Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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saßen sie um einen kleinen Tisch und verzehrten ihr Mahl. Anschließend brachte der Salooner Bier, das nach deutscher Art zubereitet worden war. Doc Holliday zündete sich eine Zigarette an. Der Marshal nahm eine seiner geliebten schwarzen Zigarren aus seiner Tasche. Er bot auch Walker eine an.

      Der Mann vom Westcreek schüttelte den Kopf und gab heiser zurück: »Thanks, Marshal – ich rauche – ich rauche keine Zigarren.«

      Heavens! Das hätte ihm noch gefehlt. Nie und nimmer hätte er die Zigarre von dem Marshal angenommen. Er war überzeugt, daß er an ihrem Rauch erstickt wäre.

      War es Reue, was er empfand? Oder war es vielleicht nur eine dumpfe Verzweiflung, die in ihm durch die Gegenwart der beiden Männer aufgekommen war?

      Er bereute es keineswegs. Was ihn so deprimierte, war lediglich die Tatsache, daß er nicht mehr der Bursche von damals war, der sich für Wyatt Earp begeistert hatte. Das Bewußtsein, das zwischen dem Jerry Walker von damals und dem von heute, der hier mit den beiden Männern an einem Tisch saß, Welten lagen!

      Und die Erkenntnis dessen, daß der damalige Jerry Walker ein besserer, glücklicherer Mensch gewesen war.

      Zuweilen schoß er unter halbgesenkten Lidern dem Marshal einen forschenden Blick zu. Sah der ihn nicht prüfend an? Musterte er ihn nicht ständig und unauffällig? Hatte er, der ein Verbrechen doch geradezu riechen mußte, hatte er es nicht schon alles herausgefunden?

      Schon das Bewußtsein, der Missourier könnte etwas von dem ahnen, was ihn, Jerry Walker, umgab, machte ihn elend.

      Ich bin ein Verbrecher – und sitze ausgerechnet mit ihm an einem Tisch.

      Wenn sie es drüben am Westcreek wüßten! Was würden sie für Gesichter machen, wenn er ihnen in der Stadt und auch auf der Ranch erzählen könnte, daß er mit Wyatt Earp und Doc Holliday zusammen an einem Tisch gesessen habe, ja, daß er mit ihnen zusammen gegen eine Bande von halbwilden Fallenstellern gekämpft hatte.

      Aber Walker dachte auch daran, was Hilgers gesagt hatte, nämlich, daß am nächsten Tag ein berüchtigter Schießer und ein Schläger in die Stadt kommen sollten.

      Bis dahin gedachte er zu verschwinden. Den Fight mit diesen beiden Figuren gedachte er den beiden Dodgern allein zu überlassen.

      Und er wußte doch genau, daß Wyatt Earp und Doc Holliday dann nicht nur gegen diese beiden Männer zu kämpfen hatten, sondern auch gegen die, die Hilgers aufhetzen würde. Es war doch ganz klar, daß sie sich einfinden würden, nur um die Männer, die ihnen eine Schlappe beigebracht hatten, untergehen sehen zu können.

      Und da würde er längst weg sein.

      Gegen Abend füllte sich der Schankraum des Boardinghouses mit Neugierigen, die gekommen waren, um die beiden berühmten Westmänner zu sehen.

      Doc Holliday saß am Spieltisch.

      Wyatt Earp zog sich früh zurück auf sein Zimmer.

      Erst war es nur ein fernes Donnergrollen, das über die Täler zog, dann kam das Gewitter rasch näher. Und bald wuchteten die Donnerschläge mit Urgetöse über die Stadt, und der Regen fiel wie aus Kübeln.

      Jerry Walker hatte es drinnen im Haus nicht ausgehalten. Er war hinausgegangen und stand unter dem winzigen Vordach des anschließenden Hauses, das einem Geräteschmied gehörte.

