Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. страница 55

Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

Скачать книгу

      Das war also alles, was er noch hatte: dieses Pferd!

      Er mußte es sich erhalten. Es sollte saufen, saufen… und da drüben unter den Dächern würde er auch Hafer finden!

      Er schwor sich, die kleine Stadt nicht eher zu verlassen, bis er auch Hafer gefunden hatte!

      Eine Viertelstunde später hatte er die Häuser erreicht.

      Eine kühle Gleichgültigkeit hatte ihn ergriffen, als er in einen großen Hof eindrang.

      Und dann, als er eine offene Tür gefunden und in einem finsteren Korridor stand, überfiel ihn wieder diese würgende Angst.

      Mit beiden Händen umspannte er den kühlen Revolver.

      Würde er hier wieder ein Menschenleben auslöschen – oder war er vielleicht diesmal dran?

      Da hörte er oben im Haus ein Geräusch.

      Ein Lichtschein fiel auf die Treppe.

      Und dann kam leise, mit sich selbst redend, ein alter Mann herunter.

      Der Eindringling hatte sich in die Kleidernische neben der Treppe gedrängt, den Colt dicht an die Brust gepreßt.

      John Tancred ließ den Mann vorbeigehen.

      In weiten hackenlosen Lederpantoffeln schlurfte der Alte durch den Korridor, öffnete eine Zimmertür und stellte die Kerosinlampe auf den Tisch.

      Dann ließ er sich in einen Sessel fallen und stützte den Kopf in die Hände.

      Hinten im Flur stand der Mann, der schon zwei Menschen getötet hatte, um sich zu retten, umspannte den Colt und starrte durch die halb-offene Tür auf den Greis.

      Der alte Vint Swanwick war krank; gallenleidend. Oft trieb es ihn in der Nacht aus seinem Bett. Dann ging er hinunter, um sich einen Tee zu kochen.

      Aber in dieser Nacht tat er das nicht; er hockte sich in die Stube und verharrte mit geschlossenen Augen da, versunken in seinen Schmerz.

      Tancred löste sich von der Kleidernische und ging auf Zehenspitzen auf die Tür zu.

      Dann stieß er die Revolvermündung gegen das Holz.

      Der alte Mann zuckte zusammen, aber er blickte nicht auf.

      »Bist du da? Bist du endlich da?« kam es heiser und stoßweise aus seiner Kehle.

      »Ja, ich bin da!«

      Jonny Tancred ahnte ja nicht, daß der Kranke ihn für den Tod hielt – der er ja vielleicht auch für ihn war.

      »Bist du da…? Es wurde Zeit… Dreiundneunzig ist zuviel…, weißt du…, viel zuviel…«

      Da sank dem Ohioman die Waffe hinunter, ein eisiger Schauer rann über seinen Rücken.

      Der Alte war da, krank, und dreiundneunzig Jahre war er alt!

      Dreiundneunzig! Genauso alt wie der Großvater in Cincinatti war, als er in einer Winternacht unten am Fluß stürzte und sich das Genick brach.

      Tancred schluckte. Aus schmerzenden Augen starrte er auf den gebeugten Rücken des alten Mannes.

      »Mister…, ich habe Durst«, kam es da fast tonlos von den Lippen.

      Der alte Swanwick hob langsam den Kopf und lauschte dem Klang dieser Stimme nach.

      Durst? Dieses Wort riß ihn aus der Entlegenheit seiner Gedanken, aus seiner Apathie heraus.

      Der Tod hatte doch wohl kaum Durst!

      Da wandte er den Kopf – erschrocken fuhren seine Hände zum Hals.

      »Nein! Nicht… so! Bitte…, ich will ja sterben! Aber nicht von einer Kugel…«

      Tancred stürzte auf ihn zu, kniete neben seinem Stuhl nieder und umspannte seine Handgelenke mit eisernem Griff.

      Vint Swanwick blickte in ein verzerrtes, wildes, zuckendes Gesicht, sah in zwei flimmernde Augen.

      War es ein Wahnsinniger, der da eingedrungen war?

      »Mister… Durst! Ich habe Durst! Ich habe Hunger! Ich bin auf der Flucht! Ein Mörder…«

      Der Greis hatte den Mund offenstehen und die Augen weit aufgerissen.

      »Ein… Mörder!« stieß er krächzend hervor.

      »Durst! So verstehen Sie doch! Ich werde verfolgt! Wyatt Earp ist hinter mir her… Wyatt Earp…«

      Da zuckte der Alte zurück, riß seine Arme aus den Händen des Flüchtlings.

      Langsam erhob er sich. »Wyatt Earp ist hinter dir her?«

      »Ja!«

      »Dann bist du verloren«, sagte er mit plötzlicher Gelassenheit. »Dann bist du schon verloren, Mann. Dann ist es völlig einerlei, ob du hier noch Tee oder Brot bekommst… Er wird dich finden.«

      Tancred hatte die Schwächeanwandlung abgeschüttelt.

      Er sprang hoch und stieß den Revolver vor. Der Hahn knackte.

      »Ich habe Durst, Alter, Durst und Hunger!«

      Swanwick hatte seine Schmerzen vergessen.

      Er blickte ruhig auf den Eindringling und nickte dann.

      »Well, komm mit, wir gehen in die Küche.«

      Er wandte sich um und ging auf die Tür zu.

      Da spürte er die Revolvermündung hart in seinem Rücken und verhielt den Schritt.

      »Keinen Laut, Alter, sonst stirbst du – wie die beiden anderen. Auch sie…, auch sie starben, weil sie mich sonst verraten hätten. Der Junge…«

      Seine Stimme brach ab. Und jetzt saß ihm der Weinkrampf so übermächtig in der Kehle, daß er ihn nicht mehr bezwingen konnte.

      Völlig zusammengebrochen torkelte er gegen den Stuhl, fiel darauf nieder und preßte die Fäuste, in der Rechten immer noch den Colt, gegen den schmerzenden Schädel.

      Der Alte stand in der Tür und blickte verwundert auf ihn nieder.

      Dann endlich, nach langen, endlosen Sekunden fragte er: »Du hast ein Kind getötet?«

      Tancreds Kopf flog hoch. In seinen Augen wetterleuchtete es. Er stieß den Revolver hoch.

      »Ja, ich habe den Jungen getötet! Aber ich wußte nicht, daß es ein Kind war, als ich in den Stall kam. Es war dunkel…«

      »Und du wolltest ein Pferd stehlen.«

      Diese selbstverständlich hervorgebrachten Worte des Greises ließen Tancred verstummen. Langsam stand er auf.

      »Was

Скачать книгу