Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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      »Wer nicht?« entgegnete der Mann am Fenster leise. Dann zündete er sich eine Zigarette an.

      Erst als das Zündholz aufflammte, sah sie, daß er ihr den Rücken zukehrte.

      Ich hätte jetzt eine volle Minute Zeit gehabt, ihn niederzuschießen!

      Da wandte sich der Gambler um. »Madam?«

      »Doc…, ich hätte… eine Bitte.«

      »Ach?« Er blickte verwundert auf.

      Sie kam rasch näher, blieb vorm Tisch stehen und krampfte ihre gepflegten Hände um den silbernen Gürtel.

      »Hier bahnt sich eine Schurkerei an. Mehrere Cowboys und drei Tramps wollen einen Mann fertigmachen.«

      »Einen Mann?« fragte der Spieler, und es klang so verächtlich, daß die Frau aufhorchte.

      »Ja, einen Texaner.«

      »Daß er Texaner ist, macht noch keinen Mann aus ihm. Er keucht drüben in seiner Bude herum, anstatt zu verschwinden.«

      »Er ist zu stolz…«

      »Zu verbohrt. Verbohrtheit ist kein Stolz, Lady.«

      »Doc!«

      Ebenso rauh fuhr er sie an: »Madam?«

      »Ich flehe Sie an, er ist ein verdrehter Bursche, helfen Sie ihm!«

      Holliday hatte sich abgewandt und holte ein paar Gegenstände aus seiner Reisetasche.

      Wieder hob er verwundert den Kopf.

      »Helfen? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Oder… ist es vielleicht…«

      »Nein!« unterbrach sie ihn schroff. »Es ist nicht das, was Sie denken. Er bedeutet mir nichts!«

      »Nichts, stimmt nicht.«

      »Es stimmt. Er tut mir nur leid. Leid, wie er auch Ihnen leid tun müßte.«

      »Ich war bei ihm drüben, weil ich glaubte, da liegt einer in den letzten Zügen. Er hat mich hinausgeworfen.«

      Ein ungläubiges Lächeln flog über ihr Gesicht und zauberte einen Glanz in ihre Augen, der sie direkt schön machte.

      »Wußte er denn, wer ihn da aufgesucht hat?«

      »Weiß ich’s? Er ist mir wirklich nicht so wichtig, Madam. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

      »Ja, das, um das ich Sie bat.«

      »Hören Sie, Laura Higgins, ich komme soeben von einem kleinen Ritt über zweitausendfünfhundert Meilen zurück. Ich bin etwas strapaziert. Sie werden verstehen…«

      Sie ging um den Tisch herum auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen.

      »John Holliday.« Ihre Stimme klang plötzlich seidenweich, und ihr Blick umflorte sich. »Ich liebe Sie, John Henry Holliday – und weiß, daß Sie mich hassen.«

      Er wandte das Gesicht ab und erwiderte leise: »Ich hasse Sie nicht.«

      »Nein, schlimmer!« zischte sie in plötzlicher Verwandlung schlangenhaft. »Sie verachten mich.«

      »Selbstquälerische Überlegungen. Wir müssen einander in Ruhe lassen. Und alles ist in Ordnung.«

      »Nichts ist in Ordnung. Ich leide, solange…«

      »… ich lebe. Ich weiß.«

      »Ja«, sagte sie rauh und senkte den Kopf. »Aber nur deshalb, weil Sie mich verachten.«

      Da riß er den Kopf herum und umspannte mit hartem Griff ihre Handgelenke.

      »Was wollen Sie, Laura? Ich habe Ihren Vater getötet! Träumen Sie denn wirklich auch nur eine Minute davon, daß wir zusammen leben könnten?«

      Sie riß sich los und funkelte ihn an.

      »Ja, Sie haben meinen Vater getötet. Und mein Vater war einer der übelsten Falschspieler und Schießer, die je in diesem Land lebten. Er hatte Sie betrogen, beleidigt und hätte Sie erschossen, wenn Sie nicht schneller gewesen wären. Das war es.«

      »Ja, und es bleibt die Tatsache, daß er durch meine Kugel gefallen ist.«

      Es war eine volle Minute still.

      Holliday schob die Zigarette wieder zwischen seine weißen, ebenmäßig gewachsenen Zähne und wandte sich zum Fenster.

      »Well«, sagte die Frau wieder mit ihrer gewohnten rauchigen Stimme, »ich werde es nicht aufgeben, Doc. Nie!«

      »Ich weiß«, entgegnete er apathisch.

      Sie ging langsam zur Tür. Ehe sie hinausging, sagte sie halblaut:

      »Der Mann hat nur eine Chance – Sie!«

      Die Tür schloß sich hinter ihr.

      Holliday schüttelte den Kopf und zerdrückte die Zigarette im Aschenbecher.

      Dann löste er die Halsschleife, zog die Jacke aus und legte sich aufs Bett.

      *

      Vier Minuten vor zwölf.

      Auch der Mann im Nebenzimmer lag auf seinem Bett.

      Mit dem Gesicht in den Decken.

      Wie taub lag er da.

      Ich warte auf meinen Tod, dachte er. Und plötzlich bin ich ruhig.

      Ruhig wie der Mann, von dem die Frau gesprochen hatte.

      Doc Holliday! Er war jetzt oben irgendwo in den Waldbergen Montanas, ritt neben dem Marshal Earp über steinige Straßen und folgte irgendeinem Verbrecher.

      Was ging ihn dieser Mann an…

      Die Zeit verrann.

      Und dann schlug wieder die Uhr.

      Hämmernd schickte sie zwölf Schläge durchs Haus, die im Schädel des Texaners ein dröhnendes Echo auslösten.

      Mittag!

      Er riß sich hoch, ging zum Spiegel, fuhr sich durchs Gesicht mit dem Handtuch, griff mit einer trägen Bewegung zum Hut und stülpte ihn auf.

      Bleischwer waren seine Arme.

      Wie gleichgültig ihm das plötzlich war, völlig gleichgültig!

      Während er hinausging, schnallte er den Waffengurt enger.

      Unten in der Hotelhalle des großen Dodge House Hotels standen die Menschen und sahen ihn an.

      Der alte McIntire an der Rezeption wischte sich

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