      Das kleine Haus hatte vorn neben der Tür nur ein Fenster. Dort schien die Werkstatt des Geräteschmiedes zu liegen. Das Licht war erloschen, dafür wurde eines im Obergesoß angezündet.

      Eine alte Frau, die sich die Schürze schützend gegen den Regen über den Kopf hielt, humpelte vorüber.

      Dann kam ein Mann, der sicher mehr als acht Jahrzehnte auf dem Rücken mit sich schleppte. Er dachte nicht daran, rasch zu gehen. Der Regen rann in Bächen aus seiner breiten Hutkrempe.

      Als er an dem Westcreek Man vorbeikam, blieb er stehen und grinste. »Na, Mister, langweilig hier? Yeah, die Leute gehn hier früh schlafen.«

      Und nach einem Räuspern erklärte er:

      »Jedenfalls die Leute, die hierhergehören.« Hüstelnd ging er weiter, wobei er seinen Stock hart auf den Boden aufstieß.

      Walker lauschte dem Geräusch nach, bis es im Rauschen des Regens zerrann.

      Dann schlug jäh der erste Blitz drüben in eine Metallkrampe an einem der Mietstalltore ein.

      Für den Bruchteil einer Sekunde war die Mainstreet in eine blendende weißblaue Helle getaucht, um sofort darauf wieder in eine ägyptische Finsternis zu versinken.

      Von Westen her kam mit polterndem Getöse ein schwerer Planwagen die Straße herauf und wollte vorüber.

      Dann blieb es still.

      Bis der harte, dumpfe Hufschlag an das Ohr des Mannes drang, der mit wachen Sinnen in die Nacht lauschte.

      Ein Reiter! Jetzt bei diesem Unwetter! Bei diesem Regensturz, der mit seiner elementaren Wucht die Vorbaudächer erzittern ließ und ganze Wildbäche die abfallende Straße hinunterjagte.

      Ein Reiter. Er kam von Westen. Jerry Walker suchte ihn durch die Filterwand des Wassers zu erkennen.

      Jetzt war er heran. Nichts war zu erkennen, außer einem schwarzen Schemen, das vorüberzustampfen schien.

      Da! Ein kreidigweißer Blitz zuckte über die Straße und riß die Finsternis für einen kurzen Herzschlag in blendende Tageshelle.

      Jerry Walker hatte den Atem angehalten, und mit dem Blitz war ein höllischer Schreck durch seine Brust gefahren.

      Der Mann, der dort drüben zusammengekauert auf seinem Gaul in der Regennacht angeritten kam, war niemand anders als Dirk Cirby, der Sheriff von Hickory!

      Nur für eine kurze Sekunde war der flüchtige Mörder wie gelähmt, weil er es nicht begreifen, nicht fassen konnte, daß der doch immerhin wenigstens fünfundfünfzigjährige Gesetzesmann den Weg hierher in dieser kurzen Zeit ebenfalls geschafft hatte, auf einem schlechten Pferd, trotz des Regens und des Unwetters.

      Dann reagierte der Mörder mechanisch. Er zog seinen Colt – und in den nächsten Donnerschlag jagte er zwei Schüsse auf die Straße.

      Nur durch das Aufzucken ferner Blitze sah er, wie der Reiter aus dem Sattel rutschte und in eine riesige Pfütze stürzte.

      Walker flüchtete. Er lief durch den Hof ins Haus und verzog sich auf sein Zimmer.

      Da stand er am Fenster und starrte auf die Düsternis der Straße hinunter.

      Plötzlich gewann ein schauriger Gedanke Besitz von seinem Hirn: Wie nun, wenn er nicht tot ist…?

      Walker stahl sich wieder hinaus, blieb einen Augenblick dicht an der Hauswand gepreßt stehen und sah sich um.

      Da er niemanden entdecken konnte, sprang er in weiten Sätzen auf die Straße hinaus.

      Das Pferd stand noch neben dem Gestürzten und ließ den Kopf hängen.

      Walker beugte sich über den reglosen Körper in der Pfütze und wandte ihn

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