Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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sie eine Idee hatte, mußte es eine gute Idee sein.

      Dies und die Tatsache, daß sie noch einmal zu ihm gekommen war, ließ ihn augenblicklich freier atmen.

      »Stehen Sie auf, Gil Meredith. Und waschen Sie sich endlich das Gesicht.«

      Das Gesicht! Er durfte es auf keinen Fall vor ihr verlieren. Jetzt erst recht nicht.

      »Sie müssen fliehen«, sagte sie, als er sie ansah.

      »Fliehen?«

      Das hatte sie gesagt. So einen läppischen Gedanken nannte sie eine Idee.

      »Ja«, lachte sie. »Zum Gunfight sind Sie doch gar nicht mehr in der Lage. Sie haben doch Ihr Pulver an Mut gestern verschossen.«

      »Was fällt Ihnen ein!« keuchte er. Und wieder sprangen die dicken Tropfen auf seine fahle Stirn.

      »Sie wollen also nicht fliehen?«

      »Nein!«

      Das Lachen schwand aus ihrem Gesicht.

      »Ich hatte es auch nicht erwartet, Meredith. Und nun reißen Sie sich endlich zusammen.«

      »Sie haben gut reden…«

      »Unsinn. Ich kenne Männer, die solchen Situationen ständig gegen-überstehen.«

      »Ach, reden Sie doch keinen Unsinn!«

      »Unsinn?« Ihre linke Braue fuhr hoch in die Stirn. »Es ist kein Unsinn. Ich kenne einen Mann, der in einer solchen Viertelstunde unten am Spieltisch säße und die ach so kostbare Zeit mit einem einträglichen Spiel verbringen würde.«

      »Unsinn!«

      »Nicht die leiseste Spur von Angst oder Ungeduld, Schwäche oder Nervosität würden Sie ihm anmerken.«

      »So einen Mann möchte ich sehen!«

      »Doc Holliday«

      Da wirbelte der Texaner herum und zischte die Frau mit weit vorgestrecktem Kopf an:

      »Ich bin aber nicht Doc Holliday! Verstehen Sie? Ich bin ein gewöhnlicher Mensch!«

      Und augenblicklich bereute er diese Worte und fügte zu ihrer Abschwächung rasch hinzu:

      »Außerdem glaube ich kein Wort davon. Das Gefasel über diesen Mann ist doch nichts als Übertreibung. Und Sie…«

      Wieder war das Lachen um ihren Mund; diesmal ungefärbt zynisch und voller Verachtung.

      Da schleuderte er ihr in rasender Wut entgegen:

      »Sie sind vernarrt in den Georgier! Das ist es! Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe!«

      Die Frau stieß sich von der Wand ab, griff hinter sich an den Türdrücker, öffnete und ging lautlos hinaus.

      Gil Meredith starrte ihr nach, wie er vorhin dem Fremden nachgestarrt hatte, schlug sich dann mit der flachen Hand vor den Kopf und warf sich aufs Bett.

      »Aus! Die letzte Hoffnung verspielt!«

      Indessen rückte der große Zeiger auf dem vergilbten Ziffernblatt der gestohlenen Uhr in der Tasche des Texaners unaufhaltsam weiter vor.

      *

      Als Laura Higgins das Zimmer Merediths verlassen hatte, kam gerade aus dem Nebenzimmer ein Mann, der vorn zur Treppe ging.

      Ein Mann, bei dessen Anblick die Spielerin wie angenagelt stehenblieb.

      Er war sehr groß, breitschultrig, hatte schmale Hüften und einen federnden, elastischen Gang. Sie sah ihn nur in der Silhouette gegen das Korridorfenster, aber sie hätte ihn unter Tausenden von Menschen erkannt. Er trug einen schwarzen, breitkrempigen Hut mit flacher Krone, eine Lederjacke und an den Hüften zwei Revolver.

      Der Revolver am linken Oberschenkel mußte einen überlangen Lauf haben und verriet dem Kenner, daß er einer jener seltenen Buntline Special Colts vom Kaliber fünfundvierzig war.

      Wyatt Earp! hämmerte es im Hirn der Frau.

      Er ist in der Stadt und war aus einem der Zimmer Doc Hollidays gekommen!

      Dann ist auch er zurückgekommen!

      Doc Holliday!

      Das Herz schlug der Frau so wild in der Brust, daß es bis hinauf in die Schläfen klopfte und dröhnte.

      Der Marshal hatte die Treppe fast erreicht, als er sich umdrehte und über die Schulter sagte:

      »Hallo, Miß Higgins.«

      Sie zuckte zusammen.

      Er hatte sie also gesehen und war weitergegangen und hatte sie stehenlassen, als hätte er sie nicht bemerkt.

      Das war typisch für den Marshal.

      Ehe sie seinen etwas ironischen Gruß erwidern konnte, war er auf der Treppe nach unten verschwunden.

      Laura Higgins blickte auf die Zimmertür.

      Ob er da war?

      Er mußte doch! Was hätte der Missourier sonst hier getan? Er kam nie ins Hotel, wenn der Doktor nicht da war.

      Und ganz sicher waren sie zusammen zurückgekommen, wie immer.

      Der Gefühlsandrang hatte alle anderen Gedanken und Empfindungen in der Frau weggespült.

      Er war da!

      Der Mann, dem sie seit Jahren folgte, der, als sie fast noch ein Kind war, oben in Abilene ihren Vater erschossen hatte – und dem sie dennoch mit einer verzweifelten, aufreibenden, zerstörerischen Liebe von Stadt zu Stadt folgte.

      Sie hatte gehört, daß er in Montana war, trotzdem war sie hergekommen. In der »St. Louis Post« hatte gestanden, daß die Büffelhunters, die jetzt nach Dodge kamen, allerlei Ärger in der Stadt machten. Da würde der Marshal nicht lange ausbleiben und ganz sicher auf dem schnellsten Wege zurückkommen!

      Diese Rechnung war also aufgegangen.

      Ein heiseres Stöhnen und Ächzen ließ sie zusammenfahren.

      Meredith! Sofort fiel ihr alles wieder ein.

      Impulsiv ging sie auf die Tür des Georgiers zu und klopfte.

      »Come in«, kam eine harte, kühle Stimme, die die Frau erschauern ließ, aus dem Innern des Raumes.

      Sie öffnete die Tür und trat ein.

      Der Spieler stand vorn am Fenster.

      Im ersten Augenblick war nicht zu erkennen, ob er hinausblickte oder zur Tür sah.

      Greller Wintersonnenschein blendete die Frau.

      »Doc!«

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