How Not To Die. Gene Stone

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How Not To Die - Gene  Stone

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eine Verteidigungsallianz gegen unerwünschte Fremdkörper bilden, welche den Körper bedrohen. Neben unserem Nervensystem ist das Immunsystem das komplexeste Organsystem des menschlichen Körpers.20

      Die erste Schutzschicht des Körpers gegen Eindringlinge besteht aus Körperoberflächen wie unserer Haut. Unter dieser formieren sich weiße Blutkörperchen wie bspw. Neutrophilen, die Krankheitserreger angreifen und verschlingen, sowie natürliche Killerzellen, die die Körperzellen unschädlich machen, die mit einem Virus infiziert sind oder zu Krebszellen mutieren. Wie können natürliche Killerzellen Krankheitserreger und infizierte Zellen erkennen? Diese werden oft von Antikörpern markiert und damit zur Vernichtung freigegeben. Diese Antikörper sind spezielle Eiweiße, die von einer anderen Art von weißen Blutkörperchen, auch B-Zellen genannt, produziert werden, und wie intelligente Bomben ihr Ziel fixieren und sich an die Fersen der Eindringlinge heften.

      Jede Ihrer B-Zellen produziert eine bestimmte Art von Antikörper, die sich genau am molekularen Aufbau eines speziellen Fremdkörpers ausrichtet. Es gibt also keine B-Zellen, die sich generell auf Gräserpollen und andere, die sich nur auf Bakterien spezialisieren. Stattdessen gibt es in Ihrem Körper z. B. eine B-Zelle, deren einzige Aufgabe darin besteht, Antikörper gegen den Pollen von violettem sibirischem Schnittlauch zu produzieren, und eine weitere, die Antikörper gegen die endständig verankerten Eiweiße von Bakterien produziert, die in Thermalquellen auf dem Meeresgrund vorkommen. Wenn jede Ihrer B-Zellen nur einen ganz bestimmten Antikörper produziert, dann müssten Sie Milliarden verschiedene B-Zellen haben, um der unglaublichen Vielfalt potenzieller Krankheitserreger Herr zu werden, die es auf unserem Planeten gibt. Und genau das tun Sie!

      Nehmen wir an, Sie machen eines Tages einen Spaziergang und werden plötzlich von einem Schnabeltier attackiert. Diese Tierchen haben, man glaubt es kaum, giftige Sporen an ihren Hinterbeinen. Ihr gesamtes bisheriges Leben lang hat die B-Zelle Ihres Körpers, die Antikörper gegen das Gift von Schnabeltieren produziert, nur gefaulenzt und Däumchen gedreht – bis zu genau diesem Moment. Sobald der Giftstoff entdeckt wird, teilt sich diese spezielle B-Zelle wie verrückt, sodass Sie plötzlich einen ganzen Schwarm geklonter B-Zellen haben, die jeweils Millionen von Antikörpern gegen das Schnabeltiergift produzieren. Sie wehren das Gift ab und leben glücklich und unbeschwert bis zum Ende Ihrer Tage. Ist der menschliche Körper nicht unfassbar beeindruckend?

      Je älter Sie werden, umso mehr nimmt Ihre Immunfunktion allerdings ab. Ist das eine unvermeidbare Folge des Alterungsprozesses? Oder liegt es vielleicht daran, dass sich die Qualität der Ernährung bei älteren Menschen ebenfalls verschlechtert? Um die Theorie zu überprüfen, dass eine mangelhafte Ernährung mit zunehmendem Alter für eine immer mehr abnehmende Immunfunktion verantwortlich ist, teilten Wissenschaftler dreiundachtzig freiwillige Probanden zwischen fünfundsechzig und fünfundachtzig Jahren in zwei Gruppen auf. Die Kontrollgruppe aß weniger als drei Portionen Obst und Gemüse täglich, während die Versuchsgruppe mindestens fünf Portionen täglich verzehrte. Alle Probanden wurden dann gegen Lungenentzündung geimpft; eine Maßnahme, die allen Erwachsenen über fünfundsechzig Jahren empfohlen wird.21 Das Ziel der Impfung besteht darin, das Immunsystem darauf vorzubereiten, Antikörper gegen einen speziellen Erreger von Lungenentzündung zu bilden, falls man diesem zu irgendeinem Zeitpunkt ausgesetzt sein sollte. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe hatten die Probanden, die täglich fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse aßen, eine 82 Prozent höhere Antikörperreaktion auf den Impfstoff, und zwar nur nach wenigen Monaten, in denen sie lediglich ein paar mehr Portionen Obst und Gemüse am Tag gegessen hatten.22 So viel Macht kann Essen über die Immunfunktion haben.

      Bestimmte Obst- und Gemüsesorten aber wirken sich besonders vorteilhaft auf die Immunfunktion aus.

       Grünkohl

      Wir essen viel zu wenig Grünkohl. Ein durchschnittlicher US-Amerikaner z. B. verzehrt laut dem US-Landwirtschaftsministerium jährlich nur etwa knapp 23 Gramm Grünkohl.23 Das ergibt pro Person etwa anderthalb Tassen – in einem Zeitraum von zehn Jahren.

