Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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viel höhere und unüberwindliche für einen Mann aus Ohio. Aber er sieht sie noch nicht. Er will weiter, Land gewinnen. Und er ist seiner alten Richtung treu geblieben, die nämlich nicht nach Norden, sondern von Ohio aus nach Westen ging.«

      Das also war es: Der Marshal ging davon aus, daß der Mann aus Cincinnati aus Ohio kam, Indiana, Illinois und Mißouri durchstreift hatte, ganz sicher nicht, um dann im stumpfen Winkel plötzlich nach Norden zu reiten.

      Er wollte nach Westen!

      *

      Obgleich die beiden Reiter aus Dodge City nun sicher waren, daß sie den flüchtenden Mörder noch heute einholen würden, sollten sie sich täuschen.

      Neun Meilen hinter der Quäkeransiedlung Harley-Sunday brach der schwarze Hengst des Marshals mit dem linken Vorderhuf in einen von Gras verdeckten Präriehasenbau, stürzte, und der Missourier, der in hohem Bogen abgeschleudert wurde, prallte mit dem Rücken gegen einen starken, knorrigen Kiefernstamm.

      Schwer betäubt blieb er liegen.

      Ein solcher Unfall war ihm in all den langen Jahren, die er im Sattel saß und durch die Staaten streifte, nicht passiert.

      Unzählige Male war er gestürzt, aber immer war es ihm im allerletzten Sekundenbruchteil noch gelungen, sich abzufangen.

      Zu schnell war der Ritt gewesen, zu stark der Aufprall.

      Als er die Augen aufschlug, blickte er in die sinkende glutrote Sonne, die allerdings von dem Hut des Georgiers fast verdeckt wurde.

      Er hatte einen faden, brenzligen Geschmack im Mund und einen furchtbaren, stechenden Schmerz im Rücken, als er sich erheben wollte.

      »Gott sei Dank«, kam es heiser von den Lippen des einstigen Bostoner Arztes. »Meinen ganzen Salmiak und meinen ganzen Whisky habe ich verbraucht, um Sie wieder aufzuwecken.«

      »Was… ist passiert?«

      »Der Schwarze ist in ein Loch getreten.«

      »Um Himmels willen! Hat er ein Bein gebrochen?«

      Der Gambler schüttelte den Kopf, richtete sich auf, schob den Hut in den Nacken und zündete sich eine Zigarette an.

      »Da drüben steht er…«

      Wyatt wollte den Kopf wenden, vermochte es aber nicht. Wie ein glühender Eisendraht zuckte der Schmerz durch seinen Rücken bis hinauf in die Halswirbel.

      Holliday pfiff dem Tier leise.

      Da kam der Rappe heran.

      Er senkte den Kopf, als sei er schuldbewußt.

      Der Spieler streichelte seinen glänzenden Hals.

      »Komm, Blacky, du konntest nichts dafür…, Geh zu deinem Freund zurück!«

      Der Rappe trottete zu dem Schecken hinüber, den Holliday an einen Baum gekoppelt hatte.

      Es genügte, wenn eines der Pferde festgemacht war, dann lief auch das andere nicht weg.

      »Was ist… weshalb kann ich den Kopf so schlecht bewegen?« kam es dumpf aus der Kehle des Missouriers.

      Holliday stand breitbeinig da, die Daumen in die Ausschnitte seiner samtgrünen, mit breiten Sternstickereien besetzten Weste geklemmt, die lange russische Zigarette zwischen den Lippen.

      »Sie können nicht nur den Kopf schlecht bewegen, Wyatt…«

      Eine kalkige Blässe überzog urplötzlich das Gesicht des Marshals.

      »Was – soll das heißen?«

      »Ich weiß es selbst noch nicht. Irgend etwas hat sich da verknackst.«

      Wyatt schluckte. Dann preßte er rauh durch die zusammengebissenen Zähne:

      »Helfen Sie mir auf, Doc!«

      Holliday schüttelte den Kopf. »Das werde ich bleiben lassen.«

      »Aber Sie wollen mich doch hier nicht so liegen lassen, bis es sich vielleicht ändert?«

      »Nein. Ich warte auf den Wagen.«

      »Worauf?« fragte der Missourier verblüfft.

      »Auf den Wagen.«

      Und dann erzählte er ihm, daß er oben auf der Straße, die einige hundert Yard weiter nördlich verlief, zwei Reiter gesehen habe.

      Es waren Quäker aus Harley-Sunday, die ihm versprochen hatten, rasch einen Wagen zu schicken.

      »Aber das ist doch Unsinn, Doc. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich mich auf einem Wagen in dei Quäkersiedlung schleifen lasse.«

      »Sie haben kaum eine andere Wahl.«

      »Aber der Bandit! Tancred! Er war nur wenige Meilen vor uns.«

      »Ja, das war er.«

      »Und – wir müssen weiter! Wollen Sie ihm vielleicht bis nach Colorado folgen?«

      »Es wird kaum etwas anderes übrigbleiben.«

      Jetzt erst bemerkte der Marshal, daß sich der Tag schon seinem Ende zuneigte.

      »Damned, habe ich etwa so lange hier geschlafen?«

      »Leider.«

      Das knirschende Geräusch, das Wagenreifen auf steinigem Boden verursachten, drang die Halde hinunter zu den Bäumen.

      Holliday nahm den Kopf herum. »Da kommen sie schon!«

      Es waren zwei Männer. Ein jüngerer und ein älterer. Sie halfen dem Georgier, den schweren Mann auf die Ladefläche des Highlanders zu bringen.

      Wyatt hätte dabei aufschreien mögen vor Schmerzen. Aber er preßte die Zähne eisern aufeinander.

      Holliday beobachtete ihn dabei unauffällig.

      Dann ging’s in die Stadt zurück.

      Der Spieler quartierte den Verletzten in das kleine Homer-Hotel ein, sein eigenes Zimmer lag gleich neben dem des Freundes.

      »Nebenan wohnt ein alter Arzt. Ich habe ihn schon rufen lassen.«

      Der Arzt war fast siebzig, weißhaarig und klein wie ein Zwerg.

      Er sah sich den Verletzen an und meinte dann: »Wer hat ihm denn den Notverband mit den drei Hölzern da angelegt?«

      »Ich«, entgegnete Holliday.

      Der Arzt nickte. »Das haben Sie ja außerordentlich geschickt gemacht, Mister! Besser hätte ich es bestimmt nicht gekonnt.«

      Wyatt Earp, der auf dem Bett lag und immer noch halb benommen war, bemerkte erst jetzt, weshalb er sich nicht zwei Decken in den Rücken gelegt und ihn mit Hilfe dreier starker Äste daran gefesselt, damit er sich

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