erfordert, wie diese Studie später präziser ausführt.
28 Dem Recht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen, entspricht spiegelbildlich die Pflicht, das auch zu tun. (Artikel 6, Absatz 2, Satz 1 Grundgesetz)
29 Pressefreiheit wird hier (nach der historischen Herkunft) synonym verwendet für alle Formen der Medienfreiheit. Das Grundgesetz erwähnt die Presse- und Rundfunkfreiheit. Im englischen Sprachgebrauch umfasst »Freedom of Press« grundsätzlich alle Bereiche der (Massen)Medien.
30 Der MacBride-Report aus dem Jahr 1980 ist Teil einer Untersuchung mit dem Titel »Many Voices, One World. Communication and Society Today and Tomorrow«. Er war ein wichtiger Versuch, das Verständnis von Kommunikation als Menschenrecht auf dem internationalen Parkett zu präsentieren und beinhaltet auch bereits den juristischen Term »Kommunikation als Menschenrecht« sowie dessen Herleitung aus der grundsätzlichen Funktion aller Menschenrechte, die den Menschen (in liberal-freiheitlicher, sozialer oder weiterer Weise) davor schützen soll, zum Objekt fremder Macht erniedrigt zu sein.
31 Der Staat darf unliebsame Meinungen oder Meinungen grundsätzlich nicht unterdrücken.
32 Der Staat darf im Verhältnis zwischen Privaten der Unterdrückung unliebsamer Meinungen oder Tatsachen grundsätzlich keinen Vorschub leisten.
33 Hier ließe sich naheliegend einwenden, dass zunächst kaum vorstellbar ist, wie für eine symmetrische Kommunikation die Vielzahl an Frequenzen, Stationen, Druckerpressen oder Servern bereit gestellt werden sollte. Doch das ist ein Scheinproblem. Diese Studie wird in den folgenden Kapiteln zeigen, dass es um die Ausübung von Kommunikationsrechten in Gruppen geht, denen die notwendigen Mittel an die Hand zu geben sind, um diese Rechte wahrzunehmen.
2. Motivation
»I'd sit alone and watch your light / my only friend through teenage nights / and everything I had to know / I heard it on my radio / You gave them all those old time stars / through wars of world invaded by Mars / you made 'em laugh you made 'em cry / you made us feel like we could fly radio / So don't become some background noise / a backdrop for the girls and boys / who just don't know or just don't care / and just complain when you're not there«
(Radio Gaga, Roger Taylor, Queen, The Works, 1984)
Ich gehör(t)e einer Generation und auch einer gesellschaftlichen Klasse in Argentinien an, bei der das Radio lange Zeit das einzige Medium war und noch längerer Zeit das wichtigste Medium blieb. Seit ich denken kann, war das Radio von frühmorgens, beim Aufstehen und Frühstücken, über das Nachmittagsprogramm bis spät in den Abend unser lautester bester Freund in der Familie. Das Radio erklärte uns die Welt und es war die politische Luft, die wir atmen konnten, atmen mussten, wenn wir nicht gleichsam politisch ersticken wollten.
Im Jahre 1983 verfügte meine Familie außerdem bereits über ein Fernsehgerät; doch als Argentinien in diesem Jahr den Falklandkrieg verlor, die Militärdiktatur bröckelte und aus der Geschichte verschwand, da verfolgten wir das Unvorstellbare täglich weiter im Radio, weil wir es den ganzen Tag hören konnten.
Das Bild von der geatmeten Luft trifft den Kern der Sache: Der Mensch muss den ganzen Tag, das ganze Leben lang ununterbrochen atmen – Radios gibt es auf Küchenanrichten, in Autos, in tragbarer Form im Bus, in der Schule und auf der Straße. Sie lassen sich am Abend auf dem Nachttisch einschalten und mischen sich in die Träume ein. Radios existieren an allen Orten und sie erlauben es unseren Beinen, Händen und Augen sich mit anderem zu beschäftigen, zu laufen, zu arbeiten, zu ruhen, während unsere Ohren dennoch weiter aufmerksam zuhören können. Das unterscheidet Radios von Fernsehern, Zeitungen oder Büchern. Diese gleichen – um im Bild des „Leben-müssens“ zu bleiben – dem zum Leben notwendigen Essen und Trinken, aber nicht der Atemluft.
Nicht nur für mich oder meine Familie, sondern für die argentinische Gesellschaft war das Radio das wichtigste Medium, um Informationen zu bekommen. Aber vor allem war es das wichtigste Medium, um analytisches und kritisches Denken zu erlernen und zu üben. Radio war ein Gleichmacher. Niemand musste lesen können, um es zu hören. Niemand musste reich sein, um es zu besitzen. Jeder musste gleichermaßen das eigene Vorstellungsvermögen trainieren, um dem Erzählten die passenden Bilder abzuringen, die Stimmen in Personen zu verwandeln, die Geräusche in Orte zu denken.
Das Radio war, besonders unmittelbar nach dem Ende der Diktatur, ein Labor der Medien und der Kritik der Medien. Viele Menschen, die heute in der argentinischen Medienlandschaft eine geachtete Rolle spielen, egal in welche politische Richtung sie sich mit den Jahren entwickelten, experimentierten und laborierten damals mit dem Radiomachen. Der Umbruch zur bürgerlichen Demokratie ließ eine zuvor nie geahnte Vielfalt politischer Sendungen entstehen, deren Grundlage und Grenzen natürlich in den materiellen Erfordernissen lagen, Technik, Sendeplatz und Personal bezahlen zu können. Auch das wissenschaftliche Nachdenken über das Medium Radio kam in Fahrt und hält bis heute an. Die Rolle des Radios in (insbesondere) der argentinischen Gesellschaft ist durch eine Vielfalt von Publikationen1 für weitere Generationen festgehalten worden. Sie falsifizieren das in Europa projektierte Bild der lateinamerikanischen TV-Familie2 und befassen sich mit der Entstehungsgeschichte und der Entwicklung des Mediums Radio von seinen Anfängen bis hin zum Ende der 1990er Jahre. Inhaltlich konzentrieren sie sich auf das Radio, das heute als etabliert