      Das dunkelgrüne Blattgemüse Grünkohl ist nicht nur eines der nährstoffreichsten Lebensmittel der Erde, sondern scheint auch dabei zu helfen, Infektionen abzuwehren. Japanische Wissenschaftler tröpfelten winzige Mengen, d. h. etwa ein Millionstel eines Gramms Grünkohleiweiße auf menschliche weiße Blutkörperchen in Laborschalen. Sogar diese winzige Menge führte zu einer Verfünffachung der Antikörperproduktion in den Zellen.24

      Die Wissenschaftler verwendeten rohen Grünkohl, doch die kleinen Mengen, die US-Amerikaner normalerweise verzehren, sind oft gekocht. Geht durch das Kochen von Grünkohl dessen immunstärkende Wirkung verloren? Es stellte sich heraus, dass sogar ein ununterbrochenes dreißigminütiges Kochen des Gemüses die Antikörperproduktion nicht abschwächte. Gekochter Grünkohl schien vielmehr noch besser zu funktionieren.25

      Dies wurde allerdings nur bei einer Reagenzglasstudie herausgefunden. Auch die größten Grünkohlliebhaber injizieren ihn sich nicht wie Heroin, was vermutlich der einzige Weg wäre, auf dem intakte Grünkohleiweiße mit unseren Blutkörperchen in Kontakt kommen könnten. Bisher wurde noch keine klinische Studie, also eine Untersuchung mit echten Menschen, mit Grünkohl durchgeführt. Wie es scheint, müssen für eine solche Erforschung erst die Mittel aufgetrieben werden. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es solidere Beweise für die immunstärkende Wirkung des unauffälligeren Cousins von Grünkohl, nämlich Brokkoli.

       Brokkoli

      Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Bereich, in dem unser Körper am stärksten der Außenwelt ausgesetzt wird, die Schleimhaut unseres Verdauungstrakts, die wahrscheinlich eine Fläche von über 150 Quadratmetern ergibt.26 Das entspricht in etwa der Grundfläche eines durchschnittlichen Hauses.27 Die Schleimhaut ist jedoch äußerst dünn – nur fünfzig Millionstel eines Meters. Anders ausgedrückt ist die Grenze, die Ihren Blutkreislauf von der Außenwelt trennt, um viele Male dünner als eine einzige Lage eines Zellstofftaschentuchs. Das ist der Fall, weil der Körper die Nährstoffe aus der Nahrung absorbieren muss. Wäre die Schleimhaut auch nur ein kleines bisschen dicker, könnten die Nährstoffe nur schwer passieren. Es ist eine gute Idee, dass Ihre Haut wasserdicht ist, da Sie sonst Flüssigkeiten verlieren würden. Die Darmschleimhaut aber muss sowohl die Aufnahme von Flüssigkeiten wie auch von Nährstoffen erlauben. Da die Schicht zwischen Ihrem sterilen Inneren und dem Chaos der Außenwelt so dünn und fragil ist, brauchen Sie einen guten Abwehrmechanismus, um alles Schädliche draußen zu halten.

      Hier kommt Ihr Immunsystem ins Spiel, bzw. eine spezielle Art weißer Blutkörperchen namens intraepitheliale Lymphozyten. Diese Zellen haben zwei Funktionen: Sie konditionieren und reparieren die dünne Darmschleimhaut, und sie bilden die erste Verteidigungslinie gegen Krankheitserreger.28 Diese Lymphozyten sind von „Ah-Rezeptoren“ überzogen, die die Zellen aktivieren.29 Jahrelang suchten Wissenschaftler nach dem Schlüssel, der in das Schloss der Ah-Rezeptoren passte. Wenn sich herausfinden ließe, wie sich diese Zellen aktivieren ließen, könnte dadurch das Immunsystem erheblich gestärkt werden.30

      Dieser Schlüssel versteckt sich, wie sich herausstellte, in Brokkoli.

      Als Kind wurde Ihnen bestimmt beigebracht, wie wichtig es ist, Gemüse zu essen, einschließlich solchem aus der Kreuzblütlerfamilie wie Brokkoli, Grünkohl, Blumenkohl, Kohl und Rosenkohl. Ihre Eltern haben Ihnen aber wahrscheinlich nicht genau erklärt, warum Sie dieses Gemüse essen sollten. Heute wissen wir, dass diese Pflanzenfamilie Inhaltsstoffe enthält, die die inneren Abwehrkräfte des Verdauungssystems stärken. Anders gesagt schafft es Brokkoli, die Fußsoldaten Ihres Immunsystems zusammenzutrommeln und kampfbereit zu machen.31

      Warum hat sich unser Immunsystem so entwickelt, dass es von bestimmten Gemüsearten abhängig ist? Nun, wann stärken wir die Abwehrkräfte unseres Verdauungssystems? Wenn wir essen. Unser Körper verwendet eine Menge Energie darauf,